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Rückblick: Das war 2009

Das Jahr des Gorillas geht zu Ende

September

35 Prozent. Um so vieles ist die neue PS3 Slim kleiner, leichter und weniger stromhungrig. Diese Argumente dürften wohl den Ausschlag gegeben haben, dass seit dem 1. September die PS3 sich deutlich besser verkaufte als zuvor. Dass der Preis sich mit 300 Euro langsam dem Normalmaß näherte, was man für eine Spielkonsole als gesunder Mensch einplant, war bestimmt zweitrangig. Es ist ja auch nicht der Preis, der die Welt bei der PSP-Go wenig später schockte, sondern eher die Tatsache, dass nach einigem rhetorischen Herumlavierens Sony doch endlich zugab, dass die UMDs bei einer völligen Machtübernahme der Go zu Sondermüll werden würden. Die Konsumenten zuckten mit den Schulten und spielten einfach weiter UMDs auf ihrer alten PSP-No-Go.

Mit der neuen Hardware zog Sony das Rampenlicht auf sich, aber die Konkurrenz machte es ja auch besonders einfach. Normalerweise würde ein neues Halo die Massen auf die Straßen treiben, Fanboykriege apokalyptischen Ausmaßes auslösen und die Kassen bei Microsoft klingeln lassen. Nur wusste bei ODST scheinbar weder Entwickler noch Vertrieb, ob man das Ding jetzt als neues Spiel ankündigen oder als Add-on preisen sollte. Man entschied sich für Tor 3, nämlich zum Wurschteln und in-den-Sand-setzen der Marketingkampagne.

Oktober

Steht ein Container auf dem Markt, so ganz allein auf weiter Flur und keiner tut was rein. Halt, das stimmt nicht ganz. Einer kaufte was, tat es rein, holte es wieder raus und wiederholte das Ganze ein paar Mal. Was wie dadaistische Performance-Show klingt, war der vielleicht surrealste Ausbruch und gleichzeitig Höhepunkt der 2009er-Anti-Killerspiele-Welle. Der Anlass war sicher so traurig wie es wird, das Ergebnis der leicht mit „Bücher ins Feuer“ zu verwechselnden „Spiele in die Tonne“-Aktion zeigte jedoch, dass die Games nicht ganz so verhasst sind, wie man dachte.

Obwohl, Small Soldiers für den Gameboy, eines der entsorgten Killerspiele, habe ich glaube ich auch mal in die Tonne geworfen. Aber in meine private in der Küche. Die ist nur für schlechte Spiele da. Vielleicht sollte ich die mal auf einen Marktplatz stellen. Mal gucken, was sich da so am Ende des Tages findet.

Hinter der Wucht dieser Aktion ging ja fast das Highlight des Monats unter. Uncharted 2 war vielleicht nicht das längste Spiel der Welt, nicht das innovativste, aber kaum ein anderes ließ mich nach seinem Abspann so zufrieden zurück. Als hätte man gerade einen richtig guten Sommerblockbuster gesehen und steigt zufrieden aus dem Kinosessel auf, um durch Popcorn-Reste nach Hause zu wanken. Wer von sowas Bauchschmerzen kriegt, der brauchte nicht zu leiden. Machinarium war das genaue Gegenteil des Technik-Action-Overkills. Klein, fein und kunstvoll. Fans des französischen Kunstfilms mussten also nicht darben.

November

Dragon Age all day long. Nicht jeder fand das neue Bioware ganz so perfekt wie Tanja und meine Wenigkeit, aber da ja Kritiker auch manchmal dazu da sind, um das in den Himmel zu loben, was Kleingeister kritisieren, ist das völlig ok. Man konnte dem ja auch aus dem Wege gehen und sich mit Modern Warfare 2 und Assassins Creed 2 über Wasser halten. Während letzteres eher mit Feinheiten im Konzept die Monotonie des eigenen Tuns überspielte, glänzte ersteres mit durchdachten Missionen, einer reaktionären, aber stimmigen Story und dem geschmackvollsten PR-Gag seit Jahren.

Zivilistenmassaker auf dem Flughafen reichte auf jeden Fall, um das Spiel als „das Krasseste“ überhaupt auf den Schulhöfen publik zu machen. Seit Commando Lybia wurde nicht mehr so schön geschnetzelt. Da machte man sich doch gerne auf den Weg zum Importeur, um selber auch ein paar LTU-Touristen mit Terroristen auf Domododowo zu plätten.

Dabei war das alles ein Missverständnis, wie Kollege Fränkel beweisen konnte. Mit geschickten Schild-Umhau-Techniken und Feigheit vor dem Feind zeigte er, dass Peacenicks die neuen Krassen sind. 4 statt 4000 Tote bei der Rettung der zivilisierten Welt ist doch eine viel bessere Quote. In all dem Feuergewitter ging fast unter, dass man auf der PS3 ja nun auch Filme herunterladen kann. Endlich gibt es einen Ort, an dem man für ein „Digitales Recht“ zum Download mehr bezahlen kann als für eine DVD im Laden. Was ist eigentlich mit meinen digitalen Rechten, wenn Sony irgendwann mal pleite geht? Seit der Finanzkrise ist ja alles denkbar…

Dezember

Mit The Saboteur erschien das letzte Kapitel der über die Maßen aufgeblähten Schmiede Pandemic Studios. Es war ein Aufstieg und Niedergang der klassischen Art. Man begann harmlos in 2000 mit Dark Reign 2 und Battlezone 2. Nicht die ganz großen Highlights, nichts wirklich eigenes, aber genug, damit man den Namen Pandemic nicht gleich verwirft.

In 2004 kam dann der Durchbruch mit den hochwertigen Star Wars: Battlefronts und dem ungewöhnlichem Full Spectrum Warrior. Mein persönlicher Höhepunkt war das atmosphärische Mercenaries, dessen wenig berauschender zweiter Teil dann auch den Niedergang markiert. Aufgeblähte Projekte, hunderte Mitarbeiter, die nur Mittelmaß in Form von Lord of the Rings: Die Eroberung hinbekommen.

Als EA dann sparen musste, erstaunte es nicht weiter, dass es Pandemic komplett erwischt. Freunde von Mercenaries können aber noch ein wenig hoffen. Ein kleines Rest-Team bastelt an etwas, das sich Mercs Inc. nennt. Hoffentlich heißt ihr guter Vorsatz für 2010, an alte Glanzzeiten anzuknüpfen und dem Namen Pandemic mit Würde ausklingen zu lassen.

Und euch? Fröhliche Weihnachten und ein frohes neues Jahr!

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