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Burnout Paradise

Schneller am Ziel?

Kaum war die Demo von Burnout Paradise verfügbar, ging es auch schon hoch her. Viele Fans meldeten sich zu Wort. Sie vermissten den 'Crash'-Modus. Die Möglichkeit, ein Rennen abbrechen und sofort neu starten zu können. Und überhaupt passe dieser 'Open World'-Ansatz nicht zur Serie. 'Ihr habt Burnout getötet', 'Ich bin raus' oder 'R.I.P. Burnout'. Ginge es nach der Meinung der Wortführer in dieser hitzigen Debatte, hätte Criterion sein jüngstes Werk direkt auf den Schrottplatz fahren können. Machten sie aber natürlich nicht. Stattdessen bemühte sich Alex Ward, die Konzeption genauer zu erklären und bat darum, dass sich jeder selbst ein Urteil bilden solle – und das nicht zwangsläufig anhand der Demo.

Ich muss gestehen, ich habe die ganze Aufregung nur ansatzweise verstanden, aber beileibe nicht vollumfänglich. Ja, es ist mehr als ärgerlich, dass der 'Crash'-Modus nicht enthalten ist. Schließlich war er unterhaltsam, manche bezeichnen ihn sogar als 'Das Beste!' am gesamten Spiel. Das lass ich mal dahin gestellt. Tatsächlich ist es so, dass gerade dieser Modus in feinster HD-Optik natürlich ein Kracher gewesen wäre. Im wahrsten Sinne des Wortes. Aber es ist natürlich auch das gute Recht eines Entwicklers, eben nicht einfach Altes aufzuwärmen und als neue Mahlzeit auf den Tisch zu stellen. Schade, aber vielleicht passt es ja das nächste Mal ins Konzept, Criterion.

Kann bitte jemand diesen Wagen herstellen. Und für weniger als 10.000 Euro anbieten?

Rennen lassen sich nicht abbrechen und/oder sofort neu starten, nachdem man sie verloren hat. Das ist richtig. Und das hat mich anfangs auch ungemein genervt. Die Zeiten, in denen man einen Film zurückspulen musste, sind schließlich vorbei. Darüber müssen wir bestimmt nicht streiten. Aber obwohl ich dieses Feature nach ein paar Stunden überhaupt nicht mehr vermisst habe, so ist der Kritikpunkt dennoch nachvollziehbar und es hätte sicherlich die Gemüter beruhigt, wenn man es doch irgendwie mit der 'Open World' hätte vereinen können.

Die 'Open World'. Ich finde sie super. Nicht weil ich 'GTA ist super alles muss wie GTA sein' vertreten würde. Beileibe nicht. Alles hat sein Für und Wider. In Burnout Paradise überwiegt für mich jedoch das Für. Weil es Criterion geschafft hat, eine ausgefeilte Spielwiese aus Beton und Stahl zu erschaffen, der mit jeder Menge Blech Leben eingehaucht wird. Paradise City ist sicher nicht von überwältigender Größe. Und trotzdem wird diese Stadt nicht so schnell langweilig. Es ist der Detailgrad, mit dem bei den einzelnen Distrikte zu Werke gegangen wurde, der einen immer wieder etwas Neues entdecken lässt. Die Stadt wirkt nicht, wie aus ein paar Polygonen und Texturen zusammengeklöppelt. Eher wie organisch gewachsen. Gebäude und Landmarks hinterlassen den Eindruck, sorgsam gestaltet und anschließend platziert worden zu sein.

Am Hafen verladen Kräne Container.

Vielleicht hätte sich Criterion hier gar nicht so viel Mühe geben müssen, denn schließlich kriegt man bei Tempo 200 das meiste davon sowieso nicht mit. Aber es ist ja eine 'Open World'. Und dazu gehört auch, einfach mal die Gegend zu erkunden. Einfach ziellos zu fahren. Und hier zahlt das Stadtbild natürlich stark in die Glaubwürdigkeit ein.

Das einzige Manko bei der tadellosen Umsetzung von Paradise City ist eigentlich gar kein Manko: Es wird ausschließlich von Autos bewohnt. Es gibt keine Menschen. Weder hinter den Steuern noch auf den Gehwegen. Sie sind einfach nicht existent. Aber das ist natürlich beabsichtigt, denn mal ehrlich, die Crashs sehen so fies realistisch aus, dass ich mir gar nicht ausmalen möchte, was mit Passagieren passieren würde. Oder bei einem Zebrastreifen. So gesehen ist die Abstinenz der Menschheit eine gute Sache. Hier werden Autos im Sekundentakt zerlegt. Mehr nicht.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Burnout Paradise

PS3, Xbox 360

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Über den Autor

Andre Wirges

Contributor

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