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Company of Heroes: Tales of Valor

Online-Wunder

Rastlos hetzt der kanadische Entwickler und Strategie-Spezialist Relic seit ein paar Jahren von einer Gameplay-Revolution zur nächsten. Jedes Spiel und jedes Add-On bringt neue Ideen, bahnbrechende Technologien und auch immer wieder Probleme mit sich. So wurde zum Beispiel Dawn of War mit Dark Crusade eine der besten Erweiterungen der Spielegeschichte beschert und gleichzeitig mit Soulstorm eine echte Nullnummer. Neue Fans werden erschlossen und alte durch gewagte Experimente (Verzicht auf Basen, nicht-lineare Kampagne, Rollenspiel-Elemente) vor den Kopf gestoßen. Im Spannungsfeld zwischen eigener Innovationssucht und schlichtem Geld verdienen geht es manchmal einfach daneben.

Bei Company of Heroes: Tales of Valor gingen mir genau diese Gedanken nach der Einzelspieler-Kampagne durch den Kopf. Während in Dark Crusade zwei neue Fraktionen, eine geniale nicht-lineare Kampagne und ein Taktikmodus im Singleplayer Einzug hielten, reicht es bei Tales of Valor gerade einmal für neun recht ähnliche Missionen auf drei Kampagnen-Karten und ca. einem Dutzend freispielbarer Einheiten, die Ihr alternativ im Vs.-Multiplayer einsetzen könnt. Zu wenig für den angesetzten Preis – keine Sorge, das große Aber kommt noch.

Auch der neue Direkt-Feuer-Modus präsentiert sich eher unspektakulär. Auf Knopfdruck richtet Ihr die Waffen spielentscheidender Einheiten pixelgenau aus. Der spielerische Unterschied ist marginal. Ihr könnt so den Explosionsradius von Geschützen ausnutzen und in unterschiedlich bewaffneten Squads gefährliche Spezialisten ausschalten. Nett, aber nicht beeindruckend.

Als Amerikaner müsst Ihr ein Landgut verteidigen...

Wirklich sinnvoll ist diese Funktion nur in der ersten Kampagne (Tiger Ass), wo Ihr zu Beginn das Steuer eines einzelnen Tiger-Panzers übernehmt. Es entsteht ein Mittendrin-Gefühl, das für ein Echtzeitstrategiespiel ungewöhnlich ist. Auch die Rollenspiel-Komponente wurde hier stark erweitert. Für jeden abgeschossenen Feind erhaltet Ihr Erfahrungspunkte, die Ihr in die Fähigkeiten der Panzerbesatzung investieren könnt.

Euer Ladeschütze schaltet neue Munitionstypen frei, der Fahrer beschleunigt den damals bahnbrechenden Panzer und Euer Funker verschafft Euch einen Artillerieschlag. Eine taktische Vorgehensweise ist dabei leider nicht nötig. Ihr erhaltet im Verlauf der Kampagne genug Erfahrungspunkte, um alle Fähigkeiten auszubauen. Nur in welcher Reihenfolge Ihr die Spezialfähigkeiten aktiviert, hat einen Einfluss auf das eigene Handeln. Inhaltlich müsst Ihr mit dem besagten Tiger eine französische Stadt einnehmen und gegen eine anrückende Panzerkompanie praktisch im Alleingang halten.

In den beiden anderen Mini-Kampagnen wird es dagegen wieder etwas klassischer. So müsst Ihr als amerikanische Fallschirmspringer am D-Day ein französisches Landgut sichern und im Kessel von Falaise mit der deutschen Panzerelite die Stadt Trun verteidigen. Hier gilt es dann, keine einzelnen Soldaten aufzurüsten, sondern ganze Squads oder Truppenteile. Leider recycelt Relic die jeweiligen Missionen und variiert nur durch kleine Details. Da Ihr immer auf der gleichen Karte spielt, hält sich die Begeisterung in Grenzen, auch wenn die Missionen zum größten Teil interessant gestaltet sind.

...als Panzer Elite eine ganze Stadt.

Auch die Inszenierung ist gelungen und treibt die Geschichte mit schicken Ingame-Zwischensequenzen und Zeichungen voran. Die Soldaten bleiben keine gesichtslosen Opfer, sondern wachsen einem fast ans Herz. Fast, weil nach drei Missionen schon wieder Schluss ist. Insgesamt präsentiert sich die Einzelspielererfahrung unterm Strich als zu mager. Ein kleiner Happen zwischendurch, der nach wenigen Stunden durchgekaut ist und fade schmeckt. Doch nun kommt das dicke Aber, ein Wunder, das am Ende den Titel aus dem Sumpf der Mittelmäßigkeit zieht.

Online dreht Tales of Valor nämlich richtig auf. Die drei neuen Multiplayer-Spielmodi glänzen mit innovativen Features, die diesmal sogar richtig funktionieren – auch wenn die Anzahl der passenden Karten recht überschaubar ist. Neben den klassischen Vs.-Gefechten, bei denen Ihr die in der Singleplayer-Kampagne erspielten Fahrzeuge einsetzt und so Eure Taktik vor der Schlacht anpassen könnt, bieten "Panzerkrieg", "Sturm" und "Steinwall" unverbrauchte Alternativen zu den klassischen, etwas ausgelutschten Multiplayer-Ansätzen.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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