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Summer Athletics

Auch ohne Lizenz gut

Passend zu den Olympischen Spielen in Peking buhlen gleich zwei Spiele um die Gunst der Käufer: Segas Beijing 2008 vertraut auf die offizielle Lizenz, konnte jedoch im Test nicht überzeugen. Summer Athletics vom deutschen Publisher dtp machte hingegen schon in der Vorschau einen guten Eindruck. Und den bestätigt es nun in der Vollversion.

Was Beijing 2008 gewissermaßen das Genick brach, war die verkorkste Steuerung – Buttonmashing der härtesten Sorte. Das führte mitunter zu verkrampften und schmerzenden Fingern, gestaltete sich also kaum angenehm. Auch Summer Athletics lässt einen hier und da mal die Muskeln spüren, allerdings sind die Kontrollmöglichkeiten in der Wii-Version weitaus besser gelöst.

Für jede der insgesamt 26 Disziplinen hat Entwickler 49Games eine eigene Steuerung ausgetüftelt. Die unterscheidet sich zwar manchmal nur minimal, bietet aber dennoch genügend Abwechslung und nutzt zudem die Bewegungssensoren von Nintendos Wiimote und Nunchuck einwandfrei für ihre Zwecke. Als erstes Beispiel muss der Hammerwurf herhalten. Dabei drehen sich die Athleten zuerst im Kreis, um Kraft aufzubauen. Also lässt 49Games die Spieler etwas Ähnliches tun. Man hält die Wiimote nach oben und schwingt sie bei gedrückter B-Taste ebenfalls im Kreis. Nach einer kurzen Zeitspanne folgt der automatische Wechsel in die nächste Phase, in der man den Wurfwinkel durch Neigung der Fernbedienung bestimmt und das Wurfgerät auf die Reise schickt, bevor der blaue Balken verschwunden ist. Ansonsten übertritt man die Markierung und der Wurf ist ungültig.

Trailer zu Summer Athletics

Generell orientierten sich die Entwickler bei jeder einzelnen Sportart an der Realität. Soll heißen: Man ahmt mehr oder weniger die echten Bewegungsabläufe nach – oder zumindest Teile davon. Im Wettbewerb Speerwurf hält man die Wiimote etwa über seine Schulter und drückt das Gerät schnell abwechselnd auf und ab, um genügend Energie anzusammeln. Im Anschluss daran folgt wieder die Winkelausrichtung in einem vorgegebenen Zeitrahmen. Ganz anders verhält es sich in den Schwimmdisziplinen. Damit man nicht der Konkurrenz hinterher hechelt, schwingt man Fernbedienung und Nunchuck wie bei einer echten Schwimmbewegung. Einfach in einem Bogen nach vorne schlagen und wieder zurückziehen – eine der anstrengendsten Sportarten für die Arme. Was hier gelegentlich ein wenig nervt, ist die Kabelverbindung zwischen beiden Controllern. Durch die Bewegungen haut man sich selbige nämlich gerne mal ins Gesicht. Zumindest, sofern man nicht vorsichtig agiert.

Mit seinen drei Spielmodi hat Summer Athletics nicht mehr zu bieten als die Konkurrenz aus dem Hause Sega. Im Training absolviert man einzelne Disziplinen so oft man will, während sich im „Wettbewerb“ unterschiedliche Sportarten aus den einzelnen Kategorien (Schwimmen, Laufen etc.) nacheinander anordnen lassen. Somit erstellt man seine eigenen Turniere mit den bevorzugten Kombinationen.

Ähnlich funktioniert die Karriere, in der man vorgeschriebene Wettkämpfe absolviert. Der Unterschied besteht darin, dass man hier vor dem Start seinen eigenen Athleten zusammenbasteln kann und dafür zwischen diversen Frisuren, Hautfarben und anderen Optionen wählt. Durch ein erfolgreiches Abschneiden verdient man sich derweil stetig neue Punkte, die auf einzelne Attribute des Sportlers verteilt werden und somit nach und nach dessen Leistungsfähigkeit steigern – leider ohne wirklich ersichtliche Auswirkungen.

Wer die Zielscheibe böse anschaut, erzielt auch keine besseren Ergebnisse.

Optisch kann sich Summer Athletics auf der Wii durchaus sehen lassen. Im Großen und Ganzen gibt es hier relativ wenig zu meckern. Die Schauplätze sehen im Hinblick auf das Design wirklich sehr gut aus, allerdings trüben die Restriktionen der Hardware ein wenig das Vergnügen. Die Texturen der Sportler wirken beispielsweise meistens ein wenig verschwommen, während die fehlende Kantenglättung für eckige Übergänge sorgt – umso besser sind dafür die Animationen der Akteure. Zwar auffällig, aber wiederum nicht wirklich schlimm. Für Wii-Verhältnisse ist die Grafik auf jeden Fall recht ansprechend. In punkto Atmosphäre hätte 49Games jedoch gerne noch eine Schippe drauflegen können. Die Siegerehrungen hat das