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Command & Conquer 4: Tiberian Twilight

Testspiel abgeschlossen

Mutig war die Entscheidung, auf den Bau von Basen zu verzichten. Immerhin rütteln die Entwickler damit an den Grundfesten einer seit 1995 etablierten Serie. Wenn auch nur leicht. „Die Sache wurde bei uns sehr kontrovers diskutiert“, verrät Joshi. „Es gibt jede Menge Hardcore-Fans, die sich gern in das Mikromanagement hineinfuchsen. Und die Basen sind definitiv ein wichtiger Teil davon. Wir haben als Kompromiss einiges davon in die Defensiv-Klasse gerettet. Dort gibt es Verteidigungsanlagen. Und wer will, kann C&C 4 auf diese Weise spielen.“ Zur Erinnerung: Ihr dürft in jeder Mission wählen, ob ihr euren Trupp defensiv, offensiv oder unterstützend ins Gefecht schickt. Euch stehen je nach Wahl andere Einheiten und Optionen zur Verfügung. „Insbesondere bei Mehrspieler-Partien lieben viele Spieler die Kämpfe und wollen weniger hinter den Kulissen Verwalter spielen“, begründet Joshi den Schritt.

Bei dem auf „leicht“ eingestellten Probespiel (es gibt mit Leicht, Normal, Schwer und Brutal übrigens vier Schwierigkeitsgrade) sorgte die neue Ausrichtung bereits für sehenswerte Schusswechsel. Allerdings hätte selbst ein dressierter Affe mit Augenbinde das Level gemeistert, denn Joshi hat extra für das Probespiel mögliche Frustquellen wie den Verlust bereits eroberter Tiberium-Control-Nodes deaktiviert. Genug Zeit also, das zweite Novum genauer zu begutachten: die Erfahrungspunkte.

Mit kleinen Farmen und anderen Details will EA LA die Kulisse aufpeppen.

Wer Missionsziele abschließt, Objekte einnimmt oder Gegner zerstört, sammelt Erfahrungspunkte. Jagt ihr zum Beispiel einen Scorpion-Panzer in die Luft, kassiert ihr fünf Punkte. Ein Mastodon bringt mit 100 Punkten schon deutlich mehr. Punkte, die euren Rang erhöhen, etwa von „Lance Corporal“ (Rang 24) auf „Corporal“ (Rang 25).

Dadurch schaltet ihr neue Einheitentypen frei, die ihr mit den Punkten kaufen und zusätzlich mit Erweiterungen versehen könnt. „Kommt ihr in der Kampagne nicht weiter, spielt einfach im Skirmish-Modus Erfahrungspunkte frei, kauft ein, beladet euren Crawler mit den Einheiten neu und probiert wieder das Level aus der Kampagne“, erklärt Joshi das Prinzip.

Damit das funktioniert, sind die Erfahrungspunkte mit dem Spielerprofil verknüpft. Alle Punkte werden dort global addiert. Der Vorteil ist, dass man sich auch an fremden Rechnern mit seinem Profil einloggen kann und sofort Zugriff auf die bereits erspielte Technik hat. Während des gesamten Spiels müsst ihr deswegen zwingend online sein. In jedem Spielmodus. Genau: Als Nebeneffekt fällt für EA dadurch gleichzeitig noch ein recht wirkungsvoller Kopierschutz ab. Diese Struktur verhindert voraussichtlich auch Mods freischaffender Anhänger des Spiels.

Flugeinheiten sind natürlich ebenfalls mit von der Partie.

Eine weitere Tradition, mit der C&C 4 bricht, sind die Schnitte bei der deutschen Version. „Es wird keine Veränderungen geben“, bestätigt Joshi gegenüber Eurogamer. „Es gibt aber auch nicht viel grafisch dargestellte Gewalt im Spiel. Der einzige Unterschied wird die Sprache sein, also die deutsche Übersetzung.“ Das sind erfreuliche Töne.

„Zur Hölle ja, Sir!“, kommentiert euer zweibeiniger Mech den Angriffsbefehl. Normalerweise sind seine Schüsse blau. Als jedoch die Maschinengewehr-Salven eurer Einheit in Richtung des feindlichen Geschützturmes zischen, ziehen sie einen lila Schweif hinter sich her: Das Signal dafür, dass sie das beste Mittel gegen den ausgewählten Feind sind. Die Entwickler wollen es euch leicht machen. Wollen, dass ihr schneller versteht, wie der Hase im Spiel läuft. „Eliminiert“, bemerkt euer Pilot den erwartungsgemäßen Abschuss. Herrlich. Doch degeneriert die C&C-Reihe durch die ganzen Neuerungen zu einem „Echtzeitstrategiespiel light“? Mit Sicherheit nicht. Produzent Raj Joshi fasst es mit folgenden Worten zusammen: „Ich würde nicht behaupten, dass C&C 4 leichter ist, aber es ist leichter zugänglich.“ Das ist ein Wort.

Command & Conquer 4 wirkt in vielerlei Hinsicht modern. Für manche Echtzeitstrategen vielleicht sogar zu modern: Netzwerk-Partys im Keller sind ohne Internetzugang zum Beispiel im neusten Teil der Traditionsserie nicht mehr möglich. Auch die neue Action-Ausrichtung ohne Basenbau wird sicherlich nicht nur Freunde finden, wirkt aber durchdacht. Die Erfahrungspunkte besitzen jedenfalls Charme. Über den praktischen Nutzen solcher Punkte oder den taktischen Anspruch des Spiels lässt sich anhand eines Levels aus einer Pre-Alpha-Version natürlich kaum treffend urteilen.

Ich schätze, dass die meisten alteingesessenen Strategen ihren Spaß haben werden. Eine verstörende Genre-Revolution steht trotz der Neuerungen nicht an. Interessant sind die Ideen aber allemal. Gut gefallen haben mir definitiv schon jetzt die wirklich zahlreichen Kommentare eurer Einheitenführer. Da kommt das vertraute C&C-Flair auf. Wer wissen will, wie es mit GDI, NOD und Kane weitergeht, behält das Spiel ohnehin im Auge. Und dass der Titel etwas benutzerfreundlicher ausfallen soll, dagegen kann nun wirklich niemand ernsthaft etwas einwenden.

Command & Conquer 4: Tiberian Twilight erscheint voraussichtlich 2010.

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Über den Autor

Joachim Hesse

Contributor

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