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Deathspank

Das Ron-Gilbert-Comeback

Etwas taktischer wird das Ganze durch die Möglichkeit, Angriffe zu blockieren. Gelingt euch dies im genau richtigen Moment, könnt ihr sofort eine Spezialattacke auslösen. Eine Mechanik, die gerade gegen stärkere Gegner unverzichtbar ist. Leider macht Deathspank genau bei der Level-Verteilung und dem Schwierigkeitsgrad Probleme.

Ihr könnt nur Gegner mit 1-2 Level Unterschied bekämpfen. Darüber wird es schnell zu schwer und darunter zu einfach, also keine Erfahrungspunkte. Da die jeweiligen Gegnergebiete dazu noch schlecht verteilt sind, gibt es immer wieder Lücken im Spielfluss und ihr müsst euch auf die Suche nach neuen Betätigungsfeldern machen.

Mitschuld an dieser Misere hat die lediglich rudimentäre Übersichtskarte. Ohne Scrollfunktion sucht ihr euch immer wieder dumm und dämlich. Es werden weder eure Auftraggeber noch Ziele angezeigt. Ihr bekommt nicht mit, wie stark die Gegner dort sind und auf der Weltkarte werden noch nicht mal die Namen der Regionen angezeigt. Ein Hardcore-Ansatz, der angesichts der stark vereinfachten Charakterentwicklung verwundert.

Sieht komplexer aus, als es ist. Autoauswahl an und ihr seid immer richtig angekleidet.

Denn Deathspank bekommt zwar automatisch Lebensenergie hinzu, kann sich aber nur in sechs Gebieten verbessern, die über Spielkarten erweitert werden. So könnt ihr seinen Nahkampf- und Fernschaden erhöhen, seine Laufgeschwindigkeit oder seine Block-Länge verbessern. Skills oder ähnliches gibt es, wie schon erwähnt, nur über die Waffen.

Und auch die Rüstungen bieten außer Elementar-Resistenzen und Lebensenergie wenig Ausbaumöglichkeiten. Die automatische Auswahl raubt dabei den letzten Anspruch. Immerhin könnt ihr unnötige Gegenstände gleich an der Front in Gold verwandeln. Stilecht mit einem Mixer versteht sich. Deathspank mischt hier Casual-Ansätze und einen zum Teil happigen, aber dann auch immer mal wieder zu leichten Schwierigkeitsgrad. Eine ungewöhnliche Entscheidung.

Adventure-Feeling: Ein Grammophon, eine Perücke und ein Stundenglas. Hm....

Immerhin ist der Umfang für einen Download-Titel erstaunlich. Wenn ihr alle Nebenaufgaben erledigt und euch bis auf Level 20 vorkämpft, seid ihr locker 8-10 Stunden beschäftigt. Gerade wenn ihr eine höhere Stufe wählt, sind dabei locker hundert Tode drin und ihr müsst Gebiete zum Teil kräftig abfarmen, um euch ein Stück weiter zu kämpfen. Spaß macht es über weite Strecken aber trotzdem, falls ihr euch am Genre-typischen Grinden nicht stört.

Die Rätsel fallen etwas umfangreicher als bei der Konkurrenz aus, sind aber meilenweit von der Genialität eines Maniac Mansion entfernt. Mal müsst ihr ein frisch getrenntes Bauern-Ehepaar über Multiple-Choice-Gespräche wieder zusammenbekommen, mal Zutaten für eine Super-Überwaffe besorgen oder einen See mit Geistern leerpumpen. Nichts Außergewöhnliches, aber für ein Action-Rollenspiel doch recht anspruchsvoll. Wenn ihr partout nicht auf eine Lösung kommt, könnt ihr einen Glückskeks knacken, um Hinweise abzufragen. Die meiste Zeit ist das nicht nötig, ab und an kürzt es das Geschehen aber deutlich ab.

Und last but not least: Es gibt einen KoOp-Modus. Nur schade, dass der relativ überflüssig ist. Euer menschlicher Mitspieler kann dabei Offline den kleinen Zauberer Sparkles übernehmen. Dessen vier Kräfte sind aber leider viel zu stark und man kann ihn nicht weiter ausrüsten. Bei den meisten Gegnern muss man einfach die Flammenattacke spammen und fertig ist der entsprechende Level. Ach ja, es gibt leider keine deutschen Untertitel. Die englische Sprachausgabe ist dafür aber hervorragend.

Deathspank lässt sich nur schwer in eine Schublade stecken. Als Action-Rollenspiel macht es höchstens einen durchschnittlichen Job. Gerade die Charakter-Entwicklung ist zu flach, aber auch die taktiklosen Kämpfe und die eher schwachen Rätsel erreichen nicht ganz die hochgesteckten Erwartungen. Schließlich steckt hier nicht irgendjemand, sondern Design- und Adventure-Legende Ron Gilbert hinter dem Spielkonzept. Da darf man ruhig etwas mehr erwarten.

Trotzdem gelingt es Deathspank mit der richtigen Portion Humor, der wirklich liebevollen Grafik und dem etwas anderen Rätsel-Design zumindest teilweise eine ungewöhnliche Mischung zu generieren, die auf wundersame Weise funktioniert. Gerade zum Budget-Preis ist Deathspank sein Geld wert. Es gibt ne Menge zu lachen, viele skurrile Gegner zu killen und ein Königreich zu retten. Rollenspiel-Nerd, was willst du mehr?

Deathspank ist für Xbox 350, PS3 und PC erhältlich. Der Preis liegt auf den jeweiligen Plattformen bei ca. 15 Euro.

7 / 10

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In diesem artikel

DeathSpank

PS3, Xbox 360, PC

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Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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