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LittleBigPlanet

Die Essenz des Spielens

Und obwohl all das Gehüpfe, Geschwinge, Geziehe und Gedrücke schon ausreicht, Euch Stunden, Tage, vermutlich sogar Wochen lächelnd vor den Fernseher zu fesseln, Euch dazu animiert, immer und immer wieder die Areale nach noch nicht entdeckten Objektblasen zu durchsuchen, mit zwei, drei Freunden die Mehrspieler-Wege freizulegen sowie die Schlüssel einzusammeln, die zusätzliche Mini-Herausforderungen auf der Karte platzieren - sei es diverse Wettrennen, eine Art Seilspringen, zeitlich festgesetzte Hindernisläufe -, verlieren Media Molecules Werke doch nie ihr eigentliches Ziel aus den Augen. Nämlich Euch, wie angesprochen, in jedem Abschnitt mit neuen Impulsen zu versorgen, Euch dazu anzuregen, es den Entwicklern gleichzutun. Ihren Beispielen Taten folgen zu lassen.

Es wird Euch nicht immer sofort gelingen, zu erkennen, mit welcher Besonderheit ein Level aufwartet, was es ausdrücken will. Weil Ihr zu sehr damit beschäftigt sein werdet, um Euer stoffiges Leben zu rennen, das Punktekonto zu nähren, den nächsten Rücksetzpunkt zu passieren. Aber wenn Ihr es zwischen den Hindernissen, Fallen und Puzzeln schafft, einfach eine kurze Zeit zu verweilen, Euch die Umgebung näher anzusehen, dann geht Euch mit einem Mal ein Licht auf.

Ihr bemerkt, dass der durch ein Labyrinth führende Parcours, in dem Euch Dutzende Schlangen-Gebilde rasant auf den putzigen Leibe rücken, in Wirklichkeit eine übergroße Variante des Arcade-Titels Zuma ist. In abgeänderter Form, versteht sich. Und Ihr findet heraus, dass ein riesiges Laufrand, gefüllt mit elektrischen Blockaden, demonstrieren soll, zu welch technischen Mechanismen der Editor imstande ist. Dass es mit Hilfe von Raketendüsen und Schwebematerial möglich ist, einen Heißluftballon zu kreieren, der Euch in den Himmel trägt. Oder mit Rädern und Schrauben ein Motorrad, ein Auto, eine Draisine, was auch immer.

Ihr könnt Euch auch gemeinsam in einfallsreichen Schöpfungen ergehen.

Natürlich braucht es Geduld und Spucke, bis man ähnliche Kreationen zustande bringt, wie jene, die in der Beta in aller Munde waren. Das Space Invaders-Level etwa, das man als Antwort auf den Zuma-Lauf verstehen kann. Die unglaubliche Rechenmaschine namens Little Big Computer. Die von Kratos brachialen Erlebnissen geprägte God of War-Nachahmung.

Und es wäre eine Lüge, zu behaupten, dass es auf Anhieb einem Kinderspiel gleichkäme, den Editor zu bedienen. Bis man versteht, wie alles funktioniert, wie sich Materialien und Bauteile zueinander verhalten und wie man auf drei Tiefen-Ebenen werkelt, können einige Stunden ins Land ziehen. Müssen nicht zwangsläufig, können aber. Zu viele Bauteile buhlen um Einsatz, zu viele technische Kniffe wollen berücksichtigt werden.

Doch selbst, wenn es Euch keine Freude bereiten sollte, mit Holz, Glas, Schaltern, Blumen und Co. Euren Ideen Ausdruck zu verleihen, die online bewertet, kommentiert und miteinander gespielt werden können, stoßt Ihr in LittleBigPlanet auf eine Reihe von Motivationen, die Euch mit einem dümmlichen Grinsen auf dem Gesicht brandmarken. Und die ebenso dazu genutzt werden können, kreativ zu sein. Was spricht gegen die Aufzeichnung eines Musik-Videos, in dem Ihr mit den Bewegungssensoren des Controllers Körper und Kopf, per Steuerungskreuz die Emotionen (traurig, ängstlich, fröhlich, zorning - in drei Abstufungen) und via Schultertasten sowie Analogsticks die Arme in Wallung bringt? Siehe LittleBigDance. Was hindert Euch daran, einen ganz eigenen Kleidungsstil zu erfinden? Mit Accessoires, Stickern, einem Teil der vorhandenen Kostüme? Warum nicht die EyeToy-Kamera dazu nutzen, eigene Aufkleber und Hintergründe zu erschaffen?

