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Dawn of War: Dark Crusade

Gewiefte Völkerschlacht um Kronus

Die Space Marines sind wieder zurück. Und mit Ihnen sechs weitere Völker, die um die Vorherrschaft auf dem Planeten Kronus kämpfen. Im Dawn of War-Addon Dark Crusade – auch ohne Hauptprogramm lauffähig - gibt es diesmal keine opulente Story. Dafür Armeenschiebereien auf einer taktischen Kampagnenkarte. Kann das Spaß machen? Oder hat Entwickler Relic denselben Fehler wie Electronic Arts in Schlacht um Mittelerde 2 gemacht? Dort war der Kartenmodus nur ein lieblos gemachtes Anhängsel. Unsere Abteilung für ungeklärte Fragen hat sich in die Schlacht um Kronus gestürzt. Hier ihre Antworten.

Wer Dark Crusade das erste Mal startet, findet sich kurz danach auf einer in 25 Provinzen eingeteilten Karte von Kronus wieder und fragt sich »Was mache ich hier eigentlich?« Denn so ganz selbsterklärend sind die Symbole, Einheiten und Optionen alle nicht. Doch zum Glück gibt es ein Tutorial. Das ist zwar etwas dröge und textlastig, erklärt aber kurz und knapp die wesentlichen Spielelemente. Ganz egal für welches der sieben Völker man auch antritt (darunter die Tau und die Necrons als neue Rassen), stets gilt es alle Provinzen unter die eigene Kontrolle zu bringen. Man hat immer maximal eine Armee, die man pro Runde eine Provinz weiter bewegen darf. Das klingt simpel, wird durch ein paar Zusätze aber zum trickreichen Strategiespiel. Denn: Für jede eroberte Provinz gibt es Ressourcenpunkte, mit denen man neue Einheiten kaufen kann. Außerdem bekommt man immer wieder etwas Besonderes. Wer etwa den Raumhafen von Pavonis einnimmt, kann fortan auch Gebiete angreifen, die nicht direkt benachbart liegen. Manchmal gibt es auch ein paar Extraeinheiten. Die kann man seinem Anführer zuteilen. Anführer? Ja, der ist in jeder Schlacht mit dabei. Für gewonnene Gefechte bekommt er neue Sonderfähigkeiten, wie größere Durchschlagskraft oder bessere Rüstung.

Rangeleien um Ressourcen

Zwischensequenzen sind rar, eine echte Story fehlt.

Der Kern von Dark Crusade sind natürlich wieder die Echtzeitschlachten. Das wird immer dann akut, wenn man selber ein Gebiet angreift, oder angegriffen wird. Einen Ladebildschirm später steht man mit einem einsamen Baumeister und dem Anführer auf der weithin leeren Landkarte. Wie vom Hauptprogramm Dark Crusade und dem ersten Addon Winter Assault gewöhnt, muss man bestimmte Punkte einnehmen, um an Ressourcen zu kommen. Außerdem braucht man (außer den Necrons) Strom, um weitere Gebäude und Einheiten zu errichten. Die Ressourcenpunkte sind kreuz und quer über die Karte verteilt, der Feind versucht derweil genau dasselbe. Das führt zu munteren und teilweise auch hektischen Rangeleien, um die besten Ressourcenstellen. Denn wer als erstes das Hauptquartier des Gegners von der Karte geputzt hat, bekommt fortan die Provinz… bis zum nächsten Angriff. Allerdings bleiben einmal gebaute Gebäude erhalten, solange man das Gebiet nicht verliert.

Aber diese Capture-the-Flag-ähnlichen Schlachten sind nicht die einzigen Gefechte. In einer Hand voll Provinzen muss man Sonderaufgaben erfüllen. So gilt es etwa in Pavonis sechs Reparaturroboter zu suchen und heil in die eigene Basis zu geleiten, um zu gewinnen. Der Gegner macht parallel dasselbe. Etwas Story gibt’s, sobald man die Hauptfestungen der jeweiligen Völker angreift. Dann wird in ein paar Zwischensequenzen ein wenig Hintergrundgeschichte präsentiert.

