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Patapon 2

Klarer Replay

So ein Überraschungshit hat es schwer. Nach dem großen Hype, nach dem Ruhm und den Groupies, kommen die Erwartungen. Die Masse will, dass der Chart-Stürmer seinen Erfolg wiederholt, sich erneut beweist. Der Druck ist immens. Das muss auch sicher Patapon 2 gespürt haben. Der Erstling war neben LocoRoco der wohl innovativste Titel für die PSP und ein Beweis, dass die Plattform ebenfalls ein Stück vom Exklusivtitel-Kuchen abbekommt.

Was macht man also als vermeintliches One-Hit-Wonder, wenn man sich an den Nachfolger begibt? Das, was alle in dieser Situation tun: Auf sicher spielen. Schon in den ersten Missionen wird klar, dass sich Patapon 2 gar nicht bemüht, etwas Eigenständiges auf die Beine zu stellen. Die Formel des ersten Teils wird einfach weitergeführt, ohne große Veränderungen an den Grundpfeilern vorzunehmen. Bloß kein Risiko eingehen.

Die Patapons, kleine merkwürdige Augäpfel mit winzigen Beinchen, stehen wieder auf dem Schlachtfeld bereit und erwarten Befehle. Selbige werden über das Drücken bestimmter Tasten, die Trommeln symbolisieren, erteilt. Der richtig Rhythmus ist wichtig, das Timing muss sitzen, sonst kommen die Kommandos nicht bei den Befehlsempfängern an. Alles wie gehabt: Bewegen, Angreifen, Verteidigen. Schnell ist das memorisierte Wissen wieder verfügbar. Spielt sich eben genauso wie der erste Teil.

Das Déjà-Vu-Erlebnis ist komplett, sobald die kleinen Burschen nach vier korrekt getimten Befehlsketten in den Fiebermodus fallen und lautstark zu singen anheben. Ein Kratzen am Barte und die Frage, wozu denn nun eigentlich ein zweiter Teil, wenn er doch fast identisch ist? Gibt es denn wirklich gar keine Neuerungen, Änderungen, Verbesserungen?

Und bei diesem Chaos soll man sich auf den Rhythmus konzentrieren.

Doch, allerdings sind diese durchaus fragwürdig. Zum einen hat sich nun eine Art Held eingeschlichen. Ein Patapon, der anders ist als alle anderen. Mit einem Spezialangriff bestückt, der richtig schlagkräftig ist. Allerdings braucht dieser Held, um aktiv zu werden, noch präzisere Trommelschläge als ohnehin schon für den Fiebermodus benötigt werden. Das ist nicht ganz einfach und gelingt Spielern mit leichten Timing-Schwankungen nur sehr selten.

Zudem kann man die Patapons nun einzeln aufleveln. Es findet sich eine umfangreiche Evolutionskarte für jeden Patapon, durch die man sich durcharbeiten kann. Neue Fähigkeit müssen mit bestimmten Gegenständen, die man in den Missionen sammelt, bezahlt werden. Das ist am Anfang ganz nett, aber mit der Zeit schleichen sich ein paar Probleme ein. Man kann nämlich eigentlich nicht wissen, welche Eigenschaft sich am besten für die kommende Mission eignen. Irgendwann geht man dazu über, recht willkürlich ein paar Kameraden aufzuleveln.

Richtig unübersichtlich wird es dann beim Zuteilen der verschiedenen Truppen für eine Mission. Denn nun sind nicht mehr nur die Grundtypen – also Speerwerfer, Bogenschützen oder Reiter – auszuwählen, sondern auch die bereits aufgelevelten Patapons sowie einer der Helden. Trial and Error ist also angesagt, man mischt einfach ein paar Patapons zusammen und schaut, was passiert. Nach ein paar Runden mag zwar irgendwann die Zusammensetzung für diese bestimmte Mission stimmen, sonderlich motivierend ist diese Methode allerdings nicht.

Neben Drachen gibt es diesmal auch Mammuts als Gegner.

Auch der neue Multiplayer-Modus ist schnell abgehakt: Wer keine Bekannten mit einer PSP hat, schaut zwar nicht in die Röhre, muss sich aber mit KI-Mitspielern begnügen. So richtig „Multiplayer“ ist das nicht, aber die Mehrspieleroptionen gibt es nun mal nur im Ad-Hoc-Modus. Unverständlich, inzwischen sollte eine Internetunterstützung in irgendeiner Form Standard sein. Nicht jeder hat einen Freundeskreis, in dem die PSP en vogue ist.

Trotz aller Kritik: Patapon 2 bietet den Charme und Stil des Vorgängers. Nach wie vor ist es eines der schönsten Spiele für die PSP. Die Grafik ist eine Referenz in Sachen schlichter Schönheit, das Ganze erinnert an archaische Riten aus längst vergangenen Zeiten. Auch die hypnotische Wirkung der Kämpfe bleibt erhalten, irgendwann erreicht man in den Missionen durch den ständigen Rhythmus eine andere Bewusstseinsebene und ist eins mit seinen Patapons.

Nur: Das gab es alles schon im ersten Teil. Patapon 2 bietet also einfach noch einmal dasselbe an, ohne wirklich sinnvolle Ergänzungen einzufügen. Die Einführung von Heldencharakteren geht in Ordnung, das Evolutionssystem ist allerdings zu kompliziert geraten. Der Charme des Einfachen, der den Vorgänger bestimmt hat, schleicht von Dannen. Patapon 2 richtet sich dediziert an Spieler, die den ersten Teil bewältigt haben und nach einer neuen Herausforderung suchen. Wer diesen verpasst hat, sollte das nachholen – und dann erst über den zweiten Teil nachdenken.

Patapon 2 ist exklusiv für die PSP im Handel erhältlich.

7 / 10

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Patapon 2

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Über den Autor

Martin Kreischer

Contributor

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