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Klonoa

Traumhafte Hüpferei

Zweite Chancen sind im Leben selten. Und mit Klonoa für Wii vergibt Namco-Bandai gleich zwei davon. Die erste ist für Klonoa selbst. Der niedliche Wuschelheld mit dem charmanten Pac-Man-Emblem an der Mütze konnte in seinen bisherigen Auftritten bei der breiten Spielerschaft trotz hervorragender Leistungen in Sachen Spielspaß und Präsentation nicht für die nötigen Abverkäufe sorgen. Aber jetzt bekommt er eine neue Chance.

Genau wie Klonoa gibt Namco-Bandai aber auch den Spielern selbst eine zweite Chance: All denen, die Klonoas erstes PSone-Abenteuer vor über zehn Jahren verpasst haben, bietet sich jetzt die perfekte Gelegenheit, diese eklatante Lücke in der persönlichen Spielographie zu schließen. Denn Namco-Bandai beweist bei diesem Remake ein ausgesprochen feines Händchen und bringt den zeitlos guten, bittersüßen Jump´n´Run-Klassiker in absoluter Höchstform ins Jahr 2009.

Ein wenig kann man ja verstehen, warum Klonoa bei seinem ersten Auftritt 1997 von der Masse ignoriert wurde. Auf den ersten Blick wirkt der katzenhafte Held wie ein Nachzügler der Maskottchen-Hüpfer-Welle, die die 16-Bit-Konsolen weiland heimgesucht hat, oder einer der zahllosen Sonic-Sidekicks, die dem geplagten Igel das Rampenlicht seit Jahren auf penetranteste Art und Weise streitig machen. Aber dieser erste Eindruck täuscht ganz gewaltig, wie all jene, die Klonoa seinerzeit und trotzdem in ihr Herz schlossen, bestätigen können.

Klonoa steht weit über all den pelzigen Ich-auch-Helden. Er ist nicht auf dem Reißbrett der PR-Abteilung entstanden, Klonoa und seine Welt wurden von einem kleinen Team engagierter Spieleentwickler geschaffen, die vor allem eine Maxime vor Augen hatten: Klonoa sollte eine eigenständige Figur mit einem eigenständigen Spiel sein. Und so war eine der Ansagen von Director Hideo Yoshizawa an seine Crew: Klonoa darf auf keinen Fall das gleiche tun, was Mario tut.

Trotz 3D-Grafik läuft das Spielgeschehen von Klonoa auf einer 2D-Ebene ab.

Auf dieser Basis bekam Klonoa seine nicht allzu komplizierten, dafür aber umso durchdachteren Fähigkeiten und seine 2,5D Welt. Denn anstatt wie Mario und seine Nachahmer große 3D-Szenarien zu durchforsten und dabei allerlei Krimskrams einzusammeln wie damals üblich, wetzt Klonoa durch zwar voll polygonale, aber trotzdem spielerisch rein zweidimensionale Welten und steuert sich währenddessen absolut flüssig und eingängig.

In den später 90er Jahren war das den auf Bewegungsfreiheit erpichten Spielern und Testern zu wenig und Klonoa wurde seine 2,5-Dimensionalität zum Vorwurf gemacht. Heute sind wir glücklicherweise klüger und wissen Klonoas Qualitäten zu würdigen. Denn heute haben wir verstanden: Weniger ist meist mehr und es gehört weit mehr Talent dazu, aus wenigen, simplen Elementen ein fesselndes Spiel zu schaffen, als einen Titel mit Umfang, Fähigkeiten und Features zuzuwerfen, dabei aber das spielerische Fundament aus den Augen zu lassen. Aber gerade dieses Fundament ist es, das bei Klonoa so überzeugt.

Der schlappohrige Held läuft, springt, kann einen Sprung durch Schlagen seiner Ohren etwas verlängern und mit Hilfe von Blub-Kumpel Hupo seine Gegner greifen. Die kann er entweder durch die Gegend werfen oder sich in der Luft in typischer Doppelsprung-Manier von ihnen abstoßen. Das sind Klonoas Manöver vom ersten bis zum letzten Levels – und mehr braucht er auch gar nicht. Der für die Wii-Konvertierung hinzugekommene Windstoß verlangsamt lediglich die Gegner und macht jungen Spielern das Leben in manchen Situationen etwas einfacher.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Klonoa: Door to Phantomile

Nintendo Wii

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Thomas Nickel

Autor

Fest in der 16Bit-Ära verwurzelt, lehrt der freie Autor Spielegeschichte an der Frankfurter Games Academy. Wird eher selten vor Ego-Shootern gesichtet.

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