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Fire Emblem: Radiant Dawn

Der GameCube lebt!

Im späteren Verlauf sterben die Charaktere selbstverständlich nicht mehr so schnell, aber auch dann können ein, zwei winzige Fehler eine Schlacht gegen Euch entscheiden. Ganz ohne Trial & Error kommt das Spiel daher leider nie aus, vereinzelt erinnert es gar ein wenig an Schach: Bereits die falsche Eröffnung kann Euch das ganze Gefecht vermiesen, ein unglücklich platzierter Magier oder Bogenschütze von einer Sekunde auf die andere aus dem Spiel genommen werden.

Obwohl verschiedene Schwierigkeitsgrade zur Auswahl stehen, geht ohne mehrfache Neustarts einer Mission häufig nichts. Immerhin könnt Ihr während einer Schlacht speichern und somit zumindest ein wenig herum experimentieren, ohne bei jedem Zug die Angst vor einem Fehltritt im Nacken sitzen haben zu müssen.

In dieser - und in manch anderer Hinsicht - ist Fire Emblem: Radiant Dawn sehr altmodisch, was Kennern der Serie gefallen kann, aber nicht zwangsläufig muss. Zumal Disgaea, Jeanne D'Arc & Co. längst vorgemacht haben, wie es besser und moderner geht, ohne dabei ihren Anspruch und ihre Herausforderung zu verlieren.

Sehr hübsch: Die Cutscenes.

Ebenfalls extrem altmodisch präsentiert sich die Grafik. Vom neuen 16:9-Modus einmal abgesehen, hat sich im Vergleich zur GameCube-Version nichts Nennenswertes getan. Die meisten Schauplätze wirken ziemlich trist, die Charaktere mindestens einen Tick zu lieblos, bei den Dialogen vor gezeichneten Hintergründen gibt's links und rechts sogar unschöne Ränder. Dafür können sich die bewegten Cutscenes wirklich sehen lassen. Sprachausgabe wiederum gibt es nur vereinzelt, überwiegend müsst Ihr Euch durch lieblose Textkästen ackern, um die Story zu verfolgen.

"Und wie steht's um Wii-Features?", mag jetzt sicher manch einer fragen. Werden die Controller besonders genutzt? Gibt es Online-Multiplayer? Werden Miis irgendwie verwendet? Die Antwort auf all diese Fragen lautet: Nein. Aber schlimm ist das nicht; es würde sich ohnehin aufgezwungen anfühlen. Stattdessen haltet Ihr die Wiimote beim Spielen waagerecht, was eine sinnvolle Lösung darstellt - denn mehr als das Digitalkreuz und zwei Buttons werden ohnehin nur ganz selten benötigt. Das Auswählen und Platzieren der Einheiten ist simpel, Befehle werden über simple Menüs erteilt, alles wie immer eben.

Sieht trist aus? Gut erkannt!

Aber für meine Geschmack ist das ein bisschen zuviel "alles wie immer". Es ist nicht so, dass ich mir irrsinnige Experimente mit der Steuerung wünsche, oder dass Intelligent Systems den bewährten Spielablauf der Reihe komplett über den Haufen werfen soll. Natürlich muss Fire Emblem letztendlich Fire Emblem bleiben. Nur fühlt sich Radiant Dawn nicht wie ein neuer Teil an, sondern vielmehr wie ein Add-on, wie ein neues Kapitel oder gar ein riesiger Bonus-Content zu Path of Radiance.

Die Spieltiefe stimmt, der Umfang ist absolut ausreichend, in Sachen Taktik und Anspruch macht ihm so schnell keiner etwas vor - und doch springt der Funke einfach nicht über, weil es exakt dieses Spiel (von den winzigen Änderungen abgesehen) eben bereits auf dem GameCube gab. Und weil der Zahn der Zeit daran genagt hat, sich der Fortschritt der Konkurrenz nicht leugnen lässt.

Wenn Euch das Genre liegt, könnt Ihr mit dem Kauf zwar trotzdem nicht direkt etwas falsch machen, nicht zuletzt, da es auf Wii bislang kein echtes Strategie-Rollenspiel gab. Aber ob sich dabei auch das Gefühl einstellt, Euer Geld wirklich gut angelegt zu haben? Ich hege leise Zweifel.

Fire Emblem: Radiant Dawn steht ab 14. März exklusiv für Wii in den Läden.

6 / 10

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In diesem artikel

Fire Emblem: Radiant Dawn

Nintendo Wii

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Über den Autor

Fabian Walden

Freier Redakteur

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