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Jeff Strain im Gespräch

'Aktuellen MMOs mangelt es an Innovation'

EurogamerDu hast zuletzt so viele MMOs produziert, planst du eigentlich auch mal etwas anderes zu machen?
Jeff Strain

Lass mich für die Beantwortung der Frage einen kleinen Schwenk zurück zu meinem Vortrag machen. Ein weiterer wichtiger Punkt darin war, dass für uns ein MMO eine Technologie ist und kein Gamedesign. Das ist eine Palette von Server- Datenbank- und Internettechnologien, die einem erlauben, eine ausgedehnte Onlinewelt zu erschaffen, in der Millionen von Spielern spielen. Sie diktiert also nicht das Spieldesign. Wenn du mich also fragst, ob wir über etwas anderes nachdenken als MMOs, dann lautet die Antwort: Nein, auf keinen Fall, denn genau das ist unsere Firma. Ich persönlich, und ich weiß, dass ich da für alle Entwickler bei ArenaNet spreche, lebe und atme diese Philosophie. Es ist die Zukunft der MMOs. Wir alle sitzen zusammen und träumen davon, was die ultimative MMO-Erfahrung sein könnte. Ich kann mir nicht mal vorstellen, andere Spiele als solche zu machen.

EurogamerSpielst du eigentlich noch selbst?
Jeff Strain

Ich spiele natürlich und habe selbst viel Guild Wars gespielt. Ich habe auch die meisten anderen MMOs zu einem gewissen Anteil gespielt, aber keins auch nur annähernd so viel wie GW. Dann natürlich auch Diablo, über das wir vorhin gesprochen haben, das ich Tausende von Stunden gespielt habe - aber immer den Multiplayer-Modus, denn ich habe diesen Aspekt des Spiels wirklich genossen.

Ich persönlich, als Spieler, mag die übliche Maschinerie in einer Spielwelt nicht, wo alles immer gleich ist und sich nie etwas ändert. Ich will das Gefühl haben, dass meine Anwesenheit einen Unterschied ausmacht. Die traditionellen MMO-Mechaniken - 'töte den Boss, der bald wieder aufersteht, dann tötet man ein paar Monster, die kurz darauf wieder am selben Ort rumlaufen' - ich gehöre einfach nicht zu den Leuten, denen so etwas gefällt und die ihre Befriedigung nur aus dem Level-Aufstieg ihrer Spielfigur beziehen. Ich will den Eindruck haben, dass ich Einfluss auf eine große Geschichte habe, dass meine Aktionen eine Bedeutung in der Spielwelt haben. Daher habe ich immer ein bisschen Probleme mit den herkömmlichen Spielmodellen.

EurogamerAbschließend vielleicht noch eine eher private Frage. Erlaubst du eigentlich deinen Kindern MMOs zu spielen?
Jeff Strain

Das ist eine großartige Frage und es ist eine zeitbezogene zugleich. Ich habe nämlich eine Tochter, die fast zehn Jahre alt ist und einen Sohn, der acht geworden ist. Sie interessieren sich beide sehr für Onlinegames, wie Neopets und Webkinz, die sich an Hardcore-Pokémon-Fans richten. Diese Frage wird nun langsam aktuell und ich muss sagen, ein Spiel wie Guild Wars hat keine Inhalte, die ich meiner Tochter vorenthalten müsste. Nichts, worüber ich mir Sorgen machen müsste. Aber worüber ich mir natürlich Gedanken mache, sind die Leute, die immer einen Weg finden, Sicherheitsmaßnahmen wie Sprachfilter zu umgehen oder andere Menschen zu beleidigen. Und ich möchte natürlich nicht, dass sie solchen Dingen ausgesetzt ist.

Ich denke, dass ist auch eine Herausforderung für unsere Industrie, Wege zu finden und sichere Orte zu erschaffen, in denen sich die Leute wohl fühlen können. Und das alles ohne drakonische Maßnahmen wie bei Nintendo DS oder Wii zu ergreifen, wo man einen Freundes-Code benötigt, um mit anderen Leuten interagieren zu können. Ich denke, das ist eine interessante Lösung, aber gleichzeitig auch so einschränkend, dass man den Wert von Gemeinschaft verliert. Ich habe nicht die Antwort darauf, es ist eine große Herausforderung. Ich hätte sie gerne, denn ich würde meine Kinder gerne einfach Spielen lassen.

EurogamerMeine Frage zielte eigentlich eher darauf, ob sie MMOs spielen dürfen, von denen man weiß, dass sie auch soziale Vereinsamung und andere unerwünschte Nebeneffekte auslösen können.
Jeff Strain

Es ist natürlich nicht einfach für mich, darauf zu antworten. Meine Kinder dürfen nicht immer das tun, was sie gerade wollen. Wie haben eine gut funktionierende Regel in unserem Haus, die besagt, dass unter der Woche kein TV gesehen wird und keine Videospiele gespielt werden. Wenn man nach Hause kommt, macht man seine Hausaufgaben und beschäftigt sich mit der Schule. Am Wochenende können sie aber entscheiden, was sie mit ihrer Freizeit anstellen. Wenn sie in dieser Zeit spielen wollen, habe ich kein Problem damit. Das funktioniert gut. Ich finde, dass es als Elternteil meine Aufgabe ist, zu kontrollieren, wie viel Zeit sie mit Spielen verbringen. Das wird sich natürlich ändern, wenn sie 15 oder 16 sind. Aber jetzt lasse ich sie sicher nicht rumsitzen und 12 Stunden vor der Glotze hängen oder Videospiele zocken.

Als kleine Seitennote möchte ich aber noch hinzufügen, dass ein Spiel wie Guild Wars die Spieler auch belohnt, wenn sie nur 30 Minuten Zeit haben. Und ich denke, das ist wichtig, denn Spiele, die einem abverlangen, zwei Stunden oder länger am Computer zu sitzen, finde ich einfach nicht so interessant.

Guild Wars 2 soll irgendwann 2008 erhältlich sein.

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