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Guitar Hero 5

Das perfekte Musikspiel. Aaaaber...

Es mag den einen oder anderen stören, dass man diesmal auf die Story komplett verzichtete. Stattdessen schaltet ihr nach und nach einfach immer mehr Bühnen frei und arbeit Euch durch die Songs. Sehen wir es positiv: Auf diese Weise hatten die grauenhaften Duelle aus Teil 3 keine Chance zurückzukehren. Die wie gewohnt gesammelten Sterne sind dabei die Währung, die euer Fortkommen sichern. Fünf davon gibt es für gutes Spiel, bis zu drei weitere hängen von besonderen Leistungen ab. Zum Beispiel wird Gitarrist oder Drummer gefordert und muss 80, 150 und dann 200 Noten ohne Fehler in Folge spielen. Spielt keiner Lead-Gitarre oder Drums, dann habt ihr Pech gehabt und könnt hier keinen Bonus ergattern.

Die Verteilung dieser Bonus-Challenges wurde gerecht auf alle Instrumente gelegt und ein paar zusätzliche verlangen sogar eine komplette Bandbesetzung und besondere Heldentaten beim nun bis zu auf das elffache steigerbaren Bonus-Multiplikator. Neben dem üblichen Reiz gibt es so noch eine wilkommene und wirklich knackige Herausforderung, die euch teilweise einen Song mit ganz anderen Augen sehen lässt. Der Schwierigkeitsgrad versteckt sich aber nicht nur in diesen Extra-Challenges. Auch die normalen Schwierigkeitsgrade – speziell natürlich wieder die letzten beiden – haben wenig Verständnis für Gelegenheitsmusiker und verlangen Einsatz auf dem Niveau von Guitar Hero 3.

Dabei merkt man schnell, dass Neversoft aus den mittelmäßigen Notenfolgen von World Tour dazulernte und sich diesmal deutlich mehr Mühe gab. Das Gefühl, ein Instrument zu spielen und nicht nur auf Kuller zu achten, kehrte zurück und das mit Macht. Fast alle Songs liegen auf dem hohen Harmonix-Niveau und Kritik heimsen jetzt eigentlich nur noch die importierten WT-Songs ein. Die sind nämlich immer noch Mittelmaß in Sachen Notenstruktur. Anfänger merken davon aber wie gehabt nicht viel. Dafür bleiben die ersten beiden Härtegrade, insbesondere der neue „Beginner Mode“, viel zu handzahm. Sie lassen, man kann es nicht genug betonen, wirklich jedem eine Chance. Zumal man auf diesem Modus eh nicht rausfliegen kann.

Das gilt auch für den Party-Modus, in dem das Spiel erst mal die Rolle einer Jukebox übernimmt. Recht bequem klickt man sich eine Playlist zusammen und hofft dann, dass die Gäste kompatibel mit Guitar Heros Geschmack sind. Falls ja, dann kann jederzeit einer zu einem beliebigen Instrument oder Mikro greifen und ein bisschen zocken. Andere können einsteigen, der erste kann wieder aufhören, die Jukebox übernimmt und, wenn keiner mehr spielt, geht's halt wieder von alleine weiter. Einmal ausprobiert zeigte sich, dass das Konzept funktionieren kann. Man kam halt nicht unbedingt zum Spielen zusammen, sondern einfach nur so. Und ab und zu wurde halt noch ein bisschen gezockt. Bei Bon Jovi konnten wir alten Säcke dann halt doch nicht an uns halten.

Guitar Hero 5 - Kurt Cobain

Wer sich kreativ veranlagt fühlt, findet einen überarbeiteten, minimal zugänglicheren und immer noch sehr leistungsfähigen Komponistenmodus, der mich als Nicht-Musiker nach wie vor ein wenig überforderte. Dass man damit durchaus aber Erfolge feiern kann, beweist die Masse an teilweise sehr hochwertigen von Usern erstellten Songs. Hier lässt sich locker ein netter Abend mit gänzlich unbekannten Kompositionen bestreiten. Zählt man das zur Songliste dazu, dann wäre sie endlos. Macht man aber nicht.

Das Spielen gegeneinander wurde natürlich nicht vergessen und das kann man wie gehabt auch online praktizieren. Die Punktezählungen in Streakers, Momentum, Perfektionist oder Do or Die unterscheiden sich zwar technisch ein wenig, letztlich läuft es aber immer darauf hinaus: Wer am besten spielt, gewinnt. Und das auch mit verschiedenen Instrumenten im Wettbewerb und bis zu acht Spielern im Onlinemode.

Aber nicht nur hier, auch bei allem andern wurde die Online-Option stark vereinfacht und steckt nun in jedem Aspekt des Spiels auf Knopfdruck. In praktisch jedem Modus lässt sich Verstärkung übers DSL-Kabel ins Haus holen. You never walk alone, wie es so schön heißt. Und ich hätte gern Pink Floyds „Fearless“ als Download, liebe Planer bei Activision.

So wie ich gerne viele Sachen für Guitar Hero herunterladen würde, aber es bleibt nun einmal die beste Software mit der zweitbesten Bibliothek. Ich will mich aber nicht zu sehr beklagen. Die Auswahl, die Guitar Hero 5 von sich aus mitbringt, ist wirklich ordentlich, kombiniert mit den letzten beiden Spielen sehr gut und der eigene DLC auch nicht so verwerflich. Halt nicht Rock Band, aber eine Chance muss man der Konkurrenz ja lassen.

Denn die dürften es sehr schwer haben, Neversofts neuesten Feinschliff zu überbieten. Alle Ecken und Kanten aus World Tour verschwanden. Zugänglichkeit, egal ob ihr Neulinge seid oder schon virtuos mit den Instrumenten umgeht, wird hier perfekt umgesetzt. Guitar Hero 5 will euch einfach nur spielen sehen und macht euch das denkbar einfach. Keine Restriktionen bei der Bandzusammensetzung, der Songauswahl oder dem Schwierigkeitsgrad. Keine Hürden, einfach nur gute, ehrliche Musik. Das perfekte Musikspiel.

Guitar Hero 5 gibt es ab sofort für die PS3, Xbox 360, Wii und, Tradition muss sein, auch für die PS2.

9 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Guitar Hero 5

PS3, Xbox 360, PS2, Nintendo Wii

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Über den Autor
Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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