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SEGA Mega Drive Ultimate Collection

Ultimativ preiswert

Sonic hatte schon während der 16-Bit Tage seine schwachen Phasen und weder der Flipper Sonic Spinball noch der Columns-Tetris-Klon Dr. Robotnik's Mean Bean Machine überzeugen wirklich. Kann man spielen, muss man nicht. Ristar und Dynamite Headdy sagten mir persönlich gar nichts und weder der extrem bunte und technisch versierte Hüpfer Ristar noch das ebenso hochwertige aber emotionslose Dynamite Headdy überzeugten am Ende.

Überraschung: Das erste Shining-Spiel war kein Taktiker sondern ein Rollenspieler. Einer mit einem endlosen Dungeon ohne Automapping, dünner Story und mühsamen Sammeleien. Damals war das in Ordnung, schließlich war die Auswahl begrenzt und man hatte zu Schulzeiten ja noch Zeit. Heute kann man wohl kaum erwarten, dass sich jemand mit einem Karoblock zum Kartographieren vor die Konsole setzt. Fatal Labyrinth können sich harte Rogue-Fans vormerken. Endlose Dungeons, zugweises Kämpfen und nichts, was dieses Spiel von seinen Originalen abheben würde.

Was solltet Ihr meiden?

Oh mein Gott, ist Super Thunder Blade in die Jahre gekommen. Hier macht nichts mehr Spaß. Und ich bin mir völlig bewusst, dass Altered Beast irgendwie Kult ist und man einem Zombie in die angegammelten Weichteile treten kann. Aber ganz ehrlich: Es ist ein furchtbares, furchtbares Spiel

Streets of Rage 2. Als Gewalt noch eine Lösung war.

Damals schon, und die Jahre machten das nicht besser. Alien Storm legt ein ähnliches Kunststück hin. Dieses Machwerk schafft es Euch zu langweilen, während Ihr mit einem Flammenwerfer Aliens röstet. Und Ihr dachtet, das würde immer Spaß machen.

Gain Ground war für mich der WTF-Moment der Kompilation. Ich hatte noch nie davon gehört und auch nach einer Stunde Spielzeit weiß ich nicht genau, warum jemals jemand dachte, dass der Release dieses üblen Gauntlet-Verschnitts sinnvoll sein könnte. Flicky kommt zwar nicht ganz so furchterregend daher, aber auch hier seid Ihr mit Lode Runner, dem offensichtlichen Vorbild, weit besser bedient. Golden Axe 3 und Phantasy Star 3 verbindet nicht nur die Nummer, sondern auch, dass sie die unrühmlichen Tiefpunkte Ihrer Serien darstellen. Genauso wie Sonic 3D. Es ist weder 3D, noch ist es Sonic. Lediglich ein schlecht spielbares Iso-Hüpfgame.

Was gibt’s jenseits der Games?

Natürlich noch mehr Games. Als Bonus findet Ihr Arcade-Versionen von Alien Syndrome, Fantasy Zone, Congo Bongo, Space Harrier, Shinobi und Zaxxon sowie die Master System Rollis Phantasy Star und Golden Axe Warrior. Wie auch die Achievements sind diese Spiele zusammen mit ein paar eher langweiligen und uninformativen Interviews ziemlich leicht freischaltbar.

Als echte Mogelpackung entpuppte sich erwartungsgemäß der HD-Spruch. Prinzipiell läuft das Spiel natürlich in 720p. Es ist das Signal, das die Xbox an den Fernseher ausgibt. Was aber nicht bedeutet, dass SEGA hier eine optische Politur an den einzelnen Games vornahm. Die erstrahlen nach wie vor in pixeliger Glorie, daran ändert ein kleiner Weichzeichenfilter auch nichts.

Shinobi 3. Setzt die Zahl der Shuriken auf 00 und wartet, bis die Zahl zum Symbol für unendlich wird. Klappt immer noch.

Angesichts des Sinns einer solchen Sammlung geht es in Ordnung. Es Euch als HD-Upgrade verkaufen zu wollen dagegen sicher nicht. Und der fehlende Online-Multiplayer verwundert bei Golden Axe oder Streets of Rage, wie auch das komplette Fehlen von Online-Leaderboards für eine erstaunt hochgezogene Augenbraue sorgt.

Vom HD-Etikettenschwindel abgesehen lässt sich wenig Schlechtes sagen. Backbone Entertainment emuliert sauber, solange es um das Mega Drive geht, lediglich die Arcade-Titel klingen ein wenig anders und nicht unbedingt besser als die Vorbilder. Space Harrier fällt dabei besonders negativ auf, aber auch Shinobi düdelt etwas schräger als sonst. Speichern dürft Ihr in jedem Spiel zu jeder Zeit, was den Schwierigkeitsgrad einiger Games deutlich mildert. Und solltet Ihr Euch historisch weiterbilden wollen, hilft Euch die Datenbank mit eingescannten Originalcovern und ein paar Infos zu jedem Spiel weiter.

SEGA hat schon mehr als einmal seine Altbestände zum Markt getragen und beinahe jeder Titel der Ultimate Collection tauchte schon in einer anderen Collection auf. Was der Sammlung wirklich fehlt sind die Überraschungstitel. Quackshot, Castle of Illusion oder OutRun, um ein paar zu nennen. Solltet Ihr also ein Mega Drive mit allen Hits herumstehen oder Euch in der letzten Konsolengeneration eingedeckt haben, dürft Ihr diese Runde wohl auslassen. In 720p sieht Sonic auch nicht anders aus, egal was die Packung behauptet.

Das mindert aber nicht die generell hohe Qualität der meisten Spiele auf der Disc. Etwa die Hälfte der 50 Titel lohnt auch heute noch ohne zu große Vorbehalte. Und nur der kleinste Teil fällt durch alle Raster. Die Aufarbeitung ist liebevoll genug, die Emulation sauber und der Preis von etwa 35 Euro verdeutlich geradezu brutal, dass es wohl auch preiswerter als auf der Virtual Console geht. Für SEGA-Fans und Historien-Freaks ist SEGAs Mega Drive Ultimate Collection sowieso eine sichere Sache. Angesichts der gelungenen Zusammenstellung und des günstigen Preises dürfen aber auch Retro-Neulinge gefahrlos hereinschnuppern.

Die SEGA Mega Drive Ultimate Collection ist bereits für Xbox 360 und PS3 erhältlich.

8 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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