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LG W2453TQ vs. LG W2486L

Im Praxistest: LEDs in TFTs

Es ist nicht immer ganz einfach den Überblick zu behalten, wenn man in den weiten Reihen der Supermärkte der Technikgeneration steht. Ich bin nicht so alt, dass ich behaupten würde, es käme mir wie gestern vor, dass da überall noch die Röhrenriesen in den Monitor- und TV-Abteilungen standen. Aber so lange ist es noch nicht her, dass die Plasmas und LCDs die Herrschaft ergriffen. Und kaum hatte man vage kapiert, was die Unterschiede ausmacht, stehen da plötzlich seit kurzem auch sogenannte LED-Geräte.

Wer wie ich einen Mann des Fachpersonals fragt, ob das nun eine ganz neue Technik ist, bekommt vielleicht auch eine ähnlich qualifizierte Antwort: „Klar, die LED-Geräte sind was ganz anderes als die LCDs. Die LEDs sind viel besser.“ Zumindest der erste Teil stimmt nicht so ganz, den zweiten Part prüfen wir später. Ein LCD ist ein LCD und bleibt einer, selbst wenn man die Art der Hintergrundbeleuchtung ändert. Und das ist am Ende alles, was hier als Innovation in die Läden kam. Jetzt stellt sich die Frage, vor allem da die mit LED beschrifteten Varianten ein wenig teurer sind, wie viel diese Neuerung dem Käufer bringt.

Was es bisher gab: CCFL

Unser CCFL-Versuchskandidat: LG W2453TQ

Der herkömmliche, aktuell am weitesten verbreitet herumstehende LCD arbeitet mit Kaltkathodenröhren (CCFL - Cold Cathode Fluorencent Lighting) als Hintergrundbeleuchtung. Leuchtstoffröhren, wenn ihr so wollt. Die kosten nicht viel, arbeiten wahnsinnig zuverlässig und das auch ziemlich lange. Bis zu 100.000 Stunden kann ein solcher LCD zumindest von dieser Warte her überstehen, auch wenn er im Laufe der Zeit an Strahlkraft einbüßt. Der Nachteil ist die Schwierigkeit, einen guten Kompromiss zwischen der Leuchtkraft und der Qualität der Farbwiedergabe zu finden.

Leicht geht dabei der Schwarzwert verloren und dunkle Szenen in Filmen oder Spielen werden zu einem matschigen Grau-Brei. Die aktuelle Generation der CCFL-LCDs bekommt diese Probleme schon weit besser in den Griff, als es vor zwei oder drei Jahren noch der Fall war, als Plasma-Bildschirme in diesem Bereich weit voraus waren. Ganz optimal sind Kontrastverhältnisse (Beschreibung des Helligkeitsverlaufs zwischen zwei Bildpunkten) im Bereich von 50.000 : 1 (Kontrastverhältnis = Quotient aus maximaler und minimaler darstellbarer Leuchtdichte) aber halt immer noch nicht.

Was es jetzt gibt: LED

LEDs als Hintergrundbeleuchtung schrauben diesen Wert hoch. Derzeit auf astronomische scheinende 2.000.000 : 1. Während in einem CCFL die Kathoden nie ganz aus sind, lässt sich eine LED (Light-Emitting-Dioden, um die Buchstaben mal mit Wörtern zu füllen) praktisch sofort ein- oder ausschalten, sodass es effektiv einen beinahe idealen Wert im Übergang von Schwarz zu Weiß geben kann. Auch leuchtet die LED heller, ohne dabei an Farbsättigung oder Kontrast einzubüßen.

Mit LED und neckisch roter Fußbeleuchtung: LG W2486L

Aber wie gesagt, an der generellen Technik des Monitors hat sich nichts geändert, die eigentlichen bilderzeugenden Flüssigkristallelemente des LCD leuchten nicht selbst, machen immer noch wie vorher ihr Ding und lediglich das Licht, mit dem sie durchleuchtet werden, ist ein anderes. Selbstleuchtende, bildgebende, vollwertige LED-Anzeigen sind das nicht und die werden auch erst ein wenig später kommen.

Dass LED-Hintergrundbeleuchtungen, und damit auch die Monitore, derzeit noch teurer sind, liegt in erster Linie an der noch nicht so hohen Verbreitung. Letztendlich sollten sie aber auf dem gleichen Niveau, wenn nicht sogar darunter landen. Die Umwelt wird auch geschont, aber wie viel, ist noch nicht ganz klar. In bisherigen CCFL-Geräten wird Quecksilber genutzt, der LED-Fertigungsprozess kommt dafür nicht ohne Galliumarsenide aus. Möglicherweise wird also nur ein wenig umverlagert.

Ein klarer Vorteil ist allerdings die Möglichkeit, wesentlich flachere Geräte zu bauen. Während die Kathodenröhren noch eine gewisse Mindestgröße brauchen, um genug Leuchtkraft zu erzeugen, kommen die LEDs mit weit kleinerem Umfang aus. Bei Dynamischen LEDs wird die Beleuchtung gleichmäßig hinter den Filter gesetzt, während Edge LEDs nur an den Rändern ihre Leuchtquellen haben und das Licht über ein Panel gleichmäßig und mit einheitlicher Farbtiefe verteilen. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Die Dynamischen können höhere Kontrastverhältnisse erreichen, die Edges können nicht nur flacher sondern auch sauberer bei einzelnen hellen Pixeln vor dunklen Flächen arbeiten.

Was in Zukunft kommt: OLED

Wie oben schon gesagt, sind die aktuell als LED verkauften Geräte noch keine Revolution im eigentlichen Sinne, eher eine Weiterentwickelung der bisherigen TFT-Technik.

Mit den OLED-Geräten wird dann aber alles anders werden. Das O steht für organisch, „organic light emitting diode“ also, was wiederum bedeutet, dass die Technik auf der Wissenschaft der organischen Chemie basiert. Diese beschäftigt sich mit der Wirkung von Kohlenstoff in Verbindung mit anderen Elementen und so sind wenig überraschend Kohlenstoff-basierte Moleküle der Grundstoff für wahre Wunder der Zukunft. OLED haben unglaubliche Reaktionszeiten. Reden wir derzeit noch über 2 Millisekunden lassen sich mit ihnen 0,01 Millisekunden erreichen und theoretisch Bildwiederholraten von 100.000 Hz. Auch sind sie nur Millimeter dick und sogar mitunter biegsam.

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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