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Earth Defense Force 2017

"EDF, EDF, EDF!"

Bezwungene Gegner lassen regelmäßig eines von haargenau vier verschiedenen Pickups zurück: Gesundheit (in zwei Größen), Panzerung, die erst im kommenden Level genau einen Trefferpunkt zu Eurer Health-Leiste addiert und natürlich Waffen. Sage und schreibe 150 verschiedene Mordinstrumente aus den Kategorien Sturmgewehr, Shotgun, Granaten, Raketen (gelenkt und ungelenkt) und „Spezial“ werden zufällig von den Feinden fallen gelassen und ergänzen den Pool Eurer Zerstörer für zukünftige oder bereits erledigte Spielstufen. Die Jagd nach dem besten Schießeisen erzeugt schon bald einen starken Suchteffekt, immerhin kann schon ein vermeintlich kleines Upgrade der Feuerrate eines Sturmgewehrs im Gefecht einen gewaltigen Unterschied machen.

Die Qualität der gefundenen Waffen hängt davon ab, auf welchem Schwierigkeitsrad Ihr spielt. So ermuntert Earth Defense Force 2017 nicht nur durch die jeweils zu erhaltenden Medaillen und den Prozentpunkten auf dem spielinternen „Completed“-Zähler, sehr überzeugend dazu, bereits erledigte Level auf der nächsthöheren Stufe anzugehen. Ich für meinen Teil startete auf „Normal“ und kämpfte mich durch die ersten zehn Spielstufen bis ich meinem Waffenschrank zumindest die ersten vier Level auch auf „Hard“ zutraute. Dabei wiederum fand ich noch bessere Waffen, die mir in meinem ersten Anlauf auf Normal sehr von Nutzen waren. Granatwerfer, die statt der zuvor 10 Sprengkörper zu je 200 Schadenspunkten bei Kollision erzeugen, werden nach und nach durch Versionen ersetzt, die auf Kosten der Nachladerate zum Beispiel 20 Minibomben zu 400 Punkten nach einem zehnsekündigen Countdown detonieren lassen. Damit lassen sich ganze Straßenzüge mühelos in Schutt und Asche legen. Nach „Hard“ warten übrigens noch „Hardest“ und „Inferno“ darauf, Euch ordentlich den Hintern zu versohlen.

Tod von unten. Die Gunships der Ravager machen Bekanntschaft mit unseren Raketenwerfern.

Apropos „Schutt und Asche“: Wenn auch die Tokioter Straßenzüge, abgesehen von einigen fliehenden Zivilisten und tausenden Bein-Sextetten der Invasoren, kaum Leben bietet, so könnt Ihr doch immerhin sogar den höchste Wolkenkratzer der Skyline schon mit einer einzigen Rakete wie ein Kartenhaus dem Erdboden gleich machen. Ihr seht in einem Kilometer Entfernung Ameisen einen Fernsehturm hinaufklettern? Feuer frei! Immer und immer wieder erwischt sich der Spieler dabei, wie er sich selbst eine „Abkürzung“ zu den Feinden planiert, nur um nicht um einen Häuserblock herum laufen zu müssen und damit eigentlich mehr Schaden anrichtet, als es die Angreifer vom Mars jemals könnten (Und würden! Irgendwo muss Familie Ameise auch schließlich wohnen, wenn der Planet einmal erobert ist).

Doch EDF hat natürlich auch Probleme. Der Zweispieler Coop-Modus lässt Hektik und Spaß leider nur im Splitscreen durch die Decke gehen. Optisch gibt man sich blass und recht steril, mit stellenweise bitterbösen Framerate-Einbrüchen und Slowdowns. Dass EDF technisch noch gerade so akzeptabel ist, liegt hauptsächlich daran, dass sich Weitsicht, Gegneraufkommen, Explosionen durchaus sehen lassen können. Ab „Hardest“ wird das Spiel dann außerdem ein bisschen unfair und lässt Checkpoints vermissen. Was aber nur selten wirklich frustig ist. Die stellenweise auffindbaren Fahrzeuge (Panzer, Mech, Hubschrauber, Speedbike) steuern sich leider so bockig und träge, dass man es sich zweimal überlegt, ob man nun einsteigen soll oder lieber nicht. Nur um es sich anschließend noch ein drittes Mal zu überlegen.

Ungleiches Duell: Der EDF-Mech ist einfach zu träge.

Trotzdem ist Earth Defense Force in meinen Augen ein echter Winner. Das Spiel macht zu keinem Zeitpunkt einen Hehl daraus, dass es Budget-Ware ist und bringt den Spieler gerade deshalb unglaublich oft zum Lachen. Schnelle, pausen- und hirnlose Over-the-Top-Action, die unkomplizierter nicht sein könnte und vielleicht gerade deshalb so motiviert.

In welchem Spiel kann man schon Killerameisen von der Größe eines Hummvees, wie Styroporpuppen durch die Luft schießen? Oder an in Alufolie gewickelte Pavianköpfe erinnernde Gunships zu dutzenden wie Christbaumkugeln am Boden zerschellen lassen? Oder Ameisen spuckende UFOs, in die das Bremer Weserstadion zweimal hineinpassen würde, mit einem gezielten Schuss auf vier Häuserblocks krachen lassen? Richtig. Nirgends! Ich pfeife auf Weihnachtsblockbuster: Earth Defense Force 2017 ist mein Geheimtipp für‘s noch junge Jahr 2008.

7 / 10

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Earth Defence Force 2017

Xbox 360

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Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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