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Technik-Analyse: Mass Effect 3 Special Edition für die Wii U

Nintendos neue Konsole im Vergleich mit Xbox 360 und PlayStation 3.

In den letzten sechs Jahren haben Entwickler versucht, die richtige Balance bei der Cross-Plattform-Entwicklung zu finden. Sie wogen die Vorteile und Nachteile von PS3 und Xbox 360 miteinander ab, um eine gute Balance zwischen den beiden zu finden. Microsoft konzentriert sich auf einen stärkeren Grafikchip, während Sony auf eine fortgeschrittene CPU setzt. Allgemein betrachtet funktionieren die meisten Spiele in diesen Tagen aber ziemlich gut auf beiden Maschinen. Mit der Wii U verändert sich das Gefüge im Hinblick auf die Rechenleistung aber wieder: Nintendo hat den Grafikkern über die Standards der aktuellen Generation hinweg aufgemotzt, aber alles deutet auf eine schwächere CPU hin.

Kann die Hardware in Anbetracht all dieser Entscheidungen, die der Hardwarehersteller beim Design der Wii U getroffen hat, mit der Unreal Engine 3 zurechtkommen, einer Middleware, die größtenteils mit den älteren HD-Konsolen im Hinterkopf designt wurde? Es gab bereits einige alarmierende Screenshots und Videos der Wii-U-Version des ebenfalls auf die UE3-Engine setzenden Batman: Arkham City, die deutliche und offensichtliche Nachteile auf Nintendos System zeigten - inbesondere durch niedrig aufgelöste Shadowmaps. Es gibt viele Theorien, warum das ein Problem sein könnte, aber die plausibelste Erklärung umfasst die Art und Weise, wie der Arbeitsspeicher der Wii U aufgebaut ist. Es stehen beneidenswerte 1 GB RAM für Spiele zur Verfügung (bei Xbox 360 und PlayStation 3 sind es 512 MB), aber es ist deutlich langsamer als der Datendurchlauf des GDDR3-Setups in Microsofts Konsole.

Um das Problem auszugleichen, verfügt die Wii U über 32 MB ultra-schnelles Onboard-eDRAM, das in den Grafikkern von AMD integriert wurde und mit großer Sicherheit rendert die Hardware direkt von dort aus. Wir sind uns noch nicht ganz im Klaren darüber, wie das Texture Fetching auf der neuen Konsole funktioniert, aber die Herausforderung besteht möglicherweise darin, wie man Assets aus dem Hauptarbeitsspeicher ordentlich in den Arbeitsspeicher der GPU importiert und dort speichert, bevor der gesamte Framebuffer zum Video Output transferiert wird. Shadowmaps benötigen eine Menge Platz, was eine Erklärung dafür sein könnte, warum sie in Arkham City offensichtlich eingeschränkt wurden. Wie wirkt sich das also alles auf Mass Effect 3 aus, einen der visuell komplexesten Unreal-Engine-3-Titel?

Lasst uns diese Frage sofort mit einem Vergleich von Mass Effect 3 auf der Wii U mit den Xbox-360- und PS3-Versionen des Spiels beantworten, sowohl in einer Reihe von Vergleichsvideos als auch in einer 720p-Vergleichsgalerie.

"Abseits einiger Unterschiede in der Farbtemperatur produziert das Spiel auf allen drei Konsolen-Plattformen mit seiner 720p-Auflösung und dem FXAA Anti-Aliasing ähnliche Resultate."

Mass Effect 3 im Vergleich auf Xbox 360 und Wii U. Nutzt den Fullscreen-Button oben rechts für die volle 720p-Auflösung.

