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Chronicles of Riddick: Assault on Dark Athena

Schleichen, Metzeln, Ballern

Was Gewalt in Spielen angeht, bin ich ganz sicher nicht zimperlich – ja, ja, Metzel-Metzger und so. Es geht schließlich nicht um echte Menschen oder reale Verletzungen, sondern um Pixel, die auf dem Bildschirm auf eine besondere Art und Weise in eine andere Daseinsform transportiert werden. Doch bei manchen Szenen schafft die eigene Vorstellungskraft eine Verbindung und zerrt den Schrecken in die Realität. Deshalb gibt es immer wieder Szenen, die mich schlucken lassen. Und damit meine ich nicht das genüssliche Zerteilen von Gegnern in einigen indizierten Shootern.

Die wohl härtesten Momente der Spielegeschichte waren für mich die brutalen Messerkämpfe in Chronicles of Riddick: Escape from Butcher Bay. Dieses fiese, kurze Zustoßen mit einer improvisierten Klinge, der Schaden, der dabei angerichtet wurde und der viel zu langsame Tod berührten mich mehr als abgetrennte Gliedmaße, explodierende Köpfe oder gewaltige Blutlachen. Weil es so real und glaubhaft aussah.

Spielszenen, die zugleich abstoßend und anziehend sind. Sie lösen starke Gefühle aus, sorgen für eine innere Unruhe und ziehen einen immer weiter in die Spielwelt hinein. Sie sind nicht die Sternstunden der Videospielkunst, passen aber hervorragend zum erwachsenen Szenario und berühren auf fast schon unverschämte Weise die dunklen Seiten unseres Ichs. Begleitet von einer genauen Charakterzeichnung, einer damals prächtigen Grafik und abwechslungsreichen Gameplay konnte der Shooter so in nahezu jedem Gebiet überzeugen. Noch heute ist er ein gelungenes Beispiel für einen intelligenten Ego-Shooter, der abseits der intimen Nahkämpfe und den üblichen Ballereinlagen auch gelungene Puzzle-Elemente zu bieten hatte. Und das sage ich nicht nur, weil er mein wunderhübschen Nachnamen im Titel trägt.

Chronicles of Riddick: Assault on Dark Athena - Trailer

Trotzdem wirkte die Neuauflage Chronicles of Riddick: Assault on Dark Athena bei ihrer Ankündigung 2006 auf den ersten Blick nicht sonderlich attraktiv. Neben einer High-Def-Version des Erstlings sollte eine Art Addon beiliegen, das die Spielzeit um ein paar Stunden erweitert. Erste Bilder sahen nur durchschnittlich aus und da diesen keine weiteren folgten, breitete sich langsam, aber sicher der Mantel des Schweigens aus. Normalerweise ein untrügliches Zeichen, dass etwas faul ist im Staate Dänemark äh Schweden (Hauptsitz der Entwickler Starbreeze).

Nun, zwei Jahre später, taucht der Titel bei Atari wie der Phoenix aus der Asche auf. Durch den Wechsel des Publishers - Activsion-Blizzard hat Riddick im Zuge der Fusion verkauft - wurde dem Titel zusätzliche Entwicklungszeit gewährt, die Optik auf Next Generation-Niveau angehoben und aus dem einfachen Addon mauserte sich eine 12 Stunden-Kampagne, die ihrem brachialen Vorgänger in keinster Weise nachstehen soll. Da Escape from Butcher Bay dieser Neuauflage beiliegt, bekommen Riddick-Neulinge über 20 Stunden Spielspaß präsentiert, mit einem charismatischen Anti-Helden, einer packenden Story und vielen ungewöhnlichen Gameplay-Elementen.

Mit dem Gesicht wäre ich auch schlecht gelaunt.

Hauptdarsteller Riddick ist wie bekannt kein weißer Ritter auf schillerndem Ross, sondern ein brutaler Kopfgeldjäger, der als letzter seiner Rasse für sein eigenes Überleben kämpft. Gefangen genommen, gefoltert und als Waffe missbraucht, versucht er vor allem eines zu finden: Ruhe. Doch diese wird ihm nicht gegönnt.

Mit seinem unbestechlichen Gerechtigkeitssinn ist er ein zu großes Risiko für die richtigen Bösewichte. Da er als Furianer schneller, stärker und besser ausgebildet ist als seine Gegner, kann er ihnen meistens entkommen, doch zu viele Jäger bringen auch den schlausten Fuchs zur Strecke. So landete er in Butcher Bay, einem Hochsicherheitsgefängnis, das ihn ironischerweise noch tödlicher machte. Von einem verrückten Wissenschaftler mit Nachtsicht ausgerüstet, wurde er zu einer echten Kampfmaschine, die lautlos von Schatten zu Schatten gleitet und Gegner im Sekundentakt erledigt.

Fähigkeiten, die sich in den beiden Filmen auszahlen. In "Pitch Black" stellt er damit eine mörderische Insektenrasse und in "Chronicles of Riddick" brutale Invasoren. Assault on Dark Athena spielt irgendwo dazwischen und reiht sich damit in das verschachtelte Story-Gefüge des Riddick-Universums ein.

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Kristian Metzger

Contributor

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