Kane & Lynch 2: Dog Days

Eurogamer: Nackt ist ein gutes Stichwort. In dem Burger-Joint-Video springen Kane und Lynch unbekleidet durch den Laden. Ist es etwa möglich, die beiden später nackt zu spielen?

Rasmus Poulsen: Das darf ich nicht kommentieren.

Eurogamer: Aber ich sehe, du lächelst bei der Antwort …

Rasmus Poulsen: Nur weil du „Lynch nackt“ gesagt hast.

Eurogamer: Während der Präsentation habe ich nur spärlich Einblendungen wie zu drückende Knöpfe gesehen, keine Lebensenergie-Anzeige oder ähnliches. Glaubst du, moderne Spiele sind diesbezüglich aus ihren Kinderschuhen gewachsen?

Rasmus Poulsen: Das gehört zu unserem Vorhaben, das Spiel straffer und effizienter zu gestalten, das Gefühl zu vermitteln, mittendrin zu stecken. Wenn man seine Zeit damit verbringt, auf dem Monitor irgendwelche Anzeigen zu beobachten, zerstört das die Illusion.

Eurogamer: Wird das Spiel dadurch schwieriger?

Rasmus Poulsen: Keineswegs. Im Gegenteil.

Eurogamer: Wie stellt ihr das an? Wenn ich zum Beispiel Fight Night spiele, mache ich das oft auch ohne Anzeigen, weil es einfach besser aussieht. Leichter ist es trotzdem, wenn ich genau weiß, wie es meinem Boxer und dem Gegner geht.

Rasmus Poulsen: Wir lösen das über eine Schmerzsicht, wenn dein Charakter Schaden nimmt. Das Kamerabild wirkt dann fragmentiert, alles wird rot und so weiter, damit man versteht, was Sache ist. Sobald du tatsächlich auf dem Weg bist zu sterben, hast du das „Down but not dead“-System. Dann gibt es die letzte Chance und du kannst deine Energie zurückgewinnen. Es geht darum, den Moment auszukosten und nicht darum, Energie zu verwalten. Es sind ernsthafte Entscheidungen wie: Soll ich schießen oder mich ducken? Mit 50 Prozent Energie herumzulaufen und nach einem Schokoriegel zu suchen, ist für uns nicht erstrebenswert.

Eurogamer: Welche Ansprüche darf man an die neue Künstliche Intelligenz stellen? Schießen die Leute immer noch auf Ziele, die sich außerhalb ihrer Reichweite befinden?

Rasmus Poulsen: Puh, solche speziellen Fragen sind für mich nicht leicht zu beantworten, da ich persönlich nicht für die Künstliche Intelligenz im Spiel zuständig bin. Die KI ist aggressiv, direkt, es geht weniger darum, sich zu verstecken, um etwas Action zu bekommen. Wir gestalten die Levels so, dass die KI glänzen kann anstatt sie in eine Umgebung zu pressen, in der sie schlecht aussieht.

Eurogamer: Was kannst du noch über die Hintergründe von Kane & Lynch 2 verraten?

Rasmus Poulsen: Seit Teil 1 ist einige Zeit verstrichen. Kane und Lynch sind älter geworden. Kane hat jetzt ein paar Falten mehr, Lynch wirkt entspannter – auf eine brutale Art und Weise. Lynch hat es nach Shanghai verschlagen, Kane versucht sich zurück in den Vereinigten Staaten wieder als Söldner durchzuboxen. Ihm bleibt dafür wenig Spielraum und das Geschäft läuft mehr schlecht als recht. Das Spiel beginnt damit, dass Lynch Kane anruft und ihn um Hilfe bei einem großen Geschäft bittet.

Eurogamer: Im ersten Spiel gab es zwei mögliche Enden. Welches davon zählt für die Fortsetzung? Ist Jenny noch am Leben?

Rasmus Poulsen: Jenny lebt, sie verfolgt Kane die ganze Zeit in seinen Gedanken. Sie taucht allerdings nicht als Person im Spiel auf.

Eurogamer: Wie genau passt das nun in den Hintergrund des ersten Teils? Es gibt ja nur die Möglichkeit, dass Kane ein Verräter ist und Jenny lebt oder Jenny tot ist und Kane ein loyaler Kerl.

Rasmus Poulsen: Wir erzählen die Geschichte in Fragmenten. Aus diesen Stücken muss sich der Spieler eigenständig die Wahrheit zusammensetzen. Diese Erzählweise lässt uns mehr Möglichkeiten für das nächste Spiel, indem wir in der Geschichte vor und zurück springen können. Es hat alles ein ziemlich offenes Ende und man es es auf verschiedene Weisen interpretieren. Das Schöne an diesen Charakteren ist, dass man nicht festgelegt ist, nicht alles weiß und es am Spieler liegt, wie viel er aus den Charakteren liest.

Eurogamer: Moment! „Nächstes Spiel“? Kane & Lynch 3 ist also bereits geplant, während wir hier reden?

Rasmus Poulsen: Ja, es steckt alles hier drin – in meinem Kopf.