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Stormrise

Kein Zuckerbrot, nur Peitsche

Immerhin gewinnt die Story nach den ersten Missionen, trotz ihrer zum Teil katastrophalen Dialoge, etwas an Fahrt. Die Differenzen zwischen den Fraktionen sind auf einmal nicht mehr so groß, wie es den Anschein hat. Auch unser Held wird nicht nur von den Echelon sehnsüchtig erwartet. Es entspinnt sich ein Netz von Intriegen, das zumindest ein wenig Spannung erzeugt. Auch gibt es immer wieder kurze Momente, in denen die Bestandteile an die richtige Stelle fallen und so etwas wie Spielspaß entsteht. Die Kampfpanzer und Mechs gewinnen zwar keinen Orginalitätspreis, können durch ihr martialisches Auftreten für kurze Momente begeistern.

Auch das Level-Design bietet im Vergleich doch ein paar erfreuliche Momente. In den zwölf umfangreichen Szenarien gilt es, zerstörte Städte, verwüstete Landschaften und unterirdische Komplexe zu durchstreifen. Es gibt immer eine zweite Ebene, eine andere Vorgehensweise und eine unverbrauchte Tatktik, die etwas Spielspaß entstehen lässt, der aber immer wieder auf den Boden der Tatsachen geholt wird. Insbesondere zum Ende hin, wenn Ihr mit ganzen Horden durch die Level zieht, stellt sich die Peitschen-Steuerung auch noch selbst ein Bein. Sind nämlich zu viele Einheiten auf dem Bildschirm, geht eine Anwahl schnell mal daneben. Ihr landet Hunderte Meter von Eurem Ziel entfernt und verliert jede Form von Übersicht.

Etwas Abwechslung kommt durch die unterschiedlichen Spezialfähigkeiten auf, die Ihr ab und an nutzen müsst. Ihr verschanzt Maschinengewehrtruppen, setzt die Infrarotsicht Eurer Infiltratoren ein, oder aktiviert per gigantischem Luftschiff einen Orbital-Laser. Das biomechanische Design der Einheiten ist wie die restliche Grafik nichtssagend. Schwache Texturen sorgen stets für optische Rückschläge. Es fehlt wie bei der Story die Seele, der Sinn für das große Ganze. Die Objekte wirken getreu Musik, Soundeffekte und unterirdischer Sprachausgabe oft lustlos zusammengeklatscht. Ein Debakel für wirklich alle Sinne.

Stormrise – Vertikalität-Trailer

Ein wenig besser, zumindest theoretisch, sieht es beim Multiplayer aus. Statt einfach nur einen Vs.-Modus hin zu klatschen, hat Creative Assembly ein paar recht interessante Karten abgeliefert und zwei individuell angepassbare Commander hinzugefügt. Vor dem Spiel könnt Ihr auswählen, welche Gegenstände Eure Hauptfigur mit in den Kampf nimmt.

Je nach Ausrichtung ist der Mech (Echelon) beziehungsweise die Psionikerin (Sai) gut für normale Fußsoldaten, Panzer oder als Luftabwehr geeignet. Beide Seiten spielen sich grundlegend anders und würden so viele schöne Multiplayer-Stunden garantieren, wenn nicht die Spiel-Struktur so unfertig und verkorkst wäre. Trotzdem wagen sich ein paar unverdrossene ins Gefecht und versuchen so herauszubekommen, wer am besten mit der Krüppelsteuerung zurecht kommt.

PC Besitzer bekommen mit Abstand die hübscheste spendiert geliefert. Dank hoher Auflösung, grenzenloser Weitsicht und scharfer Texturen sieht der Titel fast gut aus, wird seinem Direct X 10 Anspruch aber kaum gerecht. Doof auch, dass die Entwickler fast keine Optimierungsarbeit geleistet haben. Selbst auf einem Quad Core PC mit moderner Grafikkarte kommt es immer wieder zu Ruckeleinlagen. Außerdem seid Ihr auch hier mit Games for Windows Live gestraft, das bei Stormrise noch mehr Probleme bereitet, als bei Dawn of War II. Dafür sehen Xbox 360 und PS3 ähnlich mittelmäßig aus und dürfen sich gemeinsam über die miese Behandlung ärgern.

Schön nah dran, aber leider keine Übersicht.

Gratulation Creative Assembly. Das zweite Spiel mit guten Ansätzen in den Sand gesetzt. Man bekommt langsam das Gefühl, dass außer Total War alles in die Hose geht. Vor allem angesichts der großen Sprüche, die bei der Ankündigung des Spiels geklopft wurden, ein ziemlich peinliches Ergebnis. Lediglich die Peitschen-Steuerung entpuppt sich tatsächlich als intelligente Lösung, um Einheiten bei einem Konsolen-RTS auszuwählen. Vielleicht nehmen sich andere ein Beispiel und befreien die gute Idee von der katastrophalen Umsetzung.

Nahezu der komplette Rest samt KI, Story, Grafik und Steuerung fallen dagegen mittelmäßig bis mies aus. So kann man den Titel nur echten Masochisten empfehlen, die auch schon bei Iron Man oder Hulk ihren Spaß hatten. Die Qualitätskontrolle sollte sich für solch ein Machwerk schämen. Ja, es ist hart, noch mehr Zeit/Geld in den Sand zu setzen, aber für Creative Assembly ist so ein Gameplay-Desaster fast rufschädigend. Kein Wunder, dass die Testversion erst nach dem Launch kam. Ich für meinen Teil werde in Zukunft noch kritischer auf die Versprechungen der Producer reagieren, auf solch einen Mist fall ich nur einmal rein.

Stormrise ist bereits erhältlich für Xbox 360, PS3 und PC.

4 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Stormrise

PS3, Xbox 360, PC

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Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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