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Medal of Honor Airborne

Absprung geschafft!

Während sich Adanti mit seinen vielen Gassen insgesamt recht weitläufig erstreckt, ist die Schlacht in Nimwegen wesentlich geradliniger gestrickt, freie Missionsauswahl gibt es immer. Je nachdem, wo man landet, macht es Sinn, zuerst die Batterie mit Krauts einzunehmen, dann die Radaranlagen zu zerstören und anschließend dem Panzer Typ Tiger aufzulauern. Oder die ganze Reihenfolge umzudrehen. Missionsziele werden auf einer typischen Kompasskarte eingeblendet und automatisch aktiviert, sobald man sich dem Ziel nähert. Übergeordnete Aufgaben, wie das Einnehmen der Brücke in Nimwegen zum Beispiel, werden automatisch getriggert. Diese neue Freiheit schafft eine hohe Dynamik im Spielgeschehen . Und wer beispielsweise ins Gras gebissen hat, probiert gerne einen alternativen Landeplatz aus und ändert somit seine Taktik.

Apropos Dynamik: Während Missionsstruktur und Design vorbildlich sind, fehlt es Medal of Honor: Airborne leider etwas am Spektakel, am gesamten Krach Bumm, das weit hinter Call of Duty zurückliegt. Während dort in jeder Sekunden ohrenbetäubende Explosionen oder kleine (wenn auch geskriptete) Ereignisse die atmosphärische Dichte auf ein neues Rekordhoch schrauben, beschränkt sich Airborne auf konsequentes Ausschalten der Krauts und kleine inszenatorische Highlights am Rande. Flugzeuge stürzen vom Himmel, die Allierten landen am Strand der Normandie oder feindliche Flieger donnern im Tiefflug über einen hinweg.

Und doch sind diese kleinen Akzente mehr Schein als Sein. Eine kleine Mogelpackung, die mehr Action und Dynamik suggeriert, als es in der ersten Sekunde auffallen mag. Die Flugzeuge hängen teilweise starr am Himmel, abstürzende Flieger verschwinden im Nichts und die herannahenden Soldaten in der Normandie sind lediglich ein sich stets wiederholendes Skript.

Sieht beeindruckend aus, obwohl wenig technische Finesse dahinter steckt.

Wer sich unter Lebensgefahr eine Minute Zeit nimmt, um über grafische Pracht weiter zu sinnieren, wird trotz oberflächlich betrachtet detaillierter und schöner Kriegsschauplätze leicht enttäuscht sein. Einschusslöcher hinterlassen keine Spuren, hier und da poppen deutlich die Texturen auf, und so richtig flüssig wird der Zweite Weltkrieg ebenfalls nicht präsentiert. Aber irgendwo ist das auch egal, denn der Kampf gegen die Krauts hat es absolut in sich und man liefert sich minutenlange Schlachten – aber leider auch nicht viel mehr.

Natürlich sind die Missionen abwechslungsreich gehalten, mitunter fehlt es jedoch an der Inszenierung, an der Spannung. Es stellt sich eine gewisse Monotonie im Kampf gegen die Krauts ein. Die gesamte Palette authentischer Waffen von der typischen Garand, über verschiedenen Granaten bis hin zur Maschinenpistole liefern hier die tödliche Basis. Neu sind allerdings Auszeichnungen, drei an der Zahl pro Gewehr, die bei häufiger und geschickter Nutzung der Waffe verliehen werden und verschiedene Attribute steigern. Plötzlich trifft das Teil auch entsprechend, die Feuerkraft erhöht sich und schnelles Nachladen ist ebenso möglich. Sogar zusätzliche Aufsätze wie Granatwerfer oder Zielfernrohre, die das Sniper-Gewehr nahezu überflüssig machen, sind im Angebot.

Die Energieanzeige lädt sich je nach Schwere des Treffers teilweise wieder auf.

Leider wird die Munition immer wieder knapp – und ich persönlich glaube, das liegt an der eindeutigen Überzahl deutscher Soldaten. Mitunter überfällt einen das seltsame Gefühl, die Krauts hätten ein Klonlabor aufgestellt. Die Braunhelme stürmen im Dutzend auf Euch zu, Welle für Welle, bis ein helles Klicken das Ende des Kugelvorrates signalisiert. Das kann durchaus frustrierend sein. Erschwerend kommt hinzu, dass das Feindesheer durchaus clever agiert, sich geschickt hinter Häuserecken verschanzt, um Brückenpfeiler herumläuft oder im Nahkampf einem wutentbrannt den Gewehrkolben ins Gesicht zwirbelt – Autsch. Genauso gnadenlos geht es auch in den Mehrspieler-Duellen zu, allerdings können die wenigen Spielmodi und lediglich sechs Karten nur bedingt überzeugen.

Schon wieder? Ja und Nein. Natürlich schon wieder ein Ego-Shooter, der sein Heil im Zweiten Weltkrieg sucht. Und schon wieder ist es Medal of Honor – aber nein, es langweilt nicht, sondern diesmal macht es nach langen Jahren endlich wieder Spaß. Der Absprung von der Mittelmäßigkeit scheint geglückt. Airborne ist kein Must-Have und kein bombastisch inszenierter Shooter, aber das non-lineare Gameplay, das Fallschirm-Springer-Feature und die coolen Waffen-Upgrades wirken richtig frisch. Und wenn mich jetzt jemand fragt, was ich denn da spiele, kann ich mit ruhigem Gewissen sagen: „Medal of Honor!“ „Schon wieder?“ „Schon wieder!“

Kraut-Vernichter greifen ab dem 13. September zu den Waffen!

7 / 10

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In diesem artikel

Medal of Honor: Airborne

PS3, Xbox 360, PC

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Über den Autor

Tobias Lampe

Contributor

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