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LostWinds

WiiWare funktioniert

Es gibt zu wenige Spiele wie LostWinds für Wii. Denn würde es mehr Spiele dieser Machart geben, müssten wir uns nicht mehr diese unsäglichen Diskussionen anhören, dass Nintendos neue Konsole "nur" für Casual Gamer ist. Dass die vermeintlichen Innovationen gar keine sind und dass man mit dem Controller nichts anderes anstellen darf, als blöd herumzuwackeln. Nichts davon stimmt und Frontier Developments' Action-Adventure beweist es - ganz ohne Mario-Charaktere oder sonst eine teure Lizenz, dafür mit einer klugen Idee und einem charmanten Design.

Nachdem ich zum Start gleich so weit vorweg gegriffen habe, jetzt erst einmal zurück zu den Grundlagen: In LostWinds steuert Ihr die Geschicke des jungen Toku, der eine märchenhaften Welt vor dem Bösen beschützen muss. Interessanterweise kommt der Protagonist bei seiner Arbeit aber gänzlich ohne Superkräfte oder besondere Fähigkeiten aus. Er ist tatsächlich nur ein kleiner Junge, der laufen, springen und Hebel umlegen kann, jedoch nicht viel mehr.

Dass ihn dennoch eine gewisse, mächtige Aura umgibt, hat er seinem Begleiter Enril zu verdanken, einem Elementarwesen, das den Wind kontrolliert. Hüpft Toku alleine in die Luft, kommt er nicht weit, doch mit einem Luftstoß zum richtigen Zeitpunkt erreicht er ungeahnte Höhen. Stürzen sich Gegner auf Euren Helden, ist er alleine aufgeschmissen, mit einer Sturmböhe allerdings reißt Enril sie ihm vom Leib.

Windstöße lassen Toku fliegen.

Aber das ist nur der Anfang, da der Wind vor allem bei den zahlreichen Puzzles, auf die Ihr trefft, eine bedeutende Rolle spielt. Ich will nicht zuviel verraten, also lasst mich nur grob sagen, dass Enril auch mit Gegenständen aus der Umgebung interagieren und beispielsweise Feuer entfachen, löschen sowie deren Flammen zu einem gewissen Grade lenken kann. Viele der Rätsel erinnern entfernt an The Legend of Zelda: The Phantom Hourglass auf dem Nintendo DS, was nicht zuletzt an der Steuerung liegt.

Während Ihr Toku mit dem Analogstick des Nunchucks kontrolliert, verkörpert der Zeiger der Wiimote den Wind. Bewegt Ihr ihn sanft über den Bildschirm, rascheln die Blätter der Bäume, spritzen ein paar Tropfen fließenden Wasser durch die Gegend. Drückt Ihr hingegen zusätzlich den A-Button und lenkt den Cursor schneller, reißt Enril Mensch und Umwelt mit sich. Außerdem sorgt er unter anderem dafür, dass Euer Held langsam zu Boden schwebt, anstatt zu stürzen. Mit einer Blume wiederum schraubt der sich Hubschrauber-ähnlich in die Luft.

Untermalt wird das in gewisser Weise gemütlich-ruhige Gameplay von der wunderschönen Grafik, die selbstredend keinen Technik-Fanatiker begeistern kann, doch dafür Freunde von Eleganz und Ästhetik. Schade, aber nachvollziehbar ist derweil das Fehlen von Sprachausgabe, die der Atmosphäre zweifellos zuträglich gewesen wäre.

Der Wind zeichnet sich seinen Weg.

Wie wahrscheinlich jedes Download-Spiel muss sich LostWinds der Preisfrage stellen, die ich für mich positiv beantworte: Ob man nun 10 Euro für 3 bis 4 Stunden zahlt oder 60 Euro für 15 bis 20 Stunden, macht keinen Unterschied. Höchstens den, dass die meisten 60-Euro-Titel sowieso nach 3 bis 4 Stunden langweilig werden und sich danach alles wiederholt. Eigentlich sollten wir Frontier sogar dankbar sein, für dieses schönes Stück Software nicht den Vollpreis zahlen zu müssen, sondern es so billig zu bekommen.

Ein Nachfolger befindet sich übrigens bereits in Arbeit und das ist gut so, weil ich zum Abschluss nur noch einmal betonen kann, wie schön Lost Winds geworden ist. Kein "OMG! Spiel des Jahres!"-Schön, weil ihm dazu die ganz beeindruckenden Aha-Effekte, die großen Überraschungen fehlen. Aber definitiv ein "Verdammt, dieses Niveau sollten mehr Wii-Spiele haben!"-Schön. Und zugleich ist es der lebende Beweis dafür, dass WiiWare so funktioniert, wie Nintendo es sich vorstellt.

LostWinds wird zum Europa-Start von WiiWare am 20. Mai veröffentlicht.

8 / 10

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In diesem artikel

LostWinds

Android, iOS, Nintendo Wii, PC

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Über den Autor

Fabian Walden

Freier Redakteur

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