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Enslaved

Die Zukunft strahlt nicht, sie blüht

Wenn man sich den ganzen Tag mit Games beschäftigt, dann kommen einem selbst Sachen, die gerade mal drei oder vier Jahre her sind, endlos weit weg vor. So zum Beispiel der PS3-Frühtitel Heavenly Sword. Vielleicht liegt meine eher schwammige Erinnerung an diesen Titel aber auch darin begründet, dass es ein relativ belangloses, wenn auch unglaublich schönes Spiel war. Das Prügeln war ok, aber der gewisse Twist, der gute Kombo-Prügler wie God of War oder Bayonetta auszeichnet, fehlte einfach.

Die Briten von Ninja Theory blieben seitdem nicht faul und gingen bei der Suche nach den fehlenden Elementen von Heavenly Sword scheinbar tief in sich. Das Ergebnis nennt sich Enslaved und wird, wenn überhaupt noch in diesem Jahr, erst zum Winter hin erscheinen. Enlasved setzt auch auf Prügeln, aber das, was drum herum passiert, könnte es zu einer wesentlich vielseitigeren Erfahrung als Heavenly Sword machen.

Statt sich wieder in die mystische Vergangenheit zu begeben, geht es diesmal in eine wie üblich dystopische Zukunft. Netterweise verzichtet die Menschheit auf den Masseneinsatz von Atombomben und so bleib die Umwelt recht frisch. Die Roboterarmeen, die die Menschen bauten, um sich gegenseitig auszulöschen, interessieren sich halt nicht für Bäume und arbeiten präzise.

Das Ende der Welt war auch schon mal häßlicher.

Dementsprechend begrüßt Enslaveds Zukunft einen mit satten Farben und grünen Tropenparadiesen. Menschen sind nicht mehr so viele zu finden und so dämmern die Ruinen der Großstädte, etwa das bisher gezeigte New York, vor sich hin, während sich die Natur den Planeten zurückerobert.

In dieser thematisch sehr lose an die 400 Jahre alte chinesische Geschichte „Die Reise nach Westen“ angelehnten Story sind auf der Erde gerade mal noch 50.000 Menschen übriggeblieben, die entweder in kleinen Gemeinden Schutz suchen oder sich allein durch die Wildnis kämpfen. Und gut und nett wurde keiner von ihnen, nur weil die Welt unterging. Mysteriöse Sklavenschiffe ziehen durch die Lande und verschleppen die Opfer nach Westen. Der Hauptcharakter Monkey – eine weitere Anlehnung an Die Reise nach Westen – bevorzugt als Einzelkämpfer die Natur, wird aber gefangen genommen und bekommt von den Sklavenhändlern ein Kopfband verpasst, mit dem sie die Gefangenen steuern können.

In einer relativen Auslegung von Glück im Unglück wird Monkey von Trip befreit, dem weiblichen Sidekick. Dumm nur, dass sie nicht einfach das Kopfband entfernt. Vielmehr braucht sie Monkey, um zurück zu ihrem Dorf zu kommen. Also programmiert sie das Band kurzerhand um, sodass Monkey ihr gehorchen muss. Beide Seiten sind darüber nicht glücklich und diese Spannung wird ein wichtiger Teil des Storytellings von Enslaved sein. Damit dieses generell nicht zu kurz kommt, heuerte man kurzerhand Alex Garland – 28 Days later – an, der ja bekanntlich mit Weltuntergängen ganz gut vertraut ist.

Go, Monkey, Go.

Auch könnten die Ansichten der beiden Figuren kaum unterschiedlicher sein. Trip glaubt an die Stärke durch Zahlen und die Gemeinschaft der Menschen, was angesichts ihrer eher schwachen Statur nicht weiter verwundert. Monkey, mehr starker Einzelkämpfer als großer Taktiker, zieht die Einsamkeit vor. Aber um diese Reise zu überleben, brauchen sich die beiden mehr als sie zu Beginn ahnen.

Ihr als Spieler steuert Monkey, dessen Bewegungen dem Namen gerecht werden. Das Motion Capture wurde von Gollum, oder vielmehr Andy Serkis, gemimt und dem ersten Eindruck nach passen die seltsamen Sprünge gut zu einem halb zivilisierten Biest, das sich der neuen Umgebung perfekt angepasst hat. Seine Beweglichkeit zeigt er am besten an Wänden und Pflanzen, die er mit Leichtigkeit erklimmt, an Abgründen, über die er schwingt, und vielen Stunts mehr, die an eine Mischung aus Assassin's Creed und Prince of Persia erinnern.

In diesem artikel

Enslaved: Odyssey to the West

PS3, Xbox 360, PC

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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