Alternative Analyse: Mass Effect 3 - PlayStation 3 vs. Wii U

Erfreulicherweise stellt sich heraus, dass Entwickler Straight Rights Arbeit mit der Wii U allgemein eher gut ausfällt. Nach einer Reihe von Vergleichen findet sich nicht viel, was sich an der Bildqualität bemängeln lässt. Es sieht so aus, als hätten es alle visuellen Assets der vorhandenen Konsolen-Versionen intakt auf die neue Hardware geschafft, die zusätzlichen Effekte der PC-Version bleiben aber exklusiv auf dieser Plattform. Die einzige Abweichung, die wir sehen, zeigt sich in den Gamma-Werten. Wir haben das Full-Range-RGB aus dem begrenzten Range Output der Wii U extrapoliert, indem wir einen Standard Levels Filter (nicht die ideale Situation, aber das Beste, was wir tun können, um ein Maß an Gleichheit zu schaffen) in den RGB-Bereichen 16-235 bis 0-255 angewandt haben. Es ist aber interessant zu sehen, dass sich der Look des Spiels in puncto Farbtemperatur ziemlich von den anderen Versionen unterscheidet.

Mass Effect 3 auf der Wii U - Performance-Vergleiche

Da wir die Sorgen im Hinblick auf die Bildqualität aus der Welt geschafft haben, widmen wir uns dem heiklen Thema der Performance. In einigen Tests wurden beunruhigende Framerate-Drops in der Wii-U-Version des Spiels angesprochen. Wir würden vorschlagen, dies im richtigen Kontext zu betrachten: Jeder, der die bisherigen Versionen jedes Mass-Effect-Titels gespielt hat, weiß auch, dass dies ein Problem unabhängig von der Hardware ist, obwohl sich die Xbox 360 üblicherweise besser als die PlayStation 3 schlägt - und das besonders bei Mass Effect 3.

Glücklicherweise kommen unsere vorhandenen Tools mit dem Video-Output der Wii U zurecht, ohne dass wir irgendwelche Modifikationen beim Prozess der Performance-Analyse mit der neuen Hardware vornehmen müssen. Lasst uns zuerst einen Blick auf die Framerates reproduzierbarer Szenen anhand einer Reihe von Beispielen aus dem Spiel werfen. Um für eine gute Demonstration zu sorgen, haben wir sowohl einige Ausflüge durch die Schauplätze als auch Zwischensequenzen abgedeckt.

Die Resultate sind eindeutig. In einer Szene sehen wir auf der Wii U einen kleinen Vorteil gegenüber der Xbox 360, aber überall anders bewegt sich die Konsole zwischen Microsofts Plattform und der leistungsschwachen PS3-Version. In lediglich einem Abschnitt übertrifft die PS3 die Wii U: Beim Erkunden des Krankenhauses in der Citadel sinkt die Framerate auf Nintendos neuer Konsole auf ein alarmierend niedriges Niveau. Die gesteigerte Zahl der NPC-Charaktere scheint hier der Übeltäter zu sein und ist ein weiterer Beweis dafür, dass der Mangel an CPU-Leistung bei der Wii U die Entwickler vor einige ernsthafte Herausforderungen stellen wird.

"Die Wii U hat einige Problemzonen, in denen sie hinter Xbox 360 und PS3 liegt, aber im Allgemeinen hat die neue Version viel mit der gemeinsam, die auf Microsofts Plattform läuft."

In diesem Video sehen wir einige reproduzierbare Szenen, bestehend aus Ausflügen durch die Schauplätze und Zwischensequenzen, die wir auf Wii U, Xbox 360 und PlayStation 3 miteinander vergleichen haben.

Der nächste Test entspricht mehr einem ausgiebigen Workout und ist dazu gedacht, für die Ingame-Performance zu sprechen. Wir nehmen eine Reihe von Gameplay-Clips, in denen die Engine auf Herz und Nieren geprüft wird, und bearbeiten sie mit unseren Tools. Die Beispiele stammen aus einer Reihe von Umgebungen - sowohl Innen- als auch Außenareale - und wir vergleichen intensive Kämpfe simultan auf allen drei Plattformen. Die Abweichungen im Gameplay zeigen wir im dreifachen Splitscreen, damit ihr eine Vorstellung davon bekommt, was die Performance auf jeder Konsole beeinflusst. Der Nachteil daran ist, dass der Bildschirmausschnitt deutlich verkleinert wird, wodurch es allgemein ein wenig schwieriger zu erkennen ist, was vor sich geht.