Massig Monster

Auch wenn es manchmal so aussieht: Selbst im hektischsten Gefecht geht dank der Menüleiste (unten) die Übersicht nie verloren.

Jede der sieben Rassen spielt sich ein wenig anders. Vor allem die nagelneuen Necrons haben es in sich. Sie benötigen nur eine Ressource, mit der Einnahme weiterer Punkte erhöht man nur das Abbautempo. Dafür kann sich ihre Basis in eine sehr mächtige fliegende Festung verwandeln. Die Tau, das zweite neue Volk, sind eher defensiv angelegt. Sie können sehr starke Verteidigungseinheiten bauen. Und ihre Scharfschützen sehen weit und sind extrem treffsicher. Dafür lohnen sich die schwach gepanzerten Fahrzeuge kaum. Eine echte Geheimwaffe sind die Kroots der Tau. Klauenbewehrte Monster, die man schnell in großer Zahl produzieren kann. Sehr kräftig sind die nicht, aber die schiere Masse kann ganze Gegnerhorden aufreiben. Der Rest ist aus den Vorgängern bekannt. Space Marines, Imperiale, Orks, Chaos Marines und Eldar müssen allesamt von der Karte geputzt werden. Wer eine dieser Rassen im Mehrspielerpartien übernehmen will, muss allerdings sowohl Dawn of War, als auch Winter Assault besitzen. Allerdings gibt es dann nur Einzelschlachten, der Kartenmodus funktioniert im Multiplayer nicht. Aber auch im Solomodus sind die CPU-Gegner eine echte Herausforderung, die selbstständig Lücken in der Verteidigung suchen. Ebenfalls sehr erfreulich: Die eigenen Truppen verhalten sich auch gewieft. Gegner werden automatisch ins Visier genommen, die Wegfindung ist fast fehlerfrei. Okay, sehr selten schlagen die Burschen schon mal einen merkwürdigen Schlenker in der Laufrichtung ein. Aber das stört nie, passiert auch nur äußerst gelegentlich.

Die Grafik glänzt mit schmucken Effekten. Vor allem, wenn irgendwie Feuer daran beteiligt ist. Seien es die großartigen Explosionen, oder die Flammenzungen der Feuerwerfer. Auch die Einheiten sehen klasse aus, bestehen aus vielen Einzelteilen und wirken fast wie Metallminiaturen. Die Landschaften fallen dagegen ab, sind streckenweise öde braun und grau. Doch da fast immer was passiert, fällt das nicht so stark auf. Dazu wummert wuchtige Orchestermusik. Die englische Sprachausgabe ist sehr gut. Hoffen wir mal, dass die deutsche Version da mithalten kann.

Dawn of War machte Spaß, Winter Assault machte Spaß und welche Wunder: Dark Crusade macht auch Spaß. Wenngleich nicht ganz soviel, wie die beiden Vorgänger. Denn ohne eine richtige Story fällt es eben viel schneller auf, dass man eigentlich nur immer wieder dasselbe macht: Basis bauen, Ressourcenpunkte einnehmen, Feindbasis suchen und einäschern. Ja, es gibt eine Hand voll Extramissionen; nur wenn man die einmal kennt, spielen sie sich auch immer gleich. Allerdings ist der Computer ein fordernder Gegner, der vor allem auf den höheren Schwierigkeitsgraden hart zu knacken ist. Allein deshalb schon werden Fans der Reihe auf ihre Kosten kommen. Und anders als die etwas biederen Tau, spielen sich die Necrons mit einer Ressource und fliegender Festung wirklich anders. Wenn man dann auch noch berücksichtigt, dass der ganze Spaß nur 30 Euro (in den meisten Läden sogar deutlich darunter) kostet, dann frage ich mich gerade, warum ich eigentlich meckere. Okay, ich hör auf, kehre nach Kronus zurück und werde jetzt den Planeten mal mit den Chaos Marines erobern, die habe ich noch nicht durch.

Der Kampf um Kronus startet am 27. Oktober 2006.

8 / 10

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Mick Schnelle

Contributor

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