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Söldner-X 2: Final Prototype

Es ist vollbracht!

Für alle Schwierigkeitsgrade gibt es Online-Punktelisten, über die man seine Künste mit anderen messen kann. Stetig bekommt man Anreize geliefert, um weiterzumachen und Levels noch einmal zu spielen. Wieder und wieder. So lange, bis man auch den letzten versteckten Schlüssel gefunden und die letzte Herausforderung bestanden hat. Denn in jedem der sieben bis zu zehn Minuten dauernden Levels sind je fünf goldene Schlüssel versteckt.

Manchmal spuckt einfach eine Feindformation ein Exemplar aus, mal warten sie in zerstörbaren Hintergründen, mal bekommt man sie nur, wenn man fleißig Bonusringe sammelt oder gute Bewertungen erhält. Falls ihr genug Schlüssel sammelt, schaltet ihr die Levels 6 und 7 sowie das gute Ende frei. Netterweise merkt sich das Spiel auch für kommende Matches, welche Schlüssel ihr schon eingeheimst habt. Und wer in Stufe 4 beginnen will, weil dort noch ein paar Schätze warten, macht das eben. Das Spiel erlaubt das und liefert dafür sogar ein paar zusätzliche Waffen-Extras, damit der Einstieg nicht frustrierend ausfällt. So sieht Komfort aus.

Die 17 Herausforderungen bestehen darin, etwa einen Level ohne einen Gegner zu verpassen zu absolvieren oder das Spiel gemeinsam mit einem Freund abzuschließen. Dafür gibt es wiederum zusätzliche Credits, Waffen, ein drittes Spielerschiff oder neue Herausforderungen. Ein simpler, aber effektiver Schachzug. Denn wo der Spieler früher nur durch den eisernen Durchhaltewillen die Magie der Gesamtkomposition erschließen konnte, wird er nun an die Hand genommen und dafür belohnt, sich mit der Spiellogik auseinander zu setzen. Zu verstehen, wie das Extrawaffen- und Punkteboni-System funktioniert.

Endgegner Nummer 6 greift setzt sich mit seiner Hand zur Wehr.

Nebenbei lernt ihr, auch dichte Kugelteppiche zu überstehen. Das ist zumindest auf den unteren Schwierigkeitsgraden nicht übermäßig schwer. Erst sobald ihr wirklich auf Punktejagd geht, wird es knifflig. Das ist vielleicht auch ein Kritikpunkt. Denn bevor ihr Spitzenleistungen erbringen könnt, müsst ihr erst einmal jede Menge freispielen. Das schmeckt nicht jedem.

Auch wenn Entwickler SideQuest sehr konsequent die Mängel des Vorgängers ausgemerzt hat, ist Söldner-X 2 trotzdem nicht makellos. So sorgt etwa der unsichtbare Rahmen oben und unten für ungewollte Feindkontakte. Nämlich dann, wenn ihr am Bildschirmrand durch eine Lücke huschen wollt und euer Gleiter plötzlich an der unsichtbaren Mauer kleben bleibt, die die letzten Zentimeter der Anzeige vom Spielfeld trennt. Genauso wenig dürfte es bei allen Ballerspezialisten ankommen, dass manches Gefecht sich etwas arg lange hinzieht, euer Raumschiff von einer Energieleiste zehrt und sich gar ein Teil der Energie im Berserker-Modus regeneriert. So überlebt ihr einige Treffer, bevor ihr das Zeitliche segnet.

Für Einsteiger ist das vorteilhaft. Doch selbst Puristen können den Tabubruch überstehen. Versprochen. Und dieser kleine Kunstgriff gleicht immerhin halbwegs aus, dass sich das Schiff mit dem Original-Pad nicht ganz pixelgenau manövrieren lässt, sondern ständig ein leichtes Aquaplaning-Gefühl vermittelt. Die Schattenseite eines Spiels, das ansonsten fast alles richtig macht.

Das Ziel ist das Auge. Bildschirmtexte sind übrigens anders als auf dem Bild hier auf Deutsch.

„No sleaping in the cockpit!“ – „Nicht einschlafen hinter dem Steuer!“, teilt euch die Bodenstation mit, als euer Shuttle explodiert. Ja, meine Güte, niemand ist perfekt. Doch ihr habt ja noch ein paar Leben. Nächstes Mal einfach nicht so gierig sein, wenn ihr die Bonusringe aufsammelt. Aber zugegeben: Es weckt einen Urinstinkt, wie Sonic die von den erlegten Feinden hinterlassenen Ringe aufzusammeln und damit Multiplikatoren und andere Extras freizuschalten.

Und droht die Ringkette zu reißen, könnt ihr neue Ringe aufnehmen oder eine kurze Feuerpause einlegen. Tutorials erklären euch bei Bedarf die Details. Dieses System ist weit weniger aufdringlich als im ersten Teil die Feuerkraft der Waffen an solche Ketten zu koppeln. Besser. P-Symbole erhöhen eure Feuerkraftleiste, mit der rechten Schultertaste wechselt ihr durch die Waffentypen. Vom Spreizschuss bis zum Krakenlaser ist alles dabei. Je nach gewähltem Schiff. Wenn der Level-Boss euch mit einem „Willkommen in deinem kalten Grab!“ begrüßt, wisst ihr, dass ihr richtig seid.

Je länger ich Söldner-X 2 spiele, desto besser gefällt es mir. Es schafft den Spagat, sich sowohl für eine Partie zwischendurch als auch für den Wochenend-Dauerspiel-Rekordversuch zu eignen. Herausforderungen, die Jagd nach Schlüsseln, fordern statt frustrieren – so lautet das Erfolgsrezept. Hinzu kommt ein lokaler Zweispieler-Modus mit gemeinsamer Energieleiste, in dem man trotz Kugelhagel jederzeit sein Raumschiff sieht. Nach Teil 1 hatte ich keine großen Sprünge erwartet, doch dieses Ballerspiel ist gut. Richtig, richtig gut! Ich gehe so weit und behaupte, dass es aktuell das beste in Europa entwickelte Ballerspiel ist. Es spielt sich zwar komplett anders als die Genre-Höhepunkte aus Japan, doch das stellt in dem Fall ausnahmsweise keinen Nachteil dar. Tatsächlich könnten sich die Japaner bei einigen Dingen wie Spielermotivation oder Grafik sogar eine Scheibe abschneiden. Für knapp 13 Euro macht ihr mit dem Kauf definitiv nichts falsch. Fehlt nur noch eine Veröffentlichung auf DVD für mein für den nächsten Nuklearkrieg angelegtes Shooter-Archiv und die Ballerspiele-Welt wäre perfekt.

Söldner-X 2: Final Prototype ist als Download für PlayStation 3 erhältlich. Umsetzungen auf andere Systeme sind aktuell nicht vorgesehen

8 / 10

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