Davon abgesehen spricht das Video eine eindeutige Sprache: Die Performance bleibt auf der PlayStation 3 ein offensichtliches Problem, während Wii U und Xbox 360 überwiegend gleichauf liegen. Bildschirmfüllende Effekte sorgen für merkliche Framerate-Einbrüche auf Microsofts Plattform, aber die Wii U scheint relativ konstant zu sein - selbst auf den offeneren und herausfordernderen Schlachtfeldern von Palaven. Der letzte Clip zeigt allerdings, dass man sich nicht auf eine anhaltend gute Performance im gesamten Spiel verlassen kann. Aus Gründen, die sich uns entziehen, leidet die Wii U hier sehr unter relativ einfachen Feuergefechten. Das zeigt sich an mehreren Stellen des Spiels, in denen die Performance auf das Niveau der PS3-Version sinkt oder gar darunter fällt. Erfreulicherweise scheinen diese Abschnitte aber nur einen kleinen Teil der Zeit auszumachen, die wir bislang in das Spiel gesteckt haben.

Das endgültige Ergebnis ist deutlich genug: Die Xbox 360 trägt den Sieg in puncto In-Game-Framerate davon, dahinter folgt die Wii U, während die PS3-Version im Großen und Ganzen beiden hinterherhängt.

"Das endgültige Ergebnis ist deutlich genug: Die Xbox 360 trägt den Sieg in puncto In-Game-Framerate davon, dahinter folgt die Wii U, während die PS3-Version im Großen und Ganzen beiden hinterherhängt."

Gameplay-Performance-Analyse auf allen drei Konsolen-Plattformen. Allgemein gesagt schlägt sich die Wii U abgesehen von einigen Problemzonen (eine davon seht ihr im Vorschaubild des Videos) gut, obwohl die Xbox 360 weiterhin den ersten Platz für sich beansprucht.

Exklusive Features auf der Wii U

Mass Effect 3 ist auf der Wii U kompatibel mit dem 360-artigen Pro Controller und mit diesem Gerät ist die Spielerfahrung im Grunde identisch zu den vorhandenen Konsolen-Versionen. Allerdings gibt es auch erweiterte Gamepad-Funktionen: Während der Erkundung der Areale und in Kämpfen werden 2D-Karten auf dem Touchscreen dargestellt, der auch euer nächstes Ziel darstellt. Es ist ein zweischneidiges Schwert: Einerseits ist es ein nützliches Werkzeug, wenn der Weg nicht gerade offensichtlich ist, andererseits ist es aber auch einfach zu "cheaten", indem man auf das Display schaut und vielleicht ein paar nützliche Items verpasst, die man durch eine natürlichere Erkundung der Umgebung hätte entdecken können.

Der Touchscreen hat aber auch einzigartige Fähigkeiten in anderen Gebieten. Kräfte lassen sich beispielsweise Icons zuordnen, wodurch man direkten Zugriff auf sie hat, ohne das Radialmenü aufrufen zu müssen. Auch hier zeigen sich jedoch Nachteile. Mit der traditionellen Methode der Auswahl eurer Kräfte pausiert das Spiel und läuft weiter, sobald ihr eure Entscheidung getroffen habt. Mit dem Tablet läuft das Spiel weiter und eure Aufmerksamkeit wir unweigerlich vom Hauptbildschirm abgelenkt, was euch verwundbar machen kann. Eine weitere nützliche Neuerung ist die verbessere Squad-Kontrolle. Die CPU-KI war nie state-of-the-art und die Möglichkeit, auf ein Teammitglied zu drücken und dann eine Route über die Map festzulegen, ist eine sinnvolle Innovation.

"Über die exklusiven Tablet-Features hat man sich einige gute Gedanken gemacht. Die Möglichkeit, über die Karte Routen für seine Teammitglieder festzulegen, ist eine nette kleine Neuerung."

