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Guitar Hero: Van Halen

Not on Top of the World, so just Jump

Musikgeschmack ist immer sehr persönlich und deshalb darf bei einem Musikspiel natürlich nicht nur der eigene Gefallen an der Songauswahl der Maßstab aller Dinge sein. Gut so für Guitar Hero: Van Halen. Ich bin ein Rock-Kind der späten 80er und frühen 90er, eine Zeit, in der bei Van Halen Sammy Hagar am Mikro stand. Für die Band war es eine Zeit, in der sie ihre Songs mainstreamte, Pop mit Hardrock mischte und erneut einen sehr eigenen Sound fand.

Von 1974 bis 1984 – und seit Kurzem auch nach der Reunion wieder – sang und singt der von „den wahren“ (oder so zumindest selbst betitelten) Van Halen Fans verehrte David Lee Roth. Nicht ganz meine Zeit, ein wenig zu früh. Der Sound ist ein wenig anders. Mehr in Richtung straighter Rock, kürzere Songs, mehr auf den Punkt. Alles andere als schlecht, da sind ganz große Sachen dabei, die erste Ära der Band halt.

Als ich zum Ende der Setlist von Guitar Hero: Van Halen kam, wollte ich meinen Augen nicht trauen. Während die frühe Roth-Phase mit 26 Songs sehr anständig vertreten ist, fehlt die Hagar-Zeit komplett. Nicht ein einziger Song. Und die hatten fast ein Dutzend Billboard.Hits in der Zeit. „Why can´t this be Love“, „Dreams“, „When it´s Love“, „Right Now“, "Top of the World"? Fehlanzeige. Und für eine spezielle Guitar-Hero-Band-Ausgabe ist das eigentlich schon fast ein K.O.-Kriterium. Einfach desaströs. Und falls sich jemand traut zu fragen, was mit Van Halen III ist: Was denkt ihr wohl?

Roth und Eddie. Ein wenig jugendhafter als man sie vom 2008er Konzert in Erinnerung hatte. Virtual Reality rocks.

Trösten wir uns also mit dem, was dann drauf ist. ´78 geht es los mit „Ain´t talkin Bout Love“, „Runnin with the Devil“, „You really got me“, “So this is Love?”, “Unchained” und es endet ´84 mit den Hymnen “Panama” und “Jump”. Der Durschnittsrocker ohne direkten Hang zur Band wird sicher nicht jeden der 26 Songs kennen, aber zumindest sind es anständige, gutlaunige, größtenteils Mid-Tempo gespielte Songs, die man mögen kann, aber nicht muss. Der „wahre“ Halen-Fan darf natürlich schwelgen, zumal der Sound einfach phänomenal - vorrausgesetzt ihr könnt DTS nutzen - ist und dem aktuellen Remaster entspricht. Der „fake“ Halen-Fan wie ich leidet angesichts der insgesamt wirklich anständig repräsentierten Roth-Ära. So hätte man halt auch an die zweite Hälfte der Bandgeschichte herangehen müssen. Nicht sollen, müssen. For Unlawful Carnal Knowledge.

Da man sich dann wohl doch nicht traute, mit zwei Dutzend Songs an den Vollpreis-Verkaufsstart zu gehen, fand eine eigentlich nur als bizarr zu beschreibende Auswahl an Bonus-Tracks auf die Scheibe. Auch wenn man das Ganze „Support-Acts“ nennt, gibt es nur einen gemeinsamen Nenner - und das ist der fehlende Bezug zu Van Halen. Ich liebe einige der Songs, mit Queens „I want it all“ und Priests „Painkiller“ werden Kindheitsträume wahr. Und auch gegen Killswitch Engage, Weezer, Offspring, Third Eye Blind oder mal wieder Blink 182 habe ich nichts einzuwenden, zumal größtenteils veritable Hits als Songs gewählt wurden.

Aber was hat das Zeug hier zu suchen? Wo ist der Bezug zum Namen des Spiels? Einfache Fragen haben häufig einfache Antworten: Der 19-jährige Sohn Van Halens wählte sie aus. Ich weiß wirklich nicht, was ich dazu sagen soll… Andererseits: Coole Songs, dafür ohne Sinn und Hintergrund. Könnte schlimmer sein.

In der Mitte Wolfgang 'Bitte Wer?' Van Halen.

Wird es auch, denn wer angesichts der sehr bewegten Geschichte von Van Halen mit vielen Neubesetzungen, Abstürzen, Aufstiegen, Ehrungen, wilden Eskapaden und lustigen Randgeschichten auf eine würdige Erzählung dieser Story im Karriere-Modus hofft, kann das gleich wieder vergessen. Abwechselnd werden Sets mit den Van-Halen-Songs und den „Support-Acts“ freigeschaltet. Die Bühnen sind einfach wild aus der weiten Welt zusammengeklaubt, aber so nett auch Berlin oder London sind, was hat das wiederum groß mit Van Halen zu tun?

Auf der Bühne wird es nur milde besser. In den Support-Geschichten treten die üblichen Guitar-Hero-Kreationen auf, während bei Van-Halen-Songs zwangsweise Van Halen auf der Bühne steht. Namentlich sind dies natürlich der große Eddie Van Halen selbst, passenderweise singt David Lee Roth seine eigenen Songs und an den Drums tobt sich traditionell Alex Van Halen aus. So weit, so die aktuelle Besetzung der Band, auch das Outfit entspricht auch konsequent dem jetzigen Look der Musiker. Keine Wandlung über die Jahre, lediglich ein paar halbherzige 70s-80s-Looks sind optional freischaltbar. Sehr schwach für eine Band mit einer dermaßen langen Geschichte. Am meisten stört aber der Bassist. Wolfgang Van Halen? WVH? WTF? Nie gehört.