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Star Ocean: The Last Hope

Deep Blue Hero Stuff

Über ein halbes Dutzend Planeten werdet Ihr zu Gesicht bekommen und den Kennern der Serie dürften einige davon bekannt vorkommen. The Last Hope spielt den Vorteil eines Prequels aus und lässt Fans ein paar altbekannte Orte – Roak beispielsweise – neu und mit einem „wie alles begann“-Feeling erleben. Neueinsteiger müssen sich auf der anderen Seite nicht fürchten, selbst wenn ihnen ein paar Anspielungen und Referenzen verloren gehen.

Ein wenig ratlos stehen jedoch alle, ob nun Frischlinge oder Veteranen, mitunter herum, wenn es darum geht, den nächsten Punkt der Handlung zu finden. Das Spiel dokumentiert gut das Geschehene mit, so dass Ihr problemlos auch nach drei Wochen Pause wieder einsteigen könnt. Das lässt Euch jedoch immer noch von Zeit zu Zeit planlos zurück, wenn Ihr nicht genau aufpasst, wo es hingeht oder Ihr einfach nicht wisst, was mit irgendeiner Bergkette gemeint ist, die vielleicht jeder Einheimische kennt, Sternenreisende nun aber leider nicht. Ein wenig frustige Sucherei bleibt hier mitunter nicht aus. Macht im Zweifelsfalle das, was bei jedem J-RPG hilft: Rennt herum und redet mit alles und jedem doppelt.

Bei dieser Herumrennerei bleibt natürlich nicht aus, dass Ihr in den ausgesprochen hübschen Landschaften mit ihren netten Details – zum Beispiel kondensierender Atem in der Eisgegend – auf jede Menge Monster trefft. Wie bei Entwickler Tri Ace üblich, geht es jetzt in den Semi-Action-Kampf, der einmal mehr mit einer gesunden Mischung aus Zugänglichkeit und Tiefe überzeugen kann. In den ersten Stunden kommt Ihr gut mit ein wenig Buttonsmashing durch, danach solltet Ihr Euch kurz den Details des umfangreichen und bei Bedarf jederzeit zugänglichen Tutorials widmen.

Hier lernt Ihr neben dem sich bei Schaden aufladendem Rush-Balken für mehr Trefferwirkung und Tempo auch den Blindside-Angriff kennen. Lauert dem Monster auf und weicht in dem Moment, in dem es Euch attackieren möchte, in seinen Rücken aus. Dank Zeitlupe erhaltet Ihr jetzt eine besonders ausgiebige Gelegenheit zum Austeilen von Extraschaden, am besten per Spezialangriff. Von diesen eignen sich die insgesamt neun Charaktere eine ganze Reihe an und können dann einzeln ausbaut, kombiniert und verfeinert werden. Dazu gesellen sich passive Fertigkeiten, elementabhängige Resistenzen und defensive Manöver.

Star Ocean: The Last Hope – Intro

Von den maximal vier Figuren auf dem Feld steuert Ihr immer nur eine, könnt dabei aber jederzeit beliebig wechseln, sollte Euch ein Charakter für einen Gegnertyp mal nicht passen. So kam ich persönlich gut mit den Nahkämpfern zurecht, nur bei fliegenden Gegnern stellte ich mich durch das gesamte Spiel hindurch zu dusselig an. Also wechselte ich zu einem Fernkämpfer oder Magier, während es der souveränen KI in keiner Weise schwer fiel, auch auf kurze Distanz gute Ergebnisse zu erzielen.

Das Kampfsystem glänzt hell, es überzeugt durch Taktik, Tiefe, Flexibilität und Tempo. Selbst wenn Ihr auf in den Landschaften leicht den gut sichtbaren Monstern ausweichen dürft, allzu oft werdet Ihr es nicht tun und stattdessen sogar eher noch gerne die Nebenquesten annehmen und auf die Jagd nach Zutaten für die umfangreiche Itemkreation gehen. Der nächste Fight macht einfach zu viel Spaß. Und daran ändert sich über die 40 Stunden Spielzeit auch nicht viel.

Von allen Versuchen Square Enix', auf der Xbox 360 endlich sicher Fuß zu fassen, gefällt mir Star Ocean: The Last Hope bisher am besten. Es kennt die Konventionen und Stärken des J-RPG und statt sie zu verleugnen, baut es diese zur Perfektion aus. Die Tiefe von Charakterentwicklung und Kampfsystem begeistert den Genreliebhaber auch noch nach Stunden. Das epische Szenario mit seinen natürlich mal wieder einen Tick zu jugendlichen Figuren hält bis zum Schluss munter, selbst wenn Ihr hier und da ein paar mäßige Sprecher, zu lange Dialoge und unklare Storyziele verknusen müsst.

Ihr dürft jedoch nicht den Fehler begehen und das Spiel für eine Art japanisches Mass Effect halten. Mehr als ein eher westlich orientierter Spieler wird sich an den mitunter scheinbar endlosen Sequenzen und den zu fröhlichen Figuren stoßen. Star Ocean macht keine Zugeständnisse, es versteht sich als waschechtes Japanrollenspiel, bietet genau das und dafür liebe ich es.

Star Ocean: The Last Hope gibt es ab sofort und derzeit exklusiv auf der Xbox 360. Da dieses „derzeit“ vom Entwickler kommt, sollte man eine PS3-Umsetzung nicht ganz für unmöglich erklären.

8 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Star Ocean: The Last Hope

PS3, Xbox 360

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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