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Dissidia: Final Fantasy

Haue bei Square Enix

Es gab mal eine Zeit, da waren neue Spiele mit den Worten „Final“ und „Fantasy“ im Titel ein Ereignis. Zwischen den einzelnen Episoden lagen stets mehrere Jahre, und Remakes oder Spin-Ofs standen gar nicht erst zur Debatte. Heute ist das anders, erscheint doch jeden zweiten gefühlten Monat ein neues Spiel, das irgendwo Final Fantasy im Titel trägt oder auf eine andere Weise an Square Enix’ Vorzeigeserie angelehnt ist. Unter diesen Voraussetzungen wäre es einfach, Dissidia: Final Fantasy als ein weiteres Abmelken der erfolgreichen Marke abzutun. Aber so einfach ist die Sache dann doch nicht.

Denn auch wenn man hinter Dissidia zunächst möglicherweise ein Fan-Service-Paket wie Tecmos Dead or Alive Beach Volleyball-Reihe oder vielleicht auch eine dreiste Kopie von Nintendos erfolgreichen Super Smash Bros. vermuten mag, so haben sich die Square Enix-Entwickler doch etwas mehr ins Zeug gelegt. Dissidia ist nicht einfach ein Beat’em Up-Gipfeltreffen der prominentesten Helden und Schurken aller bisherigen zwölf Episoden der Serie, Square Enix selbst bezeichnet Dissidia als „dramatic progressive action“.

Was sich dahinter verbirgt, ist aber auch tatsächlich gar nicht mal so leicht zu beschreiben. Im Grunde läuft es zwar schon darauf hinaus, dass sich zwei Kämpfer in einer 3D-Arena gegenseitig die Grütze aus dem Schädel hauen, damit erschöpfen sich aber auch schon die Gemeinsamkeiten mit Prüglern klassischer Machart.

Bei Dissidia wird nicht nur gehauen, in bester Rollenspiel-Tradition gilt es auch, die eigene Figur zu trainieren, zu verbessern und für kommende Herausforderungen mit neuem und besserem Equipment auszurüsten. Nur so übersteht der Held oder Fiesling Eurer Wahl die anstehenden Auseinandersetzungen, und natürlich gibt das stets motivierende Ausstaffieren der eigenen Figur den extra-Kick Motivation für die kommende Prügel-Action. Und auch die läuft in Dissidia nach ganz eigenen Regeln ab.

Hallo, Lady! Die Cloud of Darkness kommt in Dissidia weit attraktiver daher als noch in Final Fantasy III auf dem NES.

Denn auch für das obligatorische Reduzieren der gegnerischen Lebensenergie haben sich die Entwickler etwas Besonderes einfallen lassen. In Dissidia greift Ihr nicht einfach mit verschiedenen Attacken an wie bei Street Fighter und Konsorten, stattdessen gilt es, erst einmal die eigenen Brave Points zu beachten. Diese entscheiden über Eure offensiven und defensiven Fähigkeiten. Ihr beginnt den Kampf mit einer bestimmten Menge der wertvollen Brave Points und versucht sofort, den Gegner mit den richtigen Attacken um seine Brave Points zu erleichtern.

Je mehr BP Ihr, und je weniger davon Euer Gegner hat, desto mehr Lebensenergie zieht Ihr ihm mit Euren HP-Attacken ab. Fallen die BP eines Kämpfers gar einmal unter Null, versetzt ihn das in den Break-Modus, dort ist er besonders empfindlich gegen Angriffe. Quasi das exakte Gegenteil ist der EX-Modus: Wird der durch herumliegende Items oder erfolgreiche Angriffe erreicht, freut sich der Kämpfer über einen dicken Status-Boost und besonders harte, oft nicht zu blockende Angriffe. Da wird Sephiroth schon mal zum berühmten „One Winged Angel“ oder Final Fantasy VI-Heldin Terra wechselt in ihre mächtige Esper-Form.

Die grundliegende Steuerung ist dabei denkbar einfach gehalten: Ein Knopf dient zum Springen, mit einem löst Ihr BP-Attacken, mit einem anderen HP-Attacken aus. Der letzte der vier Buttons der PSP dient der Interaktion mit der Umgebung. So gleitet Ihr auf Knopfdruck beispielsweise auf einem Lichtstrahl quer durch die geräumige Arena. Square Enix-Veteranen kennen das System in ähnlicher Form bereits aus Kingdom Hearts 2.

Jecht züchtigt Sohnemann Tidus mit körperlicher Gewalt – ein klarer Fall für die Super-Nanny!

Auch an das Warum wurde gedacht – irgendeinen Grund muss es ja geben, wenn Final Fantasy 5-Held Bartz auf einmal Hexe Artemisia aus Teil 8 gegenüber steht. In der Welt von Dissidia bekämpfen sich Cosmos, Göttin der Ordnung, und Chaos, Gott des... ähh... Chaos. Während Chaos elf veritable Bösewichter um sich schart, ruft Cosmos elf tapfere Helden zu sich. Das führt insgesamt zu 22 spielbaren Figuren, und jede hat dabei ihre eigene Geschichte, in der sie speziell im Mittelpunkt steht. Und das ist doch mal eine angenehme Abwechslung, für gewöhnlich neigen ja Burschen wie Cloud und Sephiroth dazu, direkt mal den Platz im Rampenlicht zu besetzen.

Aber wer ist nun eigentlich alles mit von der Partie? Zählen wir die Streiter doch einmal alle auf. Aus Final Fantasy, dem ersten der langlebigen Saga, rücken der Warrior of Light (Gut) und Garland (Böse) in das Feld. Firion (Gut) und Emperor Mateus (Böse) streiten unter der Fahne von Final Fantasy II, während der Onion Knight (Gut) und Cloud of Darkness (Böse) die Final Fantasy III-Riege markieren. Cecil Harvey (Gut) und Golbez (Böse) wurden aus Final Fantasy IV entliehen, Bartz Klauser (Gut) und Exdeath (Böse) wiederum aus Final Fantasy V. Die Final Fantasy VI-Kämpfer setzen sich aus Terra Branford (Gut) und Kefka Palazzo (Böse) zusammen, und aus Final Fantasy VI dürfen natürlich Cloud Strife (Gut) und Sephiroth (Böse) nicht fehlen. Weiter geht es mit Squall Leonhart (Gut) und der Hexe Artemisia (Böse) aus Final Fantasy VIII, sowie Zidane Tribal (Gut) und Kuja (Böse) aus Final Fantasy IX. Fehlen nur noch die Mannen aus Final Fantasy X, Tidus (Gut) und Jecht (Böse), plus Shantotto (Gut, Final Fantasy XI) und Gabranth (Böse, Final Fantasy XII).

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Thomas Nickel

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Fest in der 16Bit-Ära verwurzelt, lehrt der freie Autor Spielegeschichte an der Frankfurter Games Academy. Wird eher selten vor Ego-Shootern gesichtet.
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