Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

Need for Speed: Carbon

Schon wieder?

Nacht 3

„Hi, ich bin Emmanuelle Vaugier. Ich möchte, dass Du mit deiner Crew wirklich nur in der Spielwelt schnell fährst. In der echten Welt...“

Ja ja, ist ja gut, ich weiß es inzwischen. Heute kein Helo, dafür geht’s direkt ins Rennen. Eine feindliche Gang hat ein Gebiet von mir angegriffen und ich muss es verteidigen. Sprich: Ein Rennen noch einmal fahren, das ich schon längst gewonnen habe. Ziemlich öde, weil man die Strecken ohnehin mehrmals sieht und es diese typischen „Need for Speed“-Elemente gibt, die immer wieder auftauchen. Kurven, Tunnel - seit Jahren bekannte Versatzstücke. Diese Angriffe tauchen übrigens nach allen vier, fünf Rennen auf. Soll wohl Dynamik vortäuschen oder so. Nervt aus den genannten Gründen aber einfach nur.

Genau so sollte man in den Canyons nicht fahren, wenn man ins Ziel kommen will.

Zur Belohnung darf ich danach gegen den ersten Boss antreten. Den muss ich erst einmal in einem ganz gewöhnlichen Duell schlagen und dann fahren wir in die Canyons. Das ist neu, frisch und macht richtig Spaß: Der Boss fährt vor, ich ihm nach. Muss möglichst nah an ihm dran bleiben und bekomme dafür Punkte. Haben wir das Ziel erreicht, fahren wir noch einmal, aber mit mir an der Spitze; ich muss meine Punkte verteidigen. Spannend bis zur letzten Sekunde. Nicht zuletzt, weil sich die geschlängelten Strecken so angenehm von der Stadt unterscheiden und ich sogar in den Abgrund rasen kann, wenn ich nicht aufpasse. Nervenkitzel!

Läuft soweit ganz gut, ich fahre noch ein paar Runden - bis plötzlich die Cops auf mich aufmerksam werden. Jagen mir mitten in einem Rennen nach und haben es natürlich nur auf mich abgesehen. Hätten die nicht wenigstens bis zur Zieldurchfahrt warten können? Läuft dann zwar genauso wie in den Vorgängern ab, aber macht noch mit am meisten Spaß, weil die frei befahrbare Stadt nur hier wirklich sinnvoll ist: Ich muss sie abhängen, ihnen den Weg versperren, indem ich Gebäude zusammenstürzen lasse, mich dann in einer düsteren Ecke verstecken. Cool, aufregend und sogar ein bisschen schwierig.

Ein paar Nächte später

„Hi, ich bin...“

Aus der Perspektive seht Ihr das Feld nur ganz selten.

Ach komm, halt die Klappe! Hab die „Story“ mittlerweile durchgespielt. Sehr kurz. Die Vorgänger waren schon 'ne Ecke länger und anspruchsvoller. Aber okay, ich will nicht meckern, man kann ja auch so noch fahren. Herausforderungen zum Beispiel; lustige Geschichten, wie mit einem Truck fünf Minuten vor den Cops zu fliehen. Oder über Xbox Live, was sich mangels Kontrahenten aber nicht so richtig ausprobieren lässt. Die acht, neun Rennen, die ich gefahren bin, machten immerhin Lust auf mehr und liefen weitgehend lagfrei ab, was ja nicht selbstverständlich ist. Überhaupt ruckelt Need for Speed: Carbon nicht mehr so fürchterlich wie noch in der Demo, sondern läuft bis auf wenige Ausnahmen zum Glück flüssig.

Man wirft Electronic Arts ja oft Ideenarmut und fehlende Ambitionen vor, obwohl das nicht immer zutrifft. FIFA 07 für die Xbox 360 etwa ist ein schönes Gegenbeispiel. Need for Speed: Carbon hingegen ist leider ein perfekter Beleg für diese Vorwürfe. Die Unterschiede zu den Vorgängern sind einfach marginal, die neuen Features mit Ausnahme der Canyon-Rennen ein Witz. Die Crew-Mitglieder ein strategisches Element? Dass ich nicht lache! Es ist einfach noch immer Need for Speed: Underground, das EA jetzt mit ein paar kleinen Veränderungen zum vierten Mal auf den Markt bringt. Und es sieht auch so aus wie ein Xbox-Spiel mit etwas höher aufgelösten Texturen.

Das Problem ist nur: Es ist für sich betrachtet kein schlechtes Spiel. Klar, es ist zu einfach, die Story etwas kurz und alles nicht gerade abwechslungsreich. Aber die Rennen machen Spaß, es ist ein El Dorado für Tuningfans und es ist jetzt ja auch nicht so, dass es wahnsinnig viele andere Arcade-Rennspiele gäbe, die alles besser machen. Burnout vielleicht, nur geht das in eine völlig andere Richtung. Insofern ist Need for Speed: Carbon schon sein Geld wert - wenn Ihr in den letzten zwei, drei Jahren kein anderes Need for Speed gekauft habt.

Need for Speed: Carbon ist ab dem 9. November für PC, PS2, Xbox, Xbox 360, GCN, GBA, DS und PSP erhältlich. Umsetzungen für Wii sowie PS3 folgen zum Launch der Konsolen.

7 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Need For Speed: Carbon

PS3, Xbox 360, Nintendo GBA, Nintendo GameCube, PS2, Nintendo Wii, Xbox, PSP, PC, Nintendo DS

Verwandte Themen
Über den Autor

Fabian Walden

Freier Redakteur

Kommentare