Sackboys und -girls. Muss man einfach liebhaben. P.S. Das Pop-it-Menü sieht jetzt deutlich ansprechender aus.

Es gibt einfach so vieles, was Euch LittleBigPlanet ans Herz legt. Manches davon recht offensichtlich. Angefangen bei der Verspieltheit der Sackboys über die wunderbare Musikuntermalung, die sich ebenso einfallsreich und umgarnend äußert wie die Jump'n'Run-Einlagen, bis hin zur steten Hatz nach Punkten und Multiplikatoren, mit denen Ihr Euch eine Top 3-Position in den Online-Ranglisten sichern könnt. Anderes wiederum schleicht eher langsam ins Bild. Wird erkennbar durch das Zusammenspiel mit Freunden beziehungsweise durch pure Neugier und Ausprobieren. LittleBigPlanet ist schlicht ein Titel, der so gekonnt mit bekannten Elementen und frischen Ideen hantiert, der Physik, Interaktivität und Spielantrieb verbindet, dass er Euch sprichwörtlich gefangen nimmt. Euch begeistert, in Verzückung versetzt, bei dem Stunden wie Minuten verstreichen. Ein Titel, der nicht nur den Anspruch auf die Bezeichnung „Game 3.0“ erhebt, sondern sie auch wirklich bewahrheitet.

Tanja: Lange habe ich gesucht. Nach Fehlern, Ungereimtheiten, irgendetwas, das an der Begeisterung kratzen könnte, die mich seit zwei Wochen jeden Abend umgibt. Und bis dato konnte ich nichts finden. Probleme mit der Z-Achse? Nach einer mickrigen Eingewöhnung nicht mehr vorhanden. Winzige Slowdowns? Viel zu selten, als dass sie das freudige Zusammenspiel trüben würden. Die Kameraperspektive, die bei Partien zu zweit, dritt oder viert manchmal etwas ungünstig platziert wirkt, zu stark rauszoomt? Meines Erachtens pure Absicht, um das taktische Miteinander zu fördern. Schließlich soll man gemeinsam spielen und nicht jeder für sich.

Und auch wenn es so gewesen wäre, dass das eine oder andere davon die fröhliche Stimmung marginal beeinträchtigt hätte, könnte es dennoch nicht den Blick auf das verschleiern, was LittleBigPlanet ist. Ein Apell an die Kreativität. Motivierend. Inspirierend. Umgarnend. Ein wegweisender Meilenstein. Kurz: Ein Spiel, das nicht, wie man so schön sagt, durch die Summe dessen glänzt, was es mit sich bringt. Sondern durch jedes Detail leuchtet.

Benjamin: LittleBigPlanet ist also endlich da. Ein Spiel, das im Vorfeld praktisch überall hochgelobt wurde. Lange Zeit hat sich mir nicht erschlossen, warum das so ist. Wahrscheinlich musste ich es einfach nur selbst erleben. Es fasziniert mich schlicht und ergreifend von vorne bis hinten. Ansprechendes Gameplay. Niedliche Sackboys. Eine wunderschöne Optik. Und der geniale Level-Editor, der im Nachhinein Dutzende, nein, eher Hunderte Stunden zusätzlichen Spielspaßes verspricht. Was mit Spore oder den individuellen Lackierungen in Forza Motorsport 2 im Hinblick auf User-Content schon angeschnitten wurde, führt Media Molecule in LittleBigPlanet nahe an die Perfektion heran. Ein traumhaftes Spiel für Jung und Alt.

LittleBigPlanet ist ab dem 22. Oktober für die PlayStation 3 im Handel erhältlich.

10 / 10

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In diesem artikel

LittleBigPlanet

PS3, PlayStation Vita, PSP

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Tanja Menne

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