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FFCC: My Life as Darklord

Böse sein ist teuer

Helden sind doof. Egal ob sie eingebildete Draufgänger, nervtötende Gutmenschen oder schweigsame Einzelgänger sind. Die dunkle Seite war schon immer interessanter. Spätestens seit Dungeon Keeper und Overlord steht die Berufsbezeichnung „Dunkler Fürst“ oder „Finsterer Potentat“ bei den Spielern hoch im Kurs. Und Jobsucher haben Glück, ist doch gerade in der Welt von Final Fantasy Crystal Chronicles eine entsprechende Stelle frei geworden!

Als Mira, Tochter des letzten Darklords, tretet ihr in die übergroßen Fußstapfen des Herrn Papa. Und weil man als angehender Monsterherrscher keine kleinen Brötchen backt, beschließt Mira, es der Welt einmal so richtig zu zeigen und sie in zünftiger Bösewicht-Manier zu erobern. Dabei ist sie aber auf ihren mobilen Turm angewiesen. Oben auf dem Gemäuer steht ein dunkler Kristall, in den Miras Papi all seine Energie transferiert hat. Und auf diesen Turm und vor allem auf den Kristall auf der Spitze haben es all die lästigen Helden und Abenteuer natürlich abgesehen.

Damit die nicht nach oben kommen, baut ihr euren Turm Stockwerk um Stockwerk aus und bevölkert diese dann mit Monstern. Die grundliegende Taktik ist recht einfach gehalten. Mira stehen verschiedene Arten von Etagen zur Verfügung: Da gibt es beispielsweise Fallen-Stockwerke, die den Helden beim Betreten Energie abziehen, oder Support-Stockwerke, die anwesende Monster vor Angriffen schützen. Denn Monster sind der Schlüssel zum Sieg. Je nach Raum könnt ihr eine verschiedene Anzahl an knuffigen Viechern platzieren, die den Helden dann gehörig einheizen. Das kostet natürlich alles negative Energie, die bekommt Mira für besiegte Gegner.

Mit ihrem etwas schizophrenen Outfit und dem nicht allzu bedrohlich Turm voller Monster versucht sich Mira als angehender dunkler Fürst.

Die taktische Herausforderung ist nun, die Stockwerke sinnvoll anzuordnen, sie mit den passenden Monstern zu bevölkern und mit verdienten Karma-Punkten zu entscheiden, ob ihr selbige lieber in einen höheren Turm oder in Level-Ups für eure Untergebenen investiert. My Life as a Darklord ist folglich ein Tower-Defense-Spiel im wahrsten Sinne des Wortes. Bis auf wenige Spezialmanöver beeinflussen all eure Handlungen das Spiel indirekt. Habt ihr euren Turm geplant und die Monster platziert, schaut ihr nur noch zu wie sie agieren und fügt falls nötig neue Monster und neue Stockwerke zu.

Sind die ersten Stages schnell gemeistert, wird das Spiel rasch herausfordernder: Schwarze Magier nehmen ganze Monsterhorden aufs Korn, Bosshelden heilen sich auch mal selbst und so manche Stage meistert ihr buchstäblich mit letzter Kraft. Aber eine Niederlage ist kein Beinbruch: Mira behält die Karma-Energie der besiegten Gegner und kann nach etwas Aufleveln den Level frisch gestärkt erneut angehen.

Die niedliche Grafik, und dickköpfige Antiheldin und so manches witzige Monster verschaffen My Life as a Darklord spontane Sympathiepunkte, grafisch und spielerisch wird hier weit mehr geboten als beim Tower-Defense-Kollegen Crystal Defenders. Allerdings werdet ihr hier auch weit mehr zur Kasse gebeten. Das Grundspiel ist mit 1.000 Wii-Punkten recht günstig, doch ein Blick in den Shop für weiteren Download-Content lässt einen gehörig erbleichen. Kostüme, Bonuslevels, neue Monster oder Gegenstände schlagen bislang mit zusammengerechnet 5.300 Wii-Punkten – 53 Euro – zu Buche!

Euren Turm seht ihr stets von der Seite, das gerade angewählte Stockwerk wird leicht herangezoomt.

Es ist eine Sache, für eine mehrstündige Episode von Final Fantasy IV: The After Years 300 Punkte auszugeben, bei My Life as Darklord kostet bereits ein Kostümpaket das Doppelte. Schade, dass der Spieler hier so zur Melkkuh gemacht wird. Stets bleibt dieses nagende Gefühl, man würde etwas verpassen, wenn man den Extra-Content nicht kauft. Für das komplette Darklord-Paket würde man 63 Euro zahlen – und dafür hätte Square Enix das Spiel auch direkt auf eine DVD pressen und in eine Schachtel stecken können. Ernüchternd, dass ausgerechnet Japans größter RPG-Macher immer noch nicht zu verstehen scheint, wie diese ganze Download-Sache wirklich funktioniert.

Aber trotzdem ist My Life as a Darklord ein niedliches, unterhaltsames und angenehm originelles Vergnügen, mit dem ich auch vortrefflich meinen Spaß haben kann, ohne ein Vermögen in Zusatzcontent zu investieren - dank knackiger Gegner, weitaus ansprechenderer Präsentation als bei quasi-Vorgänger My Life as a King und natürlich dem immer wieder schönen Gefühl, Herr(in) über einen mächtigen Turm voller grausiger Monster zu sein. Wer Tower Defense also mag, sollte flugs Richtung WiiWare-Abteilung wandern.

Final Fantasy Crystal Chronicles: My Life as a Darklord ist ab sofort für 1.000 Wi-Punke im Handel erhältlich.

7 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Thomas Nickel

Autor

Fest in der 16Bit-Ära verwurzelt, lehrt der freie Autor Spielegeschichte an der Frankfurter Games Academy. Wird eher selten vor Ego-Shootern gesichtet.
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