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Final Fantasy XII: Revenant Wings

Echtzeit für Einsteiger

Die Bindung zwischen den Charakteren und ihren Espers geht allerdings über das gemeinsame Ziehen hinaus. Der Levelaufstieg der Helden verbessert zum einen die schon vorhandenen Schützlinge und gibt auch die Möglichkeit neue Wesen freizuschalten. Dazu bietet Revenant Wings eine Variante des Fertigkeitenbretts, ein hier irreführender Name, aus Final Fantasy XII. Statt dem Charakter direkt etwas Neues beizubringen, reduziert sich die Auswahl in Revenant Wings auf neu freizuschaltende Espers.

Nicht alle Monster lassen sich mittels des Brettes ergattern und die besten stellen sich nicht ohne einen Kampf in Eure Dienste. Zu den üblichen Verdächtigen Ifrit, Shiva Bahamuth und Co. gesellen sich ein paar frische, von denen sich jedes aber nur an einen Charakter binden und insgesamt auch nur einmal rufen lässt. Es wird also nicht möglich sein, mit einer ganzen Gruppe von Ifrits durch die Levels zu marodieren.

Aber auch so schon wird Euch Revenant Wings vor keine unlösbaren Aufgaben stellen. Die größten Herausforderungen bieten die Auseinandersetzungen zum Erlangen der großen Esper. Nur hier werdet Ihr gelegentlich ein wenig ins Schwitzen kommen und den Stylus fester packen müssen. Die ca. zehn Stunden dauernde Hauptquest mit ca. 50 Kämpfen wirkt dagegen eher wie ein gemütlicher Sonntagsausflug durch die Landschaften von Ivalice, der erst zum Finale hin ein wenig anzieht und fordert.

Daran ist nicht zuletzt der Mangel an Komplexität schuld. Es stehen zwar jede Menge von Espers zur Verfügung, durch die Reduktion auf die drei Standardkategorien Boden, Luft und Fern- bzw. Magiekampf hat man sich schnell ein paar wirksame Strategien zurechtgelegt, die auch nur selten abgewandelt werden müssen. Werden dann noch ein paar zusätzliche Kämpfe in das Hochleveln investiert, wofür es eigentlich kaum Notwendigkeit gibt, beschämt einen die eigene Überlegenheit bei den meisten Standardbegegnungen schon fast.

Die ganze Welt auf einen Blick.

Bedauerlicherweise findet in Gegensatz zu Final Fantasy Tactics die gesamte Charakterentwicklung ausschließlich über die Fähigkeit neue Esper zu rufen statt. Vaan kämpft mit dem Schwert und er wird es immer tun. Keine Magie kann ihn reizen, keine Fernkampfattacke wird ihren Weg in sein Repertoire finden. Jeder der Helden bleibt bei dem was er kann. Der Reichtum an Variationen der verschiedenen FF-Jobsysteme geht Revenant Wings leider komplett ab.

Die einzige Möglichkeit für einen Charakter ein wenig aus der Vorgabe auszubrechen, besteht im Rufen ihm untypischer Esper. Ein Nahkämpfer kann später auch Fernkampfeinheiten rufen, wird dann aber schnell vom System der Stärken und Schwächen benachteiligt. Seine eigenen Vorteile kann er entweder nicht ausspielen oder er bringt seine für ihn untypischen Truppen in Gefahr.

Das Fehlen von Anspruch und Komplexität schmerzt umso mehr, als dass das eigentliche Spiel frisch und spaßig auf dem mit Strategiespielen nicht gerade reich versorgten DS daherkommt. Einen guten Anteil hat daran nicht zuletzt die Square Enix-typisch hochwertige Präsentation und Handhabung. Solltet Ihr schon FF Tactics Advance gespielt haben, wird Euch der Stil der Charakterzeichnungen und der Spielfiguren sofort bekannt vorkommen. Wie dort zeichnet sich Ryoma Itoh für den charismatischen Comicstil verantwortlich und erweckt die Welt und die Bewohner von Ivalice in detaillierten und adäquaten Portraits zum Leben.

Man kann es wohl als konsequent bezeichnen, dass Final Fantasy XII - Revenant Wings nicht als Realtime-Tactics betitelt wurde. Wo der Rundenstrategie-Ableger der Serie mit geradezu überbordender Komplexität und Variantenreichtum glänzt, setzt der DS-Neuzugang auf Zugänglichkeit, Benutzerfreundlichkeit und, ich spreche es bewusst hart aus, stellenweise Anspruchslosigkeit. Da es bei Spielen aber auch um Entspannung geht, muss es ja nicht immer der mit Händen und Zähnen erkämpfte Erfolg nach einem fast aussichtslosen Kampf sein. Und schlicht und ergreifend Spaß macht das kompetent umgesetzte Spielprinzip schon jetzt in der Importversion.

FF XII – Revenant Wings erschien in Japan bereits, der US-Start folgt Anfang November und in Europa müssen wir uns bis zum ersten Quartal 2008 gedulden.

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