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New Play Control! Donkey Kong Jungle Beat

Neulich im Schwingerclub

Ein fetter Typ mit starker Körperbehaarung, der versucht, sich möglichst viele Bananen unter den Nagel zu reißen – das gab’s doch schon mal? Richtig! Allerdings tut mein Onkel Erwin aus Ostdeutschland hier nichts zur Sache.

Donkey Kong Jungle Beat dafür sehr wohl, und das gab’s ebenfalls schon mal, nämlich 2005 für den GameCube. Die Neuauflage des Plattform-Hüpfspiels entstand nach der mathematischen Formel DK - B + (R + N) für die Wii: Ihr scheucht den beliebten Affen also ohne die damals mitgelieferten Bongos, dafür aber mit Remote und Nunchuk herum. Statt Rhythmusgefühl ist während des Abenteuers noch mehr sportliche Ausdauer gefragt.

Barkeeper sind bei Donkey Kong Jungle Beat klar im Vorteil. Trainierte Arme beziehungsweise lockere Handgelenke haben Hochkonjunktur, wenn ihr eure zwei lustigen Steuergeräte bei bestimmten Aktionen wild schüttelt. Um beispielsweise für weite Sprünge an Pflanzenhalmen Schwung zu holen, Gegner zu verprügeln oder Schockwellen auszulösen. Jene entstehen unter anderem, wenn Herr Kong in die Hände klatscht, und sie sind ein Mittel gegen übellauniges Gesocks oder Objekte, die den Weg versperren.

Die (gelungene!) Steuerung entpuppt sich dann aber auch schon als die größte Neuerung. Denn die über 30 Abschnitte sind dummerweise altbekannt – sie wurden lediglich leicht abgewandelt. So gibt es ein paar zusätzliche Hindernisse, Kakteen etwa, und Kontrollpunkte, die ein eventuelles Abnibbeln im Level weniger tragisch machen. Eins seiner anfangs vier virtuellen Leben verliert der Primat eures Vertrauens im Normalfall, sollte er drei Mal ungeschützten Körperkontakt mit bösen Kreaturen haben oder gesundheitsschädliche Objekte berühren.

Donkey Kong schwingt sich an einer Liane über einen Abgrund.

Donkey Kong Jungle Beat als Jump & Run zu bezeichnen, wird ihm nicht gerecht. Eigentlich handelt es sich um ein Jump & Run & Climb & Swing & Fly & Swim & Ride & Glide & Fight ... ich denke, noch genauer brauchen wir’s nicht. Mit anderen Worten: Für das simple 2D-Spielprinzip erwartet euch verhältnismäßig viel Abwechslung. Tierschützer hören das vielleicht nicht gern, aber der haarige Held missbraucht regelmäßig andere Viecher auf schändlichste Weise.

Er reitet zum Beispiel gelegentlich auf einem Stier, hängt sich an Vögel und liefert sich einen Wettflug mit einem Konkurrenten oder pflügt schon mal auf dem Rücken eines Killerwals durchs Meer. Nach jedem Abschnitt lauert ein fetter Level-Boss, wobei ihr jeweils eine andere Taktik braucht, um den Chef-Fuzzi niederzuringen.

Im Duell mit einem Bombardier-Elefanten gilt es etwa, dessen Rüssel mit einer Kokosnuss zu verstopfen. Während des Duells gegen Kung Fu Kong sind hingegen eher geschickte Ausweichmanöver hilfreich. Bei den Boss-Kämpfen liegen Lust und Frust eng beieinander. Wohl dem, der im Vorfeld möglichst viele Bananen eingesackt hat, denn die fungieren hier als Lebensenergiespender. Onkel Erwin, Gott hab ihn selig, alleinstehender Barkeeper aus Ossiland, hätte mich im direkten Vergleich wohl übel abgezockt.

Ausflug ins Meer.

Ganz ehrlich, mir ist dieses Gezappel auf Dauer zu stressig. Es bekommt auch meiner Gesundheit nicht, alle zwei Levels eine Pause zu machen – weil ich dann mehr Nikotin zu mir nehme. Wer das Original gespielt hat, dem wird zudem ein bisschen der Charme fehlen, den die Bongos versprüht haben. Wahrscheinlich erscheint ihm auch der Schwierigkeitsgrad zu niedrig.

Für sich gesehen ist Donkey Kong Jungle Beat aber ein feines Jump & Run. Das Leveldesign, die tropisch angehauchte Düdeli-Musik und die quietschbunte Grafik, die so süß ist, dass Zahnärzte graue Haare kriegen, sorgen für ein sehr klassisches Spielgefühl. Ferner sind 30 Euro für das vier bis fünf Stunden dauernde Abenteuer fair. Auch deshalb, weil der Titel Wiederspielwert hat: Anreiz bieten die Jagd auf Zeit-Rekorde und freischaltbare Bonus-Levels.

New Play Control! Donkey Kong Jungle Beat ist für die Wii erschienen.

7 / 10

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Über den Autor

Harald Fränkel

Contributor

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