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Burnout Dominator

Drängeln, Rammen, Vollgas

Beurteile nie ein Buch (oder Game) nach seinem Äußeren – diese Binsenweisheit trifft für viele Titeln ein, gilt aber mit Sicherheit nicht für Burnout Dominator. Ein Blick auf die Hülle und es ist klar, worum es geht: Autos! Action! Crashs! Gut, weiß man alles seit Bestehen der Reihe, aber vielleicht gibt es ja wirklich jemanden, der die letzten Jahrzehnte im tiefsten Hinterland verbrachte und daher keinen Zugang zu Strom oder fließend Wasser hatte - und sich jetzt fragt, was es mit diesem Burnout auf sich hat. Lange Rede, kurzer Sinn: Das Cover ist ein einziges Ausrufzeichen, das Adrenalin-Junkies direkt anspringt und dem Proll-Ruf der Serie voll gerecht wird.

Der Name Burnout steht diesmal wieder für eine Welt voller Benzingeruch und berstendem Metall, für Crashs, Geschwindigkeitsrausch und pumpenden Nu-Metal. Auch Avril Lavignes neue Single tummelt sich in der Playlist, was aufgrund der Musikausrichtung etwas unpassend wirkt. Bis auf diesen Ausrutscher geht die Trackliste in Ordnung, hätte aber ruhig ein paar mehr bekannte Namen vertragen können. Ohnehin wirkt Burnout Dominator wie ein Promotion-Tool für unbekannte Bands: Zu jeder Zeit wird angezeigt, was gerade läuft. In bester MTV-Manier informiert eine Leiste über Band- und Trackname. Bei dem Display-Overkill stört das allerdings nur wenig.

Ständig fliegen irgendwelche Botschaften über den Bildschirm, Burnout Dominator gleicht so schnell einem Beat'em Up. Was ich gerade gemacht habe, was ich tun muss oder was am sinnvollsten für mich ist – ich nehme davon keine Notiz, konzentriere mich auf die Straße. Denn hier kann Burnout alle Stärken ausspielen, die die Reihe so beliebt gemacht hat.

Zwei Fahrzeuge fliegen auf Euch zu. Was jetzt?

Dieses Gefühl des Speeds, des Rasens am Limit, kann kaum ein anderes Spiel so gut vermitteln. Besonders auf der PSP bekommt man den Fahrtwind um die Nase gut zu spüren. Einzig Outrun kann da mithalten. Und wie das Arcade-Rennspiel von Sega ist auch Burnout ein purer Fun-Racer, realistische Fahrphysik findet woanders statt. Nur für waghalsiges und aggressives Verkehrsverhalten gibt es Punkte. Rammen der Gegner, Sliden in der Kurve, riskante Aktionen – all das lädt die Turboleiste auf. Die StVo wurde abgeschafft, ein Alptraum für jeden Verkehrspolizisten.

Ist die Turboleiste dann voll, geht es in den Boost-Modus. Am Ende kommt der finale Schub durch den Titel gebenden Burnout, der Motor holt das Letzte raus. Durch eine Serie von Boosts bleibt die Beschleunigung erhalten. Umso ernüchternder wirkt das Zurückkehren in die normale Geschwindigkeit - schnell also wieder das Turbometer füllen. Crashs unterbrechen die Boost-Reihe, sind aber oft unvermeidlich bei dem Tempo. Abkürzungen helfen zudem, Gegner auszustechen und selbst ein Unfall ist hilfreich: In einem Zeitlupenmodus ist der aus der Bahn geworfene Wagen noch lenkbar, kann die Konkurrenz nutzbringend behindern.

Streifen stehen für unglaublich hohe Geschwindigkeit.

Wer es ganz spektakulär will, lässt den Wagen am Ende in die Luft fliegen und hofft, noch ein paar Verkehrsteilnehmer mitzunehmen. Dafür ist es allerdings Essig mit dem beliebten Von-Hinten-Auffahren aus Burnout: Revenge. Von der Straße drängen geht problemlos, beim Auffahren haut es den Schlitten aber von den Reifen. Die Konkurrenz kann also nur von der Seite aus dem Rennen geworfen werden.

Das eigene Gefährt kommt nicht so leicht von der Straße ab. Braust das Vehikel in voller Fahrt jedoch gegen eine Leitplanke, entsteht ein Autoscooter-Effekt: Sanft und ohne große Blessuren geht es mit kaum verlorenem Speed weiter. Nicht mal ein Kratzer ist an der Karre zu sehen. An diesem Punkt verliert Burnout etwas von seiner kindlichen Destruktionsfaszination. Wenigstens am Wagen will ich sehen, dass ich fahre wie eine durchgedrehte Wildsau. Auch ein Customizing fehlt hier, ein schwarzer Mustang mit Flammen auf den Seiten ist also nicht drin.

Im Multiplayer-Bereich sieht es ähnlich mau aus: Online-Rasereien sind nicht vorhanden. Ad-Hoc funktioniert eine Mehrspielerhatz, sofern man über einen Freundeskreis mit ein paar PSPs und Burnout Dominator-UMDs verfügt. Dafür ist der Party-Modus nett: Wo früher verdächtig riechende Zigaretten kreisten, wird nun die PSP rumgereicht, um zu zeigen, wer der beste Heizer im Raum ist. Das gelebte Rowdytum auf der Straße bietet also trotz Online-Verzicht soliden Spielspaß – und das mit einer sehr schmucken Grafik.

Doch die Pracht kann nicht über den Mangel an neuen Ideen hinwegtäuschen. Burnout ist immer noch der Thrash Metal der Spielewelt: Laut, schnell, hektisch, aggressiv – aber auch irgendwie ein wenig innovationslos. Dennoch, das Geschwindigkeits-Feelings ist da und das ist die Hauptsache bei diesem EA-Titel. Auf der PSP hängt Burnout Dominator die Konkurrenz locker ab, innerhalb der Serie selbst wirkt dieser Teil recht blass. Speedfreaks werden sich davon nicht beirren lassen und können beruhigt zu dieser mobilen Unterhaltung greifen. Nebenbei erwähnt: Zwei Fahrstrecken stehen kostenlos zum Download bereit.

7 / 10

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