Der semi-interaktive Comic von Dark Horse ist zurück. Diesmal umfasst er die Ereignisse des ersten Teils und seiner Fortsetzung, obwohl man die Abdeckung der kompletten Geschichte bestenfalls als durchwachsen bezeichnen kann.

Ähnlich wie bei Mass Effect 2 auf der PlayStation 3 enthält das Spiel einen Comic, der die wichtigsten Handlungsfäden der vorherigen Spiele abdeckt und Spielern eine Möglichkeit bietet, einige der wichtigsten Entscheidungen zu treffen, deren Auswirkungen sich dann im Hauptspiel zeigen. Leider wirkt das auch hier eher billig, da besonders die Entscheidungen des zweiten Spiels eher dürftig präsentiert werden. Auch DLC wird nicht in die Geschichte mit einbezogen, was sich auf die Auswahl der Crewmitglieder auswirkt. Alles in allem ist es besser als nichts, aber es scheint mehr ein nachträglicher Einfall gewesen zu sein.

Im DLC-Bereich gibt es außerdem einiges zu erwähnen: Standardmäßig enthält das Spiel mehrere der vorhandenen DLC-Pakete, insbesondere natürlich den Extended Cut, From Ashes sowie die Multiplayer-Erweiterungen Resurgence, Rebellion und Earth. Zum jetzigen Zeitpunkt sind sowohl Leviathan als auch Omega nicht für die Wii U geplant, was eine echte Schande ist.

Mass Effect 3 auf der Wii U: Das Digital-Foundry-Fazit

Abseits der netten, aber nicht wirklich essenziellen Gamepad-Features kann man sagen, dass Mass Effect 3 auf der Wii U eine solide Umsetzung ist, aber nichts von wirklicher Substanz bietet, um sich von den vorhandenen Xbox-360- und PC-Versionen abzusetzen. Es ist eine deutliche Steigerung gegenüber der glanzlosen PS3-Version mit einer höheren Performance, aber nichtsdestotrotz ist es irgendwo auch enttäuschend, wenn eine Konsole aus dem Jahr 2005 mit schwächerer GPU und weniger RAM tatsächlich die Qualität des Spielerlebnisses auf einer brandneuen Nintendo-Hardware übertrifft.

Unabhängig von der Tatsache, dass das Spiel an einen anderen Entwickler abgegeben wurde, den derzeitigen Entwicklertools und dem allgemeinen Erfahrungsmangel, den das Studio mit der neuen Konsole hat, ist es ein Fakt, dass sich ein echter Generationensprung - selbst der Sprung von 2x auf 4x im Digital Foundry PC - in puncto Performance deutlich stärker zeigen würde als wir es hier sehen. Aber gleichzeitig müssen wir auch daran denken, dass das hier ein Wii-U-Titel der ersten Generation ist. Eine Umsetzung eines Spiels, das nie mit dieser Plattform im Hinterkopf designt wurde. Sofern Publisher genügend Ressourcen investieren, gibt es keinen Grund, nicht daran zu glauben, dass wir in Zukunft überlegene Resultate bei Multi-Plattform-Titeln sehen werden.

Im Hier und Jetzt ändert nichts daran die Tatsache, dass Mass Effect 3 ein außergewöhnliches Videospiel war und ist. Die Wii-U-Version ist nicht die beste Edition des Spiels, die erhältlich ist, und in Wahrheit ist es noch nicht einmal die bevorzugte Konsolen-Version. Wenn man die DLC-Situation mit einbezieht, hat man den Eindruck, diese Version wäre stiefmütterlich behandelt worden. Aber wenn die Wii U eure einzige Konsole ist, stellt das hier nach wie vor eine ordentliche Version von Mass Effect 3 dar - und es ist eines der besten Spiele, die ihr für eure neue Konsole kaufen könnt.

In diesem artikel

Mass Effect 3

PS3, Xbox 360, Nintendo Wii U, PC

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Richard Leadbetter

Technology Editor, Digital Foundry

Rich has been a games journalist since the days of 16-bit and specialises in technical analysis. He's commonly known around Eurogamer as the Blacksmith of the Future.
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