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Final Fantasy Crystal Chronicles: Echoes of Time

Nur gemeinsam stark

Um es gleich abzuhaken: Der Einspieler-Modus ist letzten Endes eher Formsache. Er ist eben drin, weil er dazu gehört. Aber weder vermag es die vorhersehbare Story, Euch langfristig vor Konsole oder Handheld zu fesseln – Ihr müsst mal wieder das Land vor der drohenden Vernichtung durch einen fiesen Schergen schützen - , noch kann die Präsentation so überzeugen, wie man es normalerweise von Square Enix gewohnt ist. Zwischensequenzen sind als Video gespeicherte Echtzeitszenen mit hässlichen Filtern und hölzerner Dramaturgie, wie man sie das letzte Mal in frühen PSone-Titeln gesehen hat.

Auch die Figuren selbst sind nicht sonderlich spannend geraten. Helden wie Mitstreiter werden im Eigenbau erstellt, mehr als Name, Geschlecht und Rasse ist dabei allerdings nicht zu beeinflussen. Jeder männliche Clavat hat die gleichen Haare und Gesichtszüge, jede Selkie die gleichen Grund-Klamotten und die gleiche Stimme. Da neue Ausrüstung, die Ihr kauft oder bauen lasst, stets auch an Eurer Figur sichtbar ist, legt sich das Problem mit der Zeit, aber mehr Flexitilität bei der Charaktererstellung hätte mich schon gefreut.

Kommt es dann zur ersten Mehrspielerrunde per Direktverbindung oder Wlan (wozu dann aber wieder die gefürchtete Friend-Codes benötigt werden), dreht Crystal Chronicles: Echoes of Time auf. Die Jagd nach Gegenständen, die Zusammenarbeit bei den kleinen Rätseln und das Ausknobeln der korrekten Taktik für die Bosse motivieren und zeigen die wahren Stärken des Titels. Sie zeigen aber auch, dass Square Enix im Vergleich zum Gamecube-Original in einigen Gesichtspunkten zurückgerudert ist.

Auf DS ist die Auflösung etwas niedriger als auf Wii.

Den Kristalltopf, den auf Gamecube immer ein Spieler mit sich herumtragen musste, vermisse ich nicht. Da jetzt jeder Spieler zwei eigene Screens zur Verfügung hat, gibt es keinen Grund mehr, die Truppe zwanghaft zusammen zu halten. Mehr vermisst wird da schon die clevere Aufgabenverteilung der Cube-Version.

Dort hatte beispielsweise nur einer der vier Spieler die Karte, nur einer konnte die Kampfwerte der Monster sehen. Das war gut für die Kommunikation und die Zusammenarbeit. Ein Spieler zeigt den Weg, ein anderer erklärt der Truppe, dass der große Oger gegen Feuermagie allergisch ist. Diese Art der Aufgabenverteilung findet sich hier nicht mehr.

Auch etwas schade: Von grundsätzlichen Unterschieden, wie der Magie-Affinität der Yukes und der Sprungfähigkeit der Selkies abgesehen, hat jede Figur stets die selben Grundtalente. Jede Rasse beherrscht von sich aus die gleichen sechs Grund-Magien, fortgeschrittene Zauber werden nicht erlernt, sondern in Zusammenarbeit mit anderen Figuren ausgelöst.

Die Charakterentwicklung setzt auf die üblichen RPG-Regeln mit Erfahrungspunkten und Level-Ups. Das ungewöhnliche, aber ausgesprochen spaßige System des Cube-Originals, bei dem Ihr nach Abschluss eines Levels einen Wert Eurer Figur permanent steigern konntet, wurde leider nicht weiter verfolgt.

So ist Final Fantasy Crystal Chronicles: Echoes of Time ein hübsch präsentiertes, spielerisch durchdachtes Multiplayer-Abenteuer, das in der Gruppe ein enormes Spaßpotenzial entfaltet, aber trotz guter Ideen und technischer Innovation hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Viele der progressiven Ideen des Gamecube-Originals wurden zugunsten klassischerer, und dadurch auch massenkompatiblerer Herangehensweisen wegrationalisiert, der Einspielermodus ist letzten Endes nur eher ein Ergänzung zum zweifelsohne stimmigen Multiplayer-Erlebnis.

Seid Ihr auf eine spannende Geschichte im Crystal Chronicles-Universum aus, dann seid Ihr mit dem im Solo-Modus eher überzeugenden Rings of Fate besser bedient. Habt Ihr die nötige Hardware und motivierte Mitspieler am Start, dann bietet sogar das Ur-Crystal Chronicles von 2003 auch heute noch das frischere Spielgefühl und auch die schönere Präsentation. Legt Ihr aber auf Flexibilität, plattformübergreifende Kompatibilität und einen feinen Onlinemodus wehrt, dann ist Echoes of Time genau der richtige Titel für Euch.

Final Fantasy Crystal Chronicles: Echoes of Time ist ab sofort für Wii und DS im Handel erhältlich.

7 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Final Fantasy Crystal Chronicles: Echoes of Time

Nintendo Wii, Nintendo DS

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Über den Autor
Thomas Nickel Avatar

Thomas Nickel

Autor

Fest in der 16Bit-Ära verwurzelt, lehrt der freie Autor Spielegeschichte an der Frankfurter Games Academy. Wird eher selten vor Ego-Shootern gesichtet.
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