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Durango Kinect-2.0-Spezifikationen geleakt

Verbesserte Auflösung, weniger Lag, neuer IR-Sensor für bessere Performance bei wenig Licht.

VGLeaks hat es schon wieder getan und ein umfangreiches Dokument mit den Spezifikationen und Fähigkeiten von Kinect 2.0 veröffentlicht - dem Bewegungssensor, der angeblich zusammen mit der Next-Gen-Xbox - Codename Durango - ausgeliefert werden soll.

Die wichtigsten Fortschritte, die der Leak andeutet, sind Verbesserungen der Auflösung sowohl bei der Farb- als auch der Tiefenkamera. Außerdem führt man einen dritten Sensor ein, der Kinect Zugang zum Infrarot-Spektrum gewährt und Durango effektiv eine deutlich bessere Performance bei wenig Licht ermöglicht. Das Kinect-Interface wechselt von USB 2.0 zu USB 3.0, wodurch die Latenz von den 90ms des alten Sensors auf nun 60ms sinkt.

Andere Bereiche weisen ebenfalls klare Verbesserungen gegenüber dem aktuellen Sensor auf. Die 640x480-RGB-Kamera wird durch eine beeindruckendere 1080p-Kamera ersetzt (gleichzeitig erfolgt ein Wechsel von 24-bit-RGB zum 16-bit-YUV-Setup), während die Tiefenauflösung von 320x240 auf 512x424 verbessert wird. Die tatsächliche Tiefe, die gemessen wird (in einer Entfernung zwischen 40cm und maximal 4 Meter von der Kamera entfernt) bleibt gleich, aber das Sichtfeld wird so deutlich erweitert. So weit, dass der Neigungssensor des alten Kinect beim Nachfolger nicht mehr benötigt wird. Der Autor des Leaks gibt außerdem an, dass weniger Kalibrierungen nötig seien und das System Möbel umgehen könne. Spieler müssten also nicht mehr irgendwelche Sachen herumschieben, wenn sie ein wenig mit Kinect spielen wollen.

Durch den Infrarot-Sensor würde sich auch die Qualität der Daten verbessern, die Kinect ausgibt: "Der aktive IR-Stream bleibt bei verschiedenen Lichtverhältnissen stabil", heißt es in dem Dokument. "Schatten, Pixelintensität und das Rauschen sind zum Beispiel bei einem gut beleuchteten Raum wie auch bei einem Raum ohne Licht gleich. Der Stream könnte also zur Bewegungserkennung in Situationen benutzt werden, in denen ein Farbstream nutzlos wäre."

Das Dokument enthält auch Hinweise auf andere Elemente des Durango-Designs. Große Teile der Ressourcen des Betriebssystems werden etwa reserviert, damit Kinect mit mehreren gleichzeitig laufenden Applikationen funktioniert. Davon abgesehen wurde das Skeletal-Tracking deutlich verbessert. Spieler werden weiterhin im Sichtfeld der Kamera erkannt, durch das vergrößerte Sichtfeld werden bis zu sechs Spieler unterstützt. Gespielt werden könne im Stehen oder Sitzen. Einzelne Finger könne das Gerät zwar nicht erkennen, dafür aber den Unterschied zwischen einer offenen oder geschlossenen Hand. Kinder, die über einen Meter groß sind, kann das Gerät offenbar auch erkennen.

"Der Leak deutet keine bahnbrechenden Überraschungen an: Es ist eine Evolution des vorhandenen Systems, das viele Makel des ursprünglichen Sensors ausmerzt, wenn auch Probleme mit Lag oder der Tiefenauflösung nicht völlig aus der Welt schafft."

Kinect für Xbox 360 Durango Kinect
Sichtfeld (FOV) 57.5˚ horizontal, 43.5˚ vertikal 70˚ horizontal, 60˚ vertikal
Reichweite 80cm bis 4 Meter 80cm bis 4 Meter
Farbauflösung 640x480x24bpp 4:3 RGB @ 30fps/ 640x480x16bpp 4:3 YUV @ 15fps 1920x1080x16bpp 16:9 YUY2 @ 30 fps
Tiefenauflösung 320x240x16bpp, 13-bit depth 512x424x16bpp, 13-bit depth
Infrarot-Stream (IR) - 512x424, 11-bit dynamic range
Erfassung Farbe/Tiefe Farbe/Tiefe und Infrarot
Geräuscherkennung 4 Mikrofone mit 48KHz Aufnahmequalität 4 Mikrofone mit 48KHz Aufnahmequalität
Anschluss USB 2.0 USB 3.0
Latenz ~90 ms ~60 ms
Neigungssensor Vertikal -

Es gibt keine großen, bahnbrechenden Enthüllungen in diesem Leak. Und wenn wir mal annehmen, dass das alles stimmt, kann man wohl sagen, dass sich die grundlegende Natur des derzeitigen Kinect-Gameplays nicht großartig verändern wird. Es ist eine Evolution des vorhandenen Systems, das viele Makel des ursprünglichen Sensors ausmerzt, auch wenn es nicht alle Probleme löst - Latenz und Detailgenauigkeit der Daten werden verbessert, sind aber noch nicht perfekt: Features wie das Tracking einzelner Finger sind beispielsweise nicht vorhanden. Den Lag von 90ms auf 60ms zu reduzieren, ist ein guter Fortschritt, aber man wird es noch immer bemerken. Nach unseren Informationen hat der Wireless Controller der Xbox 360 mit 8ms eine deutlich geringere Latenz. Allerdings sollte man auch bedenken, dass der Plan wohl so aussieht, Kinect zusammen mit jeder Konsole auszuliefern, also muss das Gerät günstig herzustellen sein. Im Hinblick darauf sind die genannten Verbesserungen vermutlich wirklich gut, wenn man das zur Verfügung stehende Budget berücksichtigt.

Nach Analyse der Daten stehen wir also vor der üblichen Frage: Wie zutreffend ist dieser Leak und ist er glaubwürdig? Wir haben mittlerweile Bestätigungen von zwei Quellen erhalten, wonach VGLeaks' vorheriger Durango-Artikel effektiv aus einer Reihe von Dokumenten kopiert wurde, die letztes Jahr an Microsofts Advanced Technology Group - zuständig für die Entwicklung der Xbox-Hardware und Entwicklertools - verteilt wurden. Die detaillierten Angaben passen auch zu den Next-Gen-Kinect-Spezifikationen, die Kotaku vom Leaker SuperDaE erhalten hat. Dessen Wohnung wurde übrigens gerade erst von Polizei und FBI durchsucht.

Wir werden versuchen, diesen Leak unabhängig davon zu bestätigen. Aber wir glauben, dass dies vermutlich kein Fake ist, obwohl die Daten möglicherweise schon älter sind. Die Informationen im Dokument sprechen dafür, dass es nicht mal eben so von jemandem erstellt wurde, sondern von jemandem, der Ahnung von der Materie hatte (eine detaillierte Erklärung des Chroma-Sub-Samplings wäre ein neuer Höhepunkt für einen Hoax). Außerdem wären einige der präsentierten Daten zur Original-Kamera, von denen wir wissen, dass sie korrekt sind, lediglich in nicht öffentlichen Dokumenten einsehbar.

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Richard Leadbetter

Technology Editor, Digital Foundry

Rich has been a games journalist since the days of 16-bit and specialises in technical analysis. He's commonly known around Eurogamer as the Blacksmith of the Future.

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