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Professor Layton und die Schatulle der Pandora

Der König der Knobler

In manchen Spielen fühlt man sich einfach nur wohl. So wohl, dass man sie nicht mehr verlassen möchte. So wohl, dass man sich nach dem Zuklappen des DS verärgert fragt, warum unsere öde, graue Realität nicht so warm, einladend und geheimnisvoll sein kann wie die wunderbar viktorianisch anmutende Welt von Professor Layton und seinem selbsternannten Lehrling Luke.

Denn bei Professor Layton haben auch die tragischsten Ereignisse immer eine faszinierende und abenteuerliche Seite. So führt das verfrühte Ableben von Professor Laytons Mentor Andrew Schrader zu einer Suche nach der geheimnisumwitterten Schatulle der Pandora im Rahmen einer ausgedehnten Fahrt mit dem edlen Molentary Express, inklusive einiger Stopps in äußerst pittoresken Dörfern voller Rätsel und Geheimnisse. Und wer Professor Laytons erstes Abenteuer kennt, der weiß, dass sich der Professor vor allem durch seinen scharfen Verstand und seine Fähigkeit, auch die kniffligsten Denkaufgaben zu lösen, auszeichnet.

Davon erwarten euch dieses Mal über 150 Stück. Wenn ihr in klassischer Point&Click-Manier den Molentary Express erforscht, stolpern Layton und Luke immer wieder über Rätsel. Vom einfachen Logikrätsel über hirnzermarternde Schiebepuzzles bis hin zu Scherzfragen, die eher an einen wachen Verstand als einen ausgemachten Rechenkünstler appellieren, ist alles dabei, was das Knobler-Herz erfreut. Mal soll Müll in einem kniffligen Schieberätsel in die Tonne bugsiert werden, dann wieder verlangt das Spiel von euch eine clevere Mathe-Knobelei beim Auseinanderpfriemeln einer Essensrechnung im Speisewagen oder liefert euch die Pfannkuchen-Variante der berühmten Türme von Hanoi.

Jedes der Stücke in Lukes Koffer muss verstaut werden – gar nicht mal so einfach!

Fairness wird dabei stets groß geschrieben: Nicht nur sind die Rätsel alle logisch und mit etwas Nachdenken zu schaffen, hängt ihr bei einem speziellen Rätsel einmal fest, könnt ihr euch im Austausch gegen eine der vielen versteckten goldenen Münzen wie gehabt helfen lassen. Und manche Aufgaben sind ohnehin optionaler Natur. Aber optional oder nicht, schnell wird euch hier der Ehrgeiz packen, jedes Puzzle zu finden und auch zu lösen. Zum einen befriedigt das euren Ehrgeiz, zum anderen könnt ihr später die verdienten Pikarat gegen viele verschiedene Boni tauschen.

Im Vergleich zum ebenfalls exzellenten Vorgänger wurden die Rätsel hier noch harmonischer in die Gesamthandlung verflochten. Natürlich trefft ihr auch auf der Suche nach der Schatulle der Pandora immer wieder einmal Zeitgenossen, die einfach nur in der Gegend rumstehen, um euch ihr Rätsel zu stellen. Aber die meisten wichtigen Puzzles wurden jetzt stimmig in den Plot eingebungen, so fühlt sich Professor Laytons neues Abenteuer weit organischer an als sein Vorgänger.

So gut die Rätsel aber auch sind, ein großer Teil des Reizes von Professor Layton kommt von seiner ganz speziellen Art der Präsentation. Die Welt von Professor Layton, eine romantisch verklärte Vision des Englands des späten 19. Jahrhunderts, ist mit ihren üppig eingerichteten Räumen, dem warmen Licht und den zahllosen liebevollen Details im Hintergrund so atmosphärisch und einfach schön, dass man am liebsten selbst in Lukes und Laytons Nachbarschaft ziehen würde.

Für den zweiten Teil hat Nintendo übrigens nicht nur die Texte sorgfältig übersetzt, auch sämtliche gesprochenen Dialoge wurden nun kompetent und stimmungsvoll von professionellen Sprechern vertont. Professor Laytons ruhige Stimme überzeugt dabei ebenso wie das schrille Organ der fülligen Dame im Zug und der grummelige Bass des schlechtgelaunten Inspektors. Ein großes Kompliment an Nintendo für diese vorbildliche Lokalisation!

Ihr seht also, Professor Layton ist nicht einfach nur eine Ansammlung von cleveren Rätseln, die durch ein wenig Plot zusammen gehalten werden. Professor Laytons zweites Abenteuer ist wie schon der Erstling ein wundervoll harmonisches Gesamtkunstwerk, ein herrlich durchdachtes Knobelabenteuer, wie ihr es nur im Rahmen eines Videospiels erleben könnt. Gleichzeitig ist es ein absoluter Musskauf für jeden DS-Besitzer, der gerne einmal einen Knobel-Ausflug in eine schönere, charmantere und geheimnisvollere Welt wagen würde.

Professor Layton und die Schatulle der Pandora ist ab sofort für den DS im Handel erhältlich.

9 / 10

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Thomas Nickel

Autor

Fest in der 16Bit-Ära verwurzelt, lehrt der freie Autor Spielegeschichte an der Frankfurter Games Academy. Wird eher selten vor Ego-Shootern gesichtet.

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