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Metal Gear Online

Von Metal, Gear und Online

Eine Test-Extrawurst für den Online-Modus eines längst erschienenen Spieles? Warum das? Nun, einerseits standen uns zum Testzeitpunkt vor Release noch nicht ausreichend regelmäßige Opfer zur Verfügung. Andererseits lässt sich die Performance und die Stabilität eines Online-Games, das noch nicht annähernd unter Volllast laufen muss, selten zuverlässig beurteilen. Hier ist er also, unser gereifter Senf zu Konamis „Metal Gear Online-Starterpack“.

Moment, Starterpack? Das ist natürlich nicht der offizielle Titel des Spiels, dennoch wird MGO von Konami so gesehen. Für die Zukunft sind nämlich kostenpflichtige Zusatzinhalte geplant, die die Spielerfahrung Stück für Stück an Mehrwert bereichern sollen. Wer nicht gedenkt, auch nur einen Heller zu blechen, kommt natürlich trotzdem in den vollen Genuss aller sieben Spielmodi, verteilt über 5 Maps, die mehr oder minder direkt an MGS 4 (die unterkühlte Grozny Grad-Map sogar an Teil 3) angelehnt sind.

Zunächst einmal fällt auf, dass es ziemlich umständlich ist, überhaupt seinen ersten Fuß in die Tür zur fetzigen Netz-Schleicherei zu bekommen. In Ermangelung eines unifizierten PS3-Online-Dienstes war Konami gezwungen, sich selbst eine Infrastruktur für das Spiel zu überlegen.

Trailer zu Metal Gear Online

Das ist zwar eine einmalige Angelegenheit, sorgte aber schon für den ein oder anderen sehnlichen Blick zur Xbox 360 hinüber. Ich startete nämlich das Spiel, wählte im Hauptmenü Metal Gear Online und bekam nach einer kurzen Ladepause die Nachricht, dass Updates benötigt würden. Also zurück ins Hauptmenü der Konsole, Firmware gesaugt, installiert, Spiel neu gestartet.

Nachdem ich wieder bei MGO angelangt war, musste ich erneut ein Update ziehen, diesmal für das Spiel. Auch dieses musste nach dem Download zunächst noch installiert werden. Als ich dann drauf und dran war, meine erste Partie zu beginnen, wurde ich aufgefordert, eine Konami-ID und eine Game-ID anzulegen. Dieser Vorgang erforderte ebenfalls eine Engelsgeduld: Bis ich herausgefunden hatte, dass die IDs keinesfalls identisch sein dürfen, sorgfältigst die Passwortvorgaben befolgt hatte und einen noch nicht vergebenen Screen-Namen aus Kojimas Spiele-Pantheon entschieden hatte, vergingen nahezu 35 Minuten.

Als nächstes musste ich einen Avatar erstellen, der mich im Spiel würdig vertreten sollte: Die Auswahl an blassen Schreibtischsklaven-Polygonmodellen mit Rundrücken und Augenringen hielt sich aber leider in Grenzen. Also bin ich nun ein quadratkinniger Katzenbaby-Frühstücker im dezenten salbeifarbenen Kampfdress. So macht man in jedem Krieg eine gute Figur. Sogar die Stimme samt Tonhöhe darf man wählen. Weitere Charakter-Slots, so klärte mich das Spiel auf, kann man im MGO-Shop gegen Bares freischalten. Allerdings ist es durchaus möglich, seinen Online-Vertreter zu löschen. Warum dies erst nach einem Zeitlimit von einer Woche möglich ist? Woher soll ich das wissen?

Das SOP-System sorgt dafür, dass eine verlinkte Gruppe sich und den Gegner auch durch Wände noch sehen kann.

Was an der Erstellung des virtuellen Kriegers unglaublich positiv auffällt, ist die Möglichkeit, seinem Alter Ego ein Vierer-Set mit verschiedenen Fähigkeiten zu verleihen (das geht allerdings auch später noch). So lassen sich verschiedene Sons of the Patriots-Verbesserungen (SOP) nutzen, die etwa einen gelinkten Teamkameraden selbst auf große Entfernungen noch durch Wände durchscheinen lassen, oder über die Position des Gegner informieren. Doch auch besseres Handling der Waffen (einschließlich gedämpften Rückstoßes und verringerter Nachladedauer) sowie wirkungsvollere CQC-Techniken bietet der Katalog.

Jede dieser Zusatzeigenschaften startet auf Stufe eins und kann durch gute Leistungen bis auf Stufe drei in Ihrer Effizienz gesteigert werden. Da jegliche Spielfigur nur vier Skill-Punkte hat, um die höheren Stufen zu aktivieren, ist auch hier sehr viel Fingerspitzengefühl und Abwägen vonnöten. Dieses System gibt dem geneigten Tüftler sehr viel Raum, die eigene Taktik zu optimieren. Ein gut eingespieltes Team kann seine Fähigkeiten-Sets aufeinander abstimmen und fortan unglaublich amtlich „pwnen“. Wann immer dedizierte Profis allerdings über die Spieltiefe frohlocken, schlagen Gelegenheitsfragger berechtigterweise die Hände über dem von Headshots durchlöcherten Helm zusammen. Keine Frage: MGO begünstigt gute Spieler in einer Art und Weise, der kein Noob etwas entgegenzusetzen hat.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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