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Metro 2033

Moskau ist weg (und warum das gut so ist)

Insoweit weicht das Spiel natürlich auch vom Buch ab, das mit einem definierten Ende schließt. Ein weiterer Punkt, in dem ausnahmsweise mal die Vorlage nicht mit der digitalen Version mithalten kann, deren beide Enden den Spieler sehr zufriedenstellen. Die Umsetzung der Örtlichkeiten lässt es nicht an Atmosphäre und Beklemmung missen. Der eigentliche Auftakt in Artjems Heimatstation – alle wichtigen Orte richten sich nach U-Bahn-Stationen – geriet dabei noch am schwächsten und erinnert eher an eine etwas lahme Version des Zukunftsbunkers in Terminator.

Aber schon nach einer halben Stunde lässt eine mitreißende und sehr mystische Lorenfahrt diesen Schnitzer vergessen. Und was folgt, bietet noch einmal viele Steigerungen des ersten Höhepunkts. Immer wieder werden Elemente aus dem Horror- und Mysterybereich geschickt in das sowieso schon gruselige Setting gestreut und Leerlauf kennt Metro 2033 praktisch nicht. Kein Areal hält euch zu lange auf. Seien es ein unterirdisches Schlachtfeld zwischen Post-Kommunisten und Neonazis, die Reste der Moskauer Staatsbibliothek oder ein halbwegs friedlicher Handelspunkt. Die einzige Verfehlung hier besteht darin, dass zum Ende hin einige Orte zu schnell durchhechelt werden. Ihr erreicht im letzten Drittel einen Meilenstein eurer Reise und es fühlt sich auch so an. Statt sich dort ein wenig umgucken zu dürfen, geht es aber gleich und unnötig überstürzt wieder weiter. Schade.

An einigen dieser Plätze lässt es sich ein wenig mit den Bewohnern abhängen, was zwar nicht in direkten Gesprächen resultiert, aber ihr dürft einige durchaus lohnende Dialoge über das Schicksal dieser Welt und das Leben im Untergrund belauschen. An solch friedfertigen Stationen findet ihr auch ein paar Händler, die euch mit Gasmaskenfiltern, Medikits, neuen Waffen oder Munition versorgen. Letzteres ist eine nicht ganz unkomplizierte Sache. In dieser Welt ist Geld wertlos, Munition allerdings rar. Also haben sich Kugeln als Währung durchgesetzt, aber welche Munition jetzt was im Tausch was gegen welche Sorte wert sein mag, wirkt auch nach einer Weile immer noch etwas umständlich. Der Einkauf eines neuen Gewehrs ist weit einfacher als sich mit Munition dafür zu versorgen.

Metro 2033 - Geister der Metro

Zumindest solange ihr sie kauft, was nicht unbedingt nötig ist. Unterwegs findet sich genug Zeugs. Selbst Waffen müsst ihr nicht wirklich ertauschen, finden sich doch einige ganz brauchbare entlang des Weges. Und das ist auch gut so, denn das Zeug, das ihr am Start bekommt, eignet sich am besten zum Werfen. Das Gefühl beim Waffenabfeuern ist gut umgesetzt, die Shotguns haben ordentlich Punch, die AK macht was her und ihr habt das Gefühl, wirklich eine Gefahr zu sein. Bis ihr seht, dass die Ankunft der Kugeln bei Weitem nicht so viel Eindruck hinterlässt.

Wer richtig zielt, landet hier gute Treffer. Wer einfach mit der MG in die Richtung hält, wird nicht so viel Schaden machen. So weit, so richtig. Ab einer Entfernung von unter drei Metern sollte das mit der Shotgun aber nun wirklich keine Rolle spielen, ob man auf Kopf oder Körper zielt. Zumindest sollte das getroffene Ziel ein ordentliches Feedback bieten. Ein wenig taumeln, zurückgeworfen werden oder ähnliche Reaktionen kennt Metro leider gar nicht und so fühlt es sich gerade bei Gefechten auf kurze Distanzen mitunter einfach „nicht richtig" an. Auch ist es egal, wie mutiert ein Affe ist. Wenn man ihm fünfmal mit der Schrotflinte auf weniger als einen Meter Distanz in die Fratze schießt, muss es zumindest eine echte Reaktion geben. Er sollte wenigstens ein Stück zurückweichen. Dieses Trefferverhalten dürfte die größte Schwäche von Metro 2033 sein.

Man muss aber keineswegs an jeder Stelle den großen Showdown suchen oder überhaupt kämpfen. Schleichen bringt an einigen Stellen wirklich weit mehr. Metro ist kein Splinter Cell, aber eine grundlegende Schleichmechanik mit knackenden Scherben auf dem Boden oder einigen Fallen ist sinnvoll integriert. Deckung gibt es übrigens nicht, dafür sind die Medipacks aber nicht immer nötig. Nur wenn es schnell gehen muss, solltet ihr eins auspacken, anderenfalls heilen Verwundungen zügig, wenn ihr euch einfach nur ein wenig ausruhen könnt.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Metro 2033

Xbox 360, PC

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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