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de Blob

Colour me surprised

Ich muss zugeben, dass ich bis vor kurzem noch dachte, bei de Blob handele es sich um irgendwas Morbides oder Gruseliges. Vermutlich hängt mir das noch aus den 80ern nach, als mein Babysitter mich eines Abends nicht ins Bett bekam und ich stattdessen neben ihr auf der Couch so tat, als würde ich schlafen. Tat ich nicht. Und was ich sah, konnte mich auch nicht so richtig schocken. Nicht, nachdem ich bei unserem letzten Zusammentreffen (was ehrlich nicht sehr häufig vorkam, Gott segne sie!) auf dieselbe Weise schon in den, in meinem Alter zweifelhaften Genuss von Romeros Kaufhauszombies gekommen war. Trotzdem hat mich das eitrige Hubba Bubba aus dem All ziemlich fasziniert.

Anders als beim außerirdischen Schleimer mit der ungesunden Färbung, der eine halbe US-Kleinstadt bei lebendigem Leibe verdaute, geht es bei de Blob aber weniger destruktiv, monströs und eben verdauend zu. THQs Blob ist auf einer sehr viel fröhlicheren Mission.

Und die lautet, Chroma City ihre Farbe zurückzugeben. Wo die hin ist? Nun, wie es so oft der Fall ist, sind die friedfertigen und fröhlichen Raydians, die ein bisschen an M&Ms auf Beinen erinnern, von einer gemeinen Übermacht unterjocht worden. Die INKT Corporation verurteilt Farbe aufs Schärfste und entzieht diese der Umgebung mithilfe von vierbeinigen Roboterdrohnen.

de Blob. Gameplay-Video

Die quitschigen Bewohner der Stadt wurden in graue Kapseln gesteckt und zu sterbenslangweiligen Arbeiten gezwungen – also sozusagen verbeamtet. Auftritt: de Blob. Der Blob ist eine Kugel aus Wasser, die in der Lage ist, Farben zu absorbieren und sie wieder an ihre Umgebung abzugeben. Eure Aufgabe ist es also, die INKT-Farbstaubsauger um ihre gelben, blauen beziehungsweise roten Vorräte zu erleichtern, durch Überrollen oder Lock-On-Sprung, und die Pigmente wieder in der Stadt zu verteilen.

Neben den drei Grundfarben ergeben sich durch simple Mischung vier weitere Töne: Knackt Ihr zuerst einen blauen und dann einen gelben Container, zieht Ihr eine grüne Spur hinter Euch her. Blau plus Rot ergibt gleich Lila, und wer im Kunstunterricht aufgepasst hat, weiß sicher noch, wie man ein passables Orange herstellt, ohne einen Infopunkt im nächsten Baumarkt aufzusuchen. Alle drei Grundfarben zusammen versorgen Euch außerdem mit mehr Braun, als irgendjemand jemals in der Stadt verteilen wollen würde.

Die meisten Gegner stellen keine allzu große Herausforderung dar. Und wenn man doch mal Tinte abbekommt ist die nächste Pfütze selten weit.

Zu Beginn kleckst Ihr Euch nach Lust und Laune durch die Gegend. Und es ist eine wahre Freude, dabei zuzusehen, wie Stück für Stück das Leben in die monochromen Ödnis zurückkehrt. Einen ähnlichen Effekt, wenn auch in etwas pathetischerer Aufmachung, hatte Okami auf den Spieler. Auch so ein Game, das zeigt, wie schön es sein kann, mal nicht als omnipotenter Vernichter Gevatter Tod am Joypad zu spielen. Der Spielablauf erinnert aber eher an Segas geniales Jet Set Radio. Das liegt nicht nur an der Leichtfüßigkeit, mit der de Blob durch seine durchweg im stimmigen Pixar-Look gestaltete Welt glitscht.

Vielmehr liegt es an der Art, wie jedes Haus und jede Mülltonne, die Ihr touchiert, von einem funky Soundpattern (das je nach Farbe anders ausfällt) untermalt, Eure aktuelle Färbung annimmt. Dadurch entsteht ein ganz eigener Spielfluß. Ein Flow, der den Vorgang des Färbens an sich schon sehr, sehr unterhaltsam gestaltet. Es ist immer wieder ungemein befriedigend, wenn man einen Häuserblock von seinem deprimierenden Grauschleier befreit hat und dieser eine Horde versklavter Graydians ausspuckt, die Ihr dann unter dem quirligen Jubel der Unterdrückten aus ihren Schalen ploppen lasst. Erstmals seit längerer Zeit haben auch die Core-Gamer unter den Wii Besitzern wieder etwas zum Lachen.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

de Blob

iOS, PS4, Xbox One, Nintendo Wii, PC, Nintendo DS, Nintendo Switch

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Über den Autor
Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
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