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Dead to Rights: Retribution

Achtziger-Jahre-Trash

Die Gegner sind überraschend intelligent, wechslen ständig die Stellung und setzen ihre jeweiligen Waffen nahezu perfekt ein. Es gibt klar definierte Nahkämpfer, Scharfschützen, normale Schergen und später auch Panzer-ähnliche Mini-Gun-Kämpfer, die ihr wie in Killzone 2 am Rückentornister treffen müsst. Ihr selbst dürft Schrotflinten, Scharfschützengewehre, diverse Pistolen und sogar eine Elektro-Schockwaffe ins Feld führen.

Kopfschüsse werden mit einer Extraportion Zeitlupe belohnt, der Rest stammt aus den zum Teil extrem unappetitlichen Finishing-Moves, die selbst bei Chuck Norris ein beeindrucktes Pfeifen hervorrufen würden. Da ihr nur sehr wenig Munition, eine Hauptwaffe und eine Pistole mitnehmen könnt, müsst ihr euch die Knarren von euren Gegnern besorgen. Ohne Prügeln geht es nicht.

Der Nahkampf kommt dabei etwas sperrig daher. Es gibt schwache und starke Angriffe, ein bis zwei Kombos, die Möglichkeit, die aktuellen Waffe zu klauen, einen Konter und einen Guard-Breaker. Umrundet von einem halben dutzend Angreifern bleibt aber oft nur das Button-Mashing. Auch funktioniert das Zusammenspiel mit Shadow während der Prügelattacken nicht ganz so gut wie auf die Entfernung. Schlagt ihr zu, kann er oft nicht angreifen. Der Angriffsbefehl verpufft und ihr bekommt die Hucke voll. Überhaupt ist die KI von Shadow nicht ganz so gut wie die der Gegner. Oft rennt er direkt in die Schussbahn eines stationären Geschützes oder mitten in eine Explosion hinein. Kein Totalausfall, aber auch keine neue KI-Meisterleistung.

Der eigentliche Hauptdarsteller von Dead to Rights: Retribution: Alaskan-Mischling Shadow.

Die Befehle fallen dabei sehr rudimentär aus. Ihr könnt ihn auf bestimmte Gegner hetzen, ihn zur Verteidigung rufen und ihn zum Diebstahl einer Waffe antreiben. Unterm Strich ist er eine echte Hilfe, auf den höheren Schwierigkeitsgraden sogar unverzichtbar. Shadows große Stunde kommt aber in einer Handvoll Spezialmissionen.

Hier schlüpft ihr direkt in den verlausten Bettvorleger, besorgt Schlüsselkarten oder beschützt euer Herrchen. Das Spiel verwandelt sich hier von einem klassischen Shooter in ein Schleich-Action-Titel á la Batman: Arkham Asylum oder Splinter Cell, ohne natürlich deren Spieltiefe zu erreichen. Wechselt ihr in den Stealth-Modus, seht ihr die Gegner samt Innereien durch Gebäude hindurch. Da Shadow nicht viel aushält, müsst ihr die Wachen einzeln erledigen. Entweder passt ihr sie auf ihren Wachgängen ab oder aber ihr lockt sie mit einem heiseren Bellen an und erledigt sie dann mit einer leisen Biss direkt ins Gesicht. Und ja, es gibt auch den Testi-Kill, also das genüssliche Zerreißen der Kronjuwelen. Aua.

Die Endgegnergefechte rangieren zwischen belanglos und gut gemacht. Echte Überraschungen? Fehlanzeige. Trotzdem macht es Spaß, sich mit einem Triaden-Boss im blutigen Nahkampf zu messen, sich einem gewaltigen Gunship zu stellen oder einen Bad-Cop aus seiner Deckung auszuräuchern. Es fehlt aber auch hier das letzte Quentchen Tiefe und Abwechslung, um den Titel in eine klare Kaufempfehlung zu verwandeln. Die richtige Portion Trash auf jeden Fall, nur eben kein Hitmaterial. Ach ja: Beide Fassungen sehen gleich gut beziehungsweise durchschnittlich aus.

Darf ich vorstellen: Zwei gebrochene Beine, ein ausgekugelter Arm, ein paar abgebissene Genitalien und ein satter Kopfschuss.

Ich weiß nicht, ob es am Hund liegt, den intelligenten Gegnern oder den Dutzenden Spielelementen, aber irgendwie hat mir Dead to Rights trotz seiner Mängel gefallen. Ok, bei den Zwischensequenzen habe ich mich meistens gelangweilt, E-Mails gecheckt oder mir was zum Trinken geholt, aber das Ballern, Prügeln und Schleichen hatte auf mich eine ähnliche Auswirkung wie der Action-Trash der Achtziger. Hirn abschalten, Popcorn raus und einfach Spaß haben.

Die einzelnen Bestandteile sind zwar nicht Welt-, sondern eher Regionalklasse, doch dafür funktioniert alles und es gibt abgesehen von der Story eigentlich keine Totalausfälle. Trotzdem eine klare Warnung: Wer von einem Spiel etwas vollkommen Neues, ein nie dagewesenes Spielerlebnis erwartet, wird bei Dead to Rights: Retribution ganz sicher nicht fündig. Ohne den Trash-Faktor hat der Titel höchstens eine 6 verdient, mit Chuck-Norris-Gedächtnis-Finishing-Move und dem äußert sympathischen Shadow drücke ich gern beide Augen zu und verpasse ihm eine 7. Oder wie Shadow sagen würde: Wuff, Wuff.

Die europäische Version von Dead to Rights: Retribution ist ab heute für Xbox 360 und PS3 erhältlich. Eine deutsche Version wird es angesichts des doch recht brutalen Gameplays nicht geben.

7 / 10

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