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Dark Messiah of Might & Magic: Elements

Unterm Messer

Doch das ist nicht alles: Hin und wieder bleibt man in einer Wand hängen, zu Beginn der besagten fünften Mission konnte mein Charakter einmal nicht korrekt aus seinem Boot aussteigen und ging stattdessen dazu über, durch den Strandboden „hindurch“ zu schwimmen. Einen Checkpoint setzte das Spiel unmittelbar vor ein von mir unverschuldetes und nicht nachvollziehbares Game Over. Immerhin habe ich so festgestellt, dass das Spiel zwar Checkpoints anlegt, nicht aber automatisch speichert – das muss von Hand erledigt werden.

Die Liste kleiner Fehlerchen, Bugs und Glitches lässt sich sehr lang fortführen. Und auch wenn mit Ausnahme der sporadisch und unregelmäßig auftretenden Abstürze kein echter Showstopper dabei ist, beginnen sie in ihrer Masse das eigentlich gute Spiel, mit seinen imposanten Kulissen, guter Steuerung und attraktivem Kampfsystem, zu einem Ärgernis werden zu lassen:

Die ersatzlose Streichung des „Schadensmodells“ aus Jugendschutzgründen (viele Gegner lösen sich schon im Fallen auf, nicht einmal Zyklopen bluten) sorgt für ein kaum vorhandenes oder unangemessenes Trefferfeedback, das noch durch abgehackte oder zu späte Schreie der Gegner und andere Sound-Aussetzer verstärkt wird.

Die Umgebungen sind oft sehr stimmungsvoll gestaltet.

Manche Gegner fliegen selbst auf einen relativ langsamen Schlag hin noch plötzlich und wie an der Schnur gezogen seitwärts, während einige schon mit einer noch relativ großzügig gefüllten Energieleiste zu Boden fallen, kurz innehalten und sich dann begleitet von einem Todesschrei in Luft auflösen. Hier fehlt einfach die optische Rückmeldung darüber, was gerade passiert. Noch nie habe ich mir so sehr den „grauen Rauch“ aus Mortal Kombat zurück gewünscht, der seinerzeit als Blut-Ersatz herhalten musste.

Und auch in Sachen KI gibt es einige Aussetzer. Niemand erwartet von einem Zombie geniale Angriffstaktiken. Wenn die Kollegen in zehn Metern Entfernung aber absolut regungslos, wie eine untote Schaufensterpuppen-WG dastehen, nur weil ich noch nicht den Punkt überschritten habe, an dem das Programm möchte, dass sie mich entdecken, dann stimmt etwas nicht. An einer Stelle habe ich versucht, einen Gegner vom Steg aus ins Meer zu treten. Er landete aber auf einer Planke daneben, die er – obwohl auf selber Höhe – weder verlassen konnte noch zu wollen schien. Und einem seiner Kameraden war ich ein unüberwindbares Hindernis, nur weil ich über ihm am Ende einer Treppe stand. Er kraxelte immer halb hinauf und ließ sich dann wieder fallen.

Das Schwert in der Hand ersetzt den Kammerjäger.

Es gibt noch Dutzende weitere Beispiele (u.a. Inventar-Verzähler, ungefragte Waffenwechsel, Ladezeiten, ungünstig gesetzte Skript-Auslöser) die das Spiel einfach so himmelschreiend halbfertig erscheinen lassen, dass man sich einfach einen Patch herbeisehnen muss. Selbst als Konsolero, der nichts, aber auch rein gar nichts davon hält, wenn ein Hersteller die Spielbarkeit erst nachreicht, anstatt sie von vorneherein sicher zu stellen. So wie es derzeit ist, ist die Habenseite von Elements ist einfach nicht gut genug, um alle Fehler und Versäumnisse zu tilgen. Sicherlich solide Ego-Action, die immer, wenn man mal wieder ein Rudel Gegner unter ein fragiles Regal gelockt hat, sogar kurz ihre Genialität aufblitzen lässt. Aber das Gesamtbild gibt einfach nie wirklich Anlass für Begeisterungsstürme.

Es ist ein Spiel, das in dieser Form gleichzeitig zu früh und zu spät erscheint. Zu früh, um wirklich fertig zu sein und zu spät, um ihm diese Sorte Fehler noch durchgehen zu lassen. Sollte da ein Patch im Anmarsch sein, der die angesprochenen Dinge behebt, dürfen Fans gerne noch im Geiste zwei Pünktchen addieren, ich muss hingegen bewerten, was mir vorliegt. Und das stellt sich trotz allem Potential – und nach all der Zeit – an jeder Ecke selbst ein Bein.

Wer einen spieletauglichen PC zuhause stehen hat, kann unterdesen unbesorgt zum tollen Original greifen.

5 / 10

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