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Stuntman Ignition

Zündet ordentlich

Stuntman Ignition hat etwas von einem Tag in der Schule: Man geht aufgrund früherer Erfahrungen leicht skeptisch hin, findet es aber nach der Ankunft eigentlich doch ganz angenehm. Dann wird alles Mögliche mühsam wiederholt und auswendig gelernt, bis man es hoffentlich perfekt beherrscht, und schließlich steht eine Klausur an, um seine Leistung zu bestätigen. Danach macht man sich mit einem guten Gefühl wieder auf den Weg nach Hause - es sei denn, der Lehrer war mit dem Gezeigten aus nicht nachvollziehbaren Gründen unzufrieden. Was zum Glück allerdings selten vorkommt, wenn anständig vorgearbeitet wurde.

Abgeschreckt? Nicht doch. Denn im Prinzip macht Stuntman Ignition eine ganze Menge Spaß.

Zu verdanken ist das nicht zuletzt der ungewöhnlichen wie unverbrauchten Ausgangssituation: Ihr verkörpert einen begabten Fahrer, der Stunts in Hollywood-Produktionen absolviert, die den echten Schauspielern zu gefährlich sind. Insgesamt sechs verschiedene Filme stehen im Spiel zur Auswahl, allesamt realen Blockbuster nachempfunden. Aftershock etwa dreht sich um einen Vulkanausbruch im Stile von Dante's Peak, Night Avenger orientiert sich stark an Batman, Never Kill Me Again bedient sich eindeutig bei dem letzten James-Bond-Streifen mit Pierce Brosnan, und so weiter.

Davon abgesehen hat das Spiel mit der Realität jedoch nicht viel gemein, setzt sich doch jede dieser Produktionen aus sechs Szenen zusammen, deren Länge im Schnitt bei zwei bis drei Minuten liegt. Würde man so nie drehen, aber macht natürlich mehr Spaß, als alle paar Sekunden unterbrochen zu werden.

Gestern brandheiß...

Das wirklich Herausragende ist ohnehin, dass diese sechs Filme es den Entwicklern erlauben, Euch die unterschiedlichsten Szenarien aufzutischen, ohne drumherum eine blöde Story stricken zu müssen. Ihr seid halt einfach ein aufstrebender Fahrer und das ist Grund genug, Euch mal durch eine düstere, vor Lava überquellende Bergstadt zu hetzen, mal ins bunte San Francisco oder in die tiefste Wüste oder in eine kühlblaue Eislandschaft zu schicken. Zu Beginn gibt's jeweils eine kurze Einweisung vom Regisseur und Stunt-Koordinator, der die wichtigsten Elemente kurz erläutert, bevor Ihr hinter's Steuer dürft. Hierbei wird Abwechslung übrigens ebenso groß geschrieben, lenkt Ihr doch neben gewöhnlichen Autos sowie Motorrädern beispielsweise träge Geldtransporter, lahme Lastwagen und schwere Militärfahrzeuge.

Die Stunts, die es zu bewältigen gilt, sind im Wesentlichen dennoch stets die Gleichen: Knapp an Explosionen vorbeifahren, gerade so eben auf zwei Rädern durch eine sich schließende Lücke rasen, wild um enge Kurven driften, manchmal Kollisionen mit anderen Fahrzeugen in Kauf nehmen oder atemberaubende Sprünge über Abgründe wagen.

... und heute schon eiskalt. Da sag' noch einer, es gäbe keinen Klimawandel!

Was Ihr an welcher Stelle machen müsst, teilt Euch das Spiel auf zwei Arten mit: Zum einen durch selbsterklärende Symbole in der Umgebung, die Euch stets den Weg weisen, zum anderen durch kurze akustische Anweisungen: "Scharfe Rechtskurve!" oder "Triff die Rampe!" heißt es da. Beides ist bitter nötig, denn meistens müsst Ihr innerhalb von Sekundenbruchteilen erkennen, wie sich der nette Herr Regisseur den weiteren Verlauf der Szene vorstellt.

Seinen Anspruch bezieht Stuntman Ignition also nicht etwa daraus, dass die Fahrzeuge schwer zu kontrollieren wären und Euch die Stunts technisch viel abverlangen würden - im Gegenteil: Die Steuerung geht bestens von der Hand, ist simpel, und das Fahrverhalten dank einer glaubwürdigen Physik bestens einschätzbar. Die Herausforderung liegt vielmehr darin, die mit der Zeit immer komplexer werdenden Choreographien zu meistern. Und das bedeutet in erster Linie: Auswendig zu lernen. Denn selbst wenn Ihr ein Genie am Gamepad seid und Euer Auto perfekt um jede Kurve schlittern lasst, ist es beim besten Willen nicht möglich, jede Szene beim ersten Anlauf auch nur zu beenden.