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Grand Theft Auto IV: The Lost and Damned

Alle für einen! Einer für alle?

Ich hatte in meinem Leben nur wenige Erfahrungen mit „echten“ Bikern gesammelt. Bis ich auf einen Hell's Angel traf. Mitte der Neunziger kontrollierten sie in Berlin die Türsteher-Szene und in einem meiner Stamm-Clubs (Tresor) stand immer ein großer, breitschultriger Kerl an der Tür, der mit seiner Hell's Angels-Jacke und seine langen blonden Haaren einen furchterregenden Eindruck machte. Ich hörte von Geldwäsche und einige Leute flüsterten, dass sie mit Drogengeschäften zu tun hatten und auch gern mal die gesamten Einnahmen einer Party mitgehen ließen.

Einen Beweis für diese Vorwürfe bekam ich nie vorgelegt und da im Club eine relativ entspannte Atmosphäre ohne Schlägereien herrschte, war ich irgendwie dankbar. Als ich dann nach einer Weile zusammen mit einem befreundeten DJ früher im Tresor auftauchte, kam es zu einem ersten Gespräch. Der Kerl hieß Andreas und wirkte nach ein paar Sätzen gar nicht mehr einschüchternd.

Er war freundlich, etwas prollig und arbeitete nebenbei als Mechaniker. Er wirkte nicht gerade wie ein gesetzestreuer Bürger, aber eben auch nicht wie ein durchtriebener Vollblut-Gangster. Er erklärte mir, dass er sich auf seine Jungs hundertprozentig verlassen kann. Egal was für einen Bockmist er gebaut hat, ein Anruf genügt und sie sind da - eine gruselige Vorstellung: Ein Dutzend Biker pflügen sich durch den Laden. Ich persönlich hatte aber nie Stress mit ihm und er hat weder im noch vor dem Club übertriebene Härte gezeigt.

Ruhig und gelassen radiert Johnny seine Feinde aus.

Nach einer Weile verlor ich ihn aus den Augen, wechselte den Club und hatte ihn fast vergessen, bis ich zum ersten Mal Johnny Klebitz erblickte. Mal abgesehen vom kahl geschorenen Kopf, ähnelt der besonnene Hauptdarsteller des Grand Theft Auto IV-DLC-Addons The Lost and Damned dem zumindest auf den ersten Blick gutmütigen Riesen. Seine ruhige Ausstrahlung, sein vernarbtes Gesicht und seine reduzierten Bewegungen machen klar, dass der Kerl genau weiß, was und vor allem wer er ist.

Kein unkontrollierbarer Wahnsinniger, sondern ein geradliniger Typ, der trotz oder gerade wegen seiner krummen Geschäfte irgendwie sympathisch wirkt. Ein perfekter Antiheld, der erneut das Gespür der Rockstar-Jungs für glaubwürdige, fast menschliche Charaktere unter Beweis stellt und es dank noch schärferer Gesichtstexturen auch optisch locker mit Niko Bellic aufnehmen kann. Er führt Euch erneut nach Liberty City, das sich bis auf eine etwas düstere Beleuchtung - es ist noch unklar, ob der neue Grafik-Filter bis zum Release erhalten bleibt - und ein paar neue Indoor-Locations kaum verändert hat.

Billy (Der Kerl mit dem Tatoo auf de Stirn) dagegen ist ein echter Psychopath.

Als vorübergehender Präsident der Biker-Gang „The Lost“ hat er mit den Erzfeinden, „Angels of Death“, einen brüchigen Frieden geschlossen und die Geschäfte auf Hochtouren gebracht. Vorbild für diesen Konflikt: Die jahrelange Feindschaft der Banditos und der Hell's Angel. Bis, ja, bis Billy wieder auftauchte. Der cholerische Anführer hat es trotz einer recht enormen Menge Kokain in seinem Kofferraum geschafft, wieder aus dem Knast zu kommen. Er hat sich selbst als Opfer dargestellt, musste in die Therapie und wurde als geheilt entlassen. Ein wirklich guter Schauspieler.

Kaum lässt sich das manische Kraftpaket zuhause blicken, verändert sich alles. Johnny ist nur noch Vize-Präsident, die Bruderschaft wird auf einen Krieg gegen die Erzfeinde eingeschworen und es kommt zu immer mehr Spannungen. Schon nach wenigen Minuten wird der Anführer der Gegner erschossen und die verbleibenden Zeugen durch die Straßen von Liberty City gejagt. Willkommen in der ersten Mission. Willkommen zurück in der Hauptstadt des Verbrechens und der Gewalt.

Der Weg in das umfassende Addon, das ca. 10 Stunden Spielspaß und diverse neue Online-Modi bereit hält, führt über das Start/Pausen-Menü. Einfach ein neues The Lost and Damned-Spiel aufmachen und Ihr startet mit Johnny Klebitz in das Biker-Abenteuer, das parallel zur Haupthandlung spielt und mit mehreren Überschneidungen einen Blick hinter die Kulissen wirft.

Ein lauschiges Industrie-Gelände dient als Gang Stand-Off.

Nach der Jagd auf die fliehenden Biker mit der doppelläufigen, abgesägten Schrotflinte, der kompletten Gang und Johnnys Custom-Made Chopper, führt uns ein Sprung in die Geschichte direkt zu Drogen-Queen Liz. Niko traf bei ihr in der Mission „Blow that cover“ zum ersten Mal auf den wuchtigen Biker. Damals noch mit einer langweiligen, abgeschnittenen Jeans-Jacke, heute mit imposanter Biker-Kutte, gilt es dem Ost-Europäer auf Johnnys Seite in der Mission „Buyer's Market“ bei einem Deal zur Seite zu stehen. Doof nur, dass dieser gehörig daneben geht.

An der Eingangs-Zwischensequenz wurden ein paar Details geändert. Eine andere Kamera-Einstellung, ein paar neue Statisten, andere Musik und eben die besagte Kleidung. Die restlichen Dialoge entsprechen aber 1zu1 dem Vorbild. Die vermeintlichen Dealer werden als Spitzel entlarvt und während sich Playboy und Niko über das Dach davon machen, muss Johnny sich durch das heruntergekommene Wohnhaus ballern. Mit neuer Automatik-Schrotflinte und einem ständig für mich cheatenden Rockstar-Mitarbeiter (hmpf, ich hab ihm gesagt, er soll es lassen) muss ich nur noch die drei Fahndungssterne loswerden und schon ist das erste Treffen mit Niko abgehakt.

In diesem artikel

Grand Theft Auto

PC

Grand Theft Auto IV

PS3, Xbox 360, PC

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Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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