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Lord of Ultima

Warum ich nicht enttäuscht bin, dass es ein Browsergame ist

Seit zehn Jahren freue ich mich auf ein neues Ultima, dann taucht endlich mal praktisch aus dem Nichts eine Meldung auf und dann so was! Ein Online-Browserspielchen! Wie können die nur?! Und egal, wie viele gute Worte ich jetzt im Folgenden über Lord of Ultima verlieren werde, ein echtes Ultima X kann es nicht ersetzen.

Aber das diesem Spiel wirklich vorzuhalten, wäre auch extrem unfair. Und so verachtete ich Lord of Ultima zwar fürs Erste, aber immerhin gab ich der Sache dann doch mal eine Chance. Schon nach den ersten Minuten in Lord of Ultima wird klar, dass das Ganze nur dem Namen nach etwas mit der legendären Rollenspielserie zu tun hat und auch nicht so wahnsinnig viel mit dem immer noch restaktiven Ultima Online. Lord of Ultima fabuliert kurz was vom zerbrochenen Königreich und dass sich jetzt alle ihr Stückchen sichern wollen, um im Kampf um die Krone mitzumischen.

Baut Städte, sammelt Armeen, schließt taktische Bündnisse und arbeitet euer möglichst großes Stück vom Kuchen heraus. MMO-Taktik also und wer sagt, dass ich ja bisher nicht so wahnsinnig viel zu diesem Thema schrieb, hat recht. Ich kenne mich in diesem Feld wirklich nicht gut aus, aber man soll ja seine Horizonte erweitern. Ich gebe auch zu, dass ich bisher von den browserbasierten Games, an denen ich mich versuchte – zumeist RPGs –, nicht viel hielt. Zu simpel gestrickt, ein bisschen hässlich und am Ende nur hohle Zeitfresser. Nichts davon würde ich nach zwei Monaten Spielzeit über Lord of Ultima sagen.

Die wunderschöne und schon recht weit ausgebaute City of LordGonzo.

Das Spiel hat jetzt gerade die Open Beta erreicht und es ist schon spannend, die Live-Anpassung eines Games in der Entwicklung mitzuverfolgen. Am Grunddesign hat sich in dieser Zeit nicht viel geändert, aber die Wandlung vom latent instabilen, unausgewogenen Lag-Monster zum flüssig spielbaren, gut gewichteten Taktik-Erlebnis innerhalb so kurzer Zeit beeindruckt schon.

Am Anfang steht wie bei allen großen Imperien die Stadt. Das Herz dieser ist eure Stadthalle, die bestimmt, wie viele weitere Gebäude innerhalb der Mauer Platz haben und welche Konstruktionen das überhaupt sind. Zuerst könnt ihr nur Holz und Steine sammeln, dann kommen Lebensmittel für Truppen dazu und schließlich Gold und Eisen. Lagerhäuser, Schiffswerften, Magiertürme, Tempel und jede Menge Verfeinerungen für die Abbauanlagen der Ressourcen folgen und am Ende sind es beinahe 30 Gebäudetypen. Wie gut diese funktionieren, wie schnell Steine gefördert oder Ritter in den Stallungen ausgebildet werden, errechnet sich aus der Zahl der entsprechenden Gebäude und dem Level jedes einzelnen davon. Ein Tempel der ersten Stufe braucht gefühlte Jahre für einen ausgebildeten Paladin. Investiert ihr genug in das Gebäude, bis es den generellen Maximallevel (zehn) erreicht hat, verkürzt sich das Ganze dramatisch.

Dieses Konzept gilt für alles. Es gibt sogar Gebäude, Wohnstätten für mehr Handwerker, die den Bau anderer Einrichtungen beschleunigen. Zeit ist neben Ressourcen nämlich der entscheidende Faktor für die Effizienz eurer Stadt. In der Anfangsphase des Ausbaus ist das noch ein wenig irrelevant und Lord of Ultima ein ideales Game, um sich einfach mal kurz zwischendurch einzuloggen. Es gibt getrennte Warteschlangen für Gebäude sowie Einheiten und solange der Ausbau der Stadtmauer, ein größeres Upgrade der Stadthalle und drei Magiertürme der höchsten Stufe da drin hängen, habt ihr hier wenig zu tun.

Auf der Welt seht ihr Freund und Feind und zumindest grob anhand der Form der Stadt, wie weit sie mit dem Ausbau sind.

Die Gewichtung der Stadt, die Mächtigkeit der Gebäude und das Tempo, mit dem sie arbeiten und erstellt werden, passte sich im Laufe der Closed Beta immer weiter an, bis sie jetzt eine gute Abstufung erreicht haben. Ihr müsst warten, bis Sachen passieren, aber nicht zu lange, als dass ihr die Lust daran verlieren würdet. Für ungeduldige Naturen gibt es natürlich ein Special und das ist der Punkt, an dem Phenomic – Battleforge, Spellforce – hofft, mit diesem Free2Play-Spiel die Kassen zu füllen. Diamanten sind das Einzige, was ihr nicht auf normalem Weg schaffen oder finden könnt, ihr müsst sie gegen reales Geld kaufen.

Im Gegenzug erhaltet ihr Items, die die Bauzeit von Gebäuden und Truppen um mehrere Stunden vorspulen, euch Ressourcen geben oder zwei sehr wertvolle Minister anwerben. Der Bauminister erweitert die Schlange der zu bauenden Häuser um fast das Vierfache, der Verteidigungsminister koordiniert eure Truppen im Falle von Angriffen, während ihr offline seid. Die Preise halten sich in Grenzen und sind klein genug, um zunächst gar nicht aufzufallen. Für etwa fünf Euro gibt es 500 Diamanten, wer mehr bezahlt, bekommt Rabatte. Das reicht aber auch schon, um beide Minister einen Monat durchzufüttern oder einen ganzen Schwung an Ressourcen zu kaufen. Man kann von diesen Bezahlsystemen halten was man will, aber hier ist es derzeit noch so zurückhaltend, dass man auch ohne noch den größten Teil des Spaßes haben kann, ohne arm zu werden. Wer in Urlaub geht, kann ja für diese Woche einem Minister seine Stadt anvertrauen. Der Fünfer fällt in der Urlaubskasse sicher nicht zu sehr auf.

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Martin Woger

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Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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