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Kolumne: Skate 2 'droppt den Deuce'

Wo ich nicht hinskaten will

Videospiele sind nicht cool. Wenn sie es doch versuchen, bekomme ich Zahnschmerzen. Miese Werbekampagnen, Kinoflops und seitwärts gehaltene Handfeuerwaffen gibt es genug. Und in Deutschland dazu noch den Zwang, alles nachträglich und oft drittklassig zu übersetzen.

Skate war eigentlich eine Ausnahme. Die idiotische Sprachausgabe ließ sich ganz einfach stumm schalten, die Sponsorings für Knochenbrüche und Anrufe hätte man sich sparen können. Aber das eigentliche Spiel war authentisch, und nicht verkrampft cooler als jedes Skatevideo sonst auch. Und es war auf Anhieb der Genrekönig; hiernach werde ich nie wieder Tony Hawk‘s spielen können.

Trotzdem fällt es mir schwer, mich über den Teaser zu Skate 2 zu freuen. Eine neue Stadt würde mir reichen, um Skate 2 zu kaufen. Aber Kotaku hat mich auf das fatale Video hingewiesen: „That’s right… we’re dropping the deuce”, verkündet ein Schriftzug, während ein Skateboard auf die Erde zuschwebt. „Dropping the deuce”, „eine Nummer zwei ablegen”, ist aber ein durchaus geläufiger Ausdruck für einen längeren Aufenthalt auf dem Klo. Ob den Verantwortlichen bei EA nicht bekannt war, wo man hingriff, kann ich nicht beurteilen.

Bestimmt wird Skate 2 gut. Den ersten Teil habe ich letztes Jahr endlos gespielt. Wie sonst nur GTA oder Burnout Paradise bot das Spiel eine Art virtuellen Spaziergang voller kleiner Herausforderungen, die ich selbst entdecken und meistern konnte. Eine lange Treppe hochspringen, einen Abhang ohne Schädelbruch herunter rasen, Gaps überqueren: Das hat mir alles viel mehr Spaß gemacht, als ich je geahnt hätte. Allerdings habe ich die offiziell vorgesehene Karriere irgendwo nach der Halbzeit ignoriert. Präzise etwas ganz bestimmtes schaffen zu müssen, war genau das Gegenteil von dem, was ich an Skate geliebt habe.

..droppt den Deuce.

Deswegen habe ich auch eine klare Meinung, was EA mit der Fortsetzung machen sollte, und was nicht. Dass mit der Zeit monströs schwierige Dinge vom Spieler verlangt werden, ist nicht schlimm. Aber hoffentlich bietet die Fortsetzung mehr Möglichkeiten. Boni für Spieler, die stolz darauf sind, dass sie einen 360 Flip sicher ausführen können, und Fortschritt für alle, denen ein normaler Flip auch reicht. Keine Nadelöhre, die alle etwas ähnliches von mir wollen; Videos drehen mag ich zum Beispiel nicht, muss ich aber irgendwann. Echte Skater haben schließlich auch Spezialitäten, die sie für ihre Karriere ausschlachten, und können nicht alles auf einmal.

Auch über die Kamera sollte sich EA Gedanken machen. Mich hat die nie groß gestört, aber manchmal fährt man gegen unsichtbare Hindernisse, weil die Beine im Weg sind. Verschiedene Perspektiven müssen sein. Wie wäre ein Modus, in dem man nur das Board sieht? Der Skater interessiert mich ohnehin nicht.

Und Andeutungen, dass noch mehr von diesen Securitys herumrennen, die einen vom Brett schubsen, laufen mir kalt den Rücken herunter. Ich will nicht ständig auf der Flucht sein. Ich will auch nicht erfahren, wie berühmt ich werde, ich will keine belagerte Stadt befreien, die Welt retten oder es anderen Pro-Skatern zeigen. Ich will ganz entspannt durch die Gegend fahren, und mir gelegentlich etwas brechen. Also hoffe ich, dass EA die Deuce nicht zu wörtlich nimmt.

In diesem artikel

SKATE

PS3, Xbox 360

Skate 2

PS3, Xbox 360

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Über den Autor

Jan Bojaryn

Contributor

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