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BlackSite

Hätte, wäre, wenn und würde

Hässliche Straßen, kahle Landschaften und ständig wiederkehrende Felsformationen, verwandeln einige Abschnitte in ein Gruselkabinett. Die später auftauchenden Reborn-Soldaten liefern sich mit Euch zwar ein paar heiße Gefechte, doch die Umgebung kann mit der Action nur selten mithalten. Erst zum Ende hin, fängt sich der Titel und wird optisch deutlich runder. Wenn Ihr dann Euer erstes Riesen-Alien erledigt, kommt sogar wieder so etwas wie Stimmung auf. Trotzdem müsst Ihr auch hier mit schlecht umgesetzten Animationen und kleinen Stimmungskillern leben.

Rein spielerisch bleibt BlackSite ein Shooter der alten Schule. Unbeirrbar lauft Ihr in Richtung Level-Ausgang und stellt Euch alle paar Meter einer neuen Gegnerformation. Salven zwingen Euch immer wieder in Deckung, Ihr bringt hektisch das Team in Stellung und sorgt mit Granaten für eine Verschnaufpause. Neben dumpfen Berserkern verwickeln Euch die Reborn-Soldaten in harte Stellungsgefechte, die bis aufs letzte Blut ausgetragen werden. Dazwischen warten gewaltige Aliens auf ihre Vernichtung und Ihr müsst Euch in recht offenen Fahrzeugleveln gleich gegen Dutzende Sandwürmer verteidigen.

Der Verzicht auf jede Form von Orientierung wird durch die meist recht engen Levels abgemildert. Habt Ihr dann aber mal ausnahmsweise etwas mehr Platz, seid Ihr ständig auf der Suche. Immerhin gibt es ein recht hilfreiches Squad, das mit der einzigen Innovation des Spiels aufwarten kann. Kämpft Ihr mutig und immer an vorderster Front, ist die Truppenmoral gut und Eure Mannschaft wird mit der Zeit immer effektiver. Versteckt Ihr Euch und lasst sie alles allein machen, nimmt sie stetig ab und Euer Team geht schnell zu Boden.

Leider funktioniert das System nicht immer einwandfrei und kann bei Anfängern für Frust sorgen. Schon auf dem zweiten Schwierigkeitsgrad müssen immer wieder Zwangspausen eingelegt werden, um Energie zu tanken. So entstehen fordernde, aber auch recht anstrengende Gefechte, denen die Dynamik anderer Shooter abgeht

Die nervigsten Gegner der Spielgeschichte.

Angesichts des ungewöhnlichen Szenarios wäre das alles noch kein Beinbruch, wenn BlackSite nicht an vielen Stellen so unfertig wirken würde. Skript-Fehler, „teleportierende“ Gegner, hölzerne Animationen und die stocksteifen Zwischensequenzen gehen mit der schlechten deutschen Sprachausgabe eine unheilige Hochzeit ein. Gerade in den ruhigeren Abschnitten, müsst Ihr wirklich beide Augen zudrücken, um nicht im Reflex die Konsole auszuschalten.

Zwischendrin blitzt immer mal wieder Genialität auf, die aber von den halbgaren Elementen in den Hintergrund gedrängt wird. In Kombination mit der schicken Beleuchtung werden Euch zwar einige Bilder positiv in Erinnerung bleiben und gerade im letzten Level wirken auch die Texturen wie aus einen Guss. Trotzdem fehlt dem Titel einfach das Balancing, die Liebe zum Detail und die Perfektion, die andere Shooter zu bieten haben. Bei einem Call of Duty 4 stört der enge Level-Schlauch kaum, weil die Gefechte zu packend präsentiert werden. Die Halo 3-Fahrzeuglevel sind zwar auch nicht jedermanns Sache, doch da gibt es wesentlich mehr Abwechslung und vor allem auch unterschiedliche Fahrzeuge.

Ähnlich lieblos bzw. unfertig wirkt auch der Multiplayer. Ohne Physik und irgendwelche anderen Besonderheiten, kann sich der Titel einfach nicht in dem starken Konkurrenzfeld halten. Stört man sich in der Kampagne kaum an der langsamen Gehgeschwindigkeit, vermisst man im Multiplayer definitiv eine Sprint-Funktion. Allein die stimmigen Karten könnten zu einer kurzen Partie einladen, wenn man denn einen Gegner findet. Momentan ist noch recht wenig los, doch da das Spiel bisher nur in den USA erschienen ist, besteht noch eine zarte Hoffnung. Für mehr als ein paar witzige Runden ist der Multiplayer aber auch mit Gegnern nicht gut.

Schick, oder? Doch kaum kommt Bewegung ins Spiel, sieht die Sache ganz anders aus.

Blacksite hatte die besten Voraussetzungen, um ein sehr guter Titel zu werden. Doch irgendwo auf dem Weg vom Konzept über die Demo zum Endprodukt sind die Entwickler samt ihrem Star Harvey Smith ins Straucheln geraten. In diesem Zustand kann man den Titel nur absoluten Genre-Fans empfehlen, die sich für das Szenario begeistern und über die Fehler gnädig hinweg sehen.

Im Haifischbecken des Weihnachtsgeschäfts hat BlackSite aber wirklich nichts verloren. Vielleicht wäre es besser gewesen, den Entwicklern noch ein paar Wochen Zeit zu geben und es wie die PS3-Fassung im Frühjahr zu versuchen. Ich bin auf jeden Fall gespannt, ob die Zeit genutzt wird, um zumindest die gröbsten Fehler auszubessern. Ich befürchte aber, dass aus dem hässlichen Entlein, am Ende doch kein Schwan wird.

BlackSite erscheint am 23. November für die Xbox 360 und den PC. Für die PS3 erscheint es im Frühjahr.

6 / 10

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In diesem artikel

BlackSite

PS3, Xbox 360, PC

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Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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