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Skate 2

Let's do it again

Skate 2? 2? Einfach nur eine Nummer dahinter? Nicht einmal ein halbherziges „Return to San Vanelona“? Oder ein mutiges „Revenge of the Skater Nuns from Hell“? Aber eigentlich passt es. Schließlich hat sich auch sonst bei der Fortsetzung zur Sportspielüberraschung 2007 schlechthin nicht viel getan.

Und warum auch? Tony Hawk versucht es dieses Jahr erst gar nicht und damit gehört die Ramp und alle Aufmerksamkeit allein Skate 2. Viele Freunde des ersten Teils stellen sich sicher die bangeste aller Fragen: Wie haben sie die brillante Flick It-Steuerung des ersten Teils verändert? Gewichtige Frage, einfache Antwort: Gar nicht.

Um ehrlich zu sein, selten wagte ein Spiel so wenig in seiner Fortsetzung, wenn es um das Kernelement geht. Jeder Kenner des Vorgängers ist sofort in der Lage, sich das Pad zu schnappen und all die wilden Moves erneut hinzulegen - und zwar ohne Tutorial oder einen Blick in das Handbuch zu werfen. Brillant. Wenn es nicht kaputt ist, dann versuche nicht, es zu reparieren. Und endlich hat ein Entwickler dieses simple Konzept verstanden.

Solltet Ihr Euch vor 18 Monaten noch nicht auf das Brett getraut haben, lasst Euch gesagt sein, dass Ihr mit Flick It etwas verpasst habt. Statt das Board und seine Moves über einen Stick und wildes Drücken der Tasten zu steuern, wie es uns Tony Hawk eine Dekade lang indoktrinierte, setzt Skate in erster Linie auf eine Kombination aus beiden Sticks.

Skate 2 - Trailer

Mit Links wird prinzipiell gelenkt. Ollies, Nollies, Kickflips und Shove Its erledigt Ihr mit geschickten Bewegungen des rechten Sticks, der die Balance des Skaters kontrolliert. Das System bringt Euch gefühlsmäßig immer noch näher an das Board, als es der Konkurrenz je gelang. Die Trigger lösen eine ganze Reihe weitere Moves wie Grabs und Airs aus, und trotz der scheinbar zunächst geringen Zahl an Kombinationsmöglichkeiten von Sticks und wenigen Tasten erlaubt Flick It praktisch all das intuitiv, was dem Skater wichtig ist.

Von diesen Möglichkeiten hat man netterweise in der Fortsetzung keine gestrichen und sie lediglich durch ein paar Extra-Gimmicks, wie die zuvor schmerzhaft vermissten Plants oder den weniger vermissten Hippy Jump, ergänzt. Diese neuen Features fügen sich flüssig in das Grundset ein und insbesondere die Hand Plants gehen schon nach kurzer Zeit so weit ins Blut über, dass Ihr unbewusst und erfolglos im ersten Teil versuchen werdet, sie einzusetzen. Und das, obwohl sich Skate 2 bei diesem Feature weit zickiger gibt als beim Rest der Manöver. In einem der Skateparks an dafür gedachten Stellen wie Halfpipes einen Plant hinzulegen, funktioniert erstaunlich leicht im Vergleich zu dem Versuch, es an dafür nicht unbedingt gedachten Kanten in der Stadt selbst zu probieren. Irgendwann klappte es, aber das geforderte Maß an Präzision war schon ein wenig sehr hoch.

Aber dass man sich an solchen Kleinigkeiten aufhalten kann, zeigt, wie tadellos das Flick It-System insgesamt arbeitet. Und auch im zweiten Anlauf fühlt es sich kein Stück schlechter an. Neulinge seien damit aber frisch gewarnt: Kaum ein Sportspiel schickt Euch in eine solch steile Lernkurve. Praktisch vom Start weg steht Euch das komplette Repertoire zur Verfügung, Ihr müsst nur lernen, damit umzugehen. Keine Extratasten, keine Erfahrungspunkte, dafür jede Menge Stürze zu Beginn Eurer Karriere. Fast wie im richtigen Leben, minus die Abschürfungen und blauen Flecken.

Endlich Handplants. Es sind die kleinen Dinge.

Und die Befriedigung, die sich aus diesem Lernprozess ziehen lässt, bleibt ebenfalls unerreicht. Habt Ihr einen guten Trick gelandet, gelang es nicht, weil irgendeine Spielmechanik Euch unter die Arme griff, sondern weil Ihr geübt habt und es sich endlich auszahlt. Oder Ihr einfach mal Glück hattet, aber so was kommt vor. Die größten Frustmomente warten auf Euch an den Stellen, an denen ein ganzes Rudel von Skatern während einer Challenge versucht, einen Trick hinzulegen. Es nervt, endlich im richtigen Moment einen Christ Air zu schaffen, nur um dann bei der Landung in einen KI-Skater zu rauschen. Mag realistisch sein, macht deshalb nicht mehr Spaß.

Die wohl größte Veränderung Skates 2 überhaupt besteht in der Möglichkeit, vom Brett abzusteigen und herumzulaufen. Das mag jetzt selbstverständlich klingen, wer aber im Vorgänger über die endlose Zahl kleinerer Hindernisse fluchte, wird es zu schätzen wissen, dass er einfach nur mal kurz eine Treppe nach oben laufen kann oder nicht jeden Bordstein mit einem Olli begrüßen muss. Nur scheint man bei Black Box wesentlich mehr Erfahrung mit vier Rollen als auf zwei Beinen mitzubringen. Euer Skater lenkt sich auf dem Brett weit eleganter, ohne scheint er ein wenig unter Landkrankheit, weit verbreitet bei Leuten, die zulange auf See waren, zu leiden. Aber trotz dieser Ungelenkheit bringt die Möglichkeit immer noch weit mehr Vorteil als Ärger.

Beispielsweise erlaubt sie Euch, Objekte hin und her zuschieben und so schicke Spots zusammenzubasteln. Parkbänke, Tonnen und andere Kleingeräte dürfen verrückt werden, alle größeren Objekte, vor allem Autos, bleiben, wo sie sind. Es macht Laune, sobald der Spot erst einmal steht, das eigentliche Basteln fiel aber dank der mäßigen Laufbewegung und der eher eigenwilliger Kameraführung eher mittelprächtig aus. Zum Glück verlangen nicht zu viele Challenges Bauarbeiten ab und sind dann auch recht großzügig dabei, welche Aufbauten wie akzeptiert werden. Trotzdem, es ist zwar ein schönes neues Feature, aber definitiv eines mit viel Potential für Verbesserungen.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Skate 2

PS3, Xbox 360

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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