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'Die Silbermedaille ging nach München'

BIU-Geschäftsführer Olaf Wolters im Interview

Eurogamer Wollten Sie damit also ihren deutschen Mitgliedern ein wenig den Rücken stärken? Versuchen Sie damit, das Standing der deutschen Publisher im europäischen Umfeld zu verbessern?
Olaf Wolters

Das ergibt sich aus unserem Schritt. Man muss einfach mal sehen, wie hoch zum Beispiel die Aufwendungen der Tokyo Game Show im Vergleich sind. Solch eine internationale Veranstaltung lässt sich ja kaum mit regionalen Budgets verwirklichen. Da werden auf einmal 200 bis 300 Mitarbeiter aus der ganzen Welt herbei geschafft, es muss komplett von Deutschland aus organisiert werden und die deutschen Niederlassungen müssen das tragen.

So etwas muss sich in Zukunft irgendwie widerspiegeln. Das ist ein wenig wie beim Fußball: Wenn Sie in der Champions League spielen wollen, dann müssen Sie auch ein Champions League-taugliches Budget aufstellen. Es geht zwar im Notfall auch ein bis zwei Saisons ohne, aber wenn sie nicht in der ersten Runde rausfliegen möchten, müssen sie einfach bereit sein, den Preis dafür zu bezahlen. Die Folge wären auch gewesen, dass der Event auf nationaler Ebene irgendwann nicht mehr funktioniert hätte, vor allem weil die Kosten in Leipzig ja ständig gestiegen sind.

Eurogamer Wieso nur die europäische Leitmesse? Angesichts der deutlich geschwächten E3 und der Konsolen-Konzentration der Tokyo Game Show wäre doch die Weltspitze denkbar? Oder gehen Sie nach dem Motto vor: Erst Europa, dann die ganze Welt?
Olaf Wolters

Wir sind natürlich nur der deutsche Verband und wollten bisher in erster Linie eine Messe für den deutschsprachigen Raum anbieten. Die nächste Stufe ist jetzt die europäische Ebene. Und wo die Reise danach hingeht, muss man schauen. Man muss abwarten, wie sich die Messe am neuen Standort entwickelt. Der Standort ist auf jeden Fall attraktiv und könnte auch für Übersee wichtig werden. Wir werden sehen, wie viele Firmen wir aus Übersee hierher bekommen. Momentan haben wir schon viele internationale Gäste und hoffen natürlich auf weiteren Zuspruch. Trotzdem wollen wir erst einmal dem europäischen Anspruch gerecht werden, den Erfolg nachhaltig machen und die nächsten Jahre eine gute Messe abliefern.

Olaf Wolters gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Messe Köln, Oliver Kurth.
Eurogamer Denken Sie denn, dass – angesichts der zum Teil deutlich besseren Verkaufszahlen von Videospielen im Ausland – die Messe auf Dauer in Deutschland zu halten ist?
Olaf Wolters

Selbstverständlich denken wir das, sonst hätten wir diesen Schritt jetzt nicht gemacht. Es ist natürlich aber auch kein Geheimnis, das Deutschland nicht der größte Markt ist und wir deshalb nicht automatisch die größte europäische Messe machen müssen. Wir wollen die Messe auch als Synergie sehen, um damit auch dem deutschen Markt neue Impulse zu geben.

Schließlich besitzt Deutschland allein schon wegen der Größe noch jede Menge Potential. Genau hier wird die Messe einen großen Beitrag dazu leisten. Außerdem sind wir immer noch der zweitgrößte Markt, noch vor Frankreich. Wir drohen zwar diese Position zu verlieren, aber deshalb haben wir ja auch etwas zu verteidigen. Das unterstützen wir mit dieser Entscheidung.

Eurogamer Die Hotelkosten waren vorhin bei der Pressekonferenz ein Thema. Wie sieht es denn mit den Standpreisen aus? Ist die Kölner Messe nicht zu teuer für kleinere Publisher?
Olaf Wolters

Es war ein Teil unseres Deals, dass die Preise auf dem Stand von 2007 erst einmal eingefroren wurden. Das bedeutet, dass die Publisher im Vergleich zu diesem Jahr sogar etwas günstiger davon kommen. Die Kölner Messe möchte damit klarstellen, dass die Aussteller die gleichen bzw. bessere Bedingungen als in Leipzig vorfinden werden.

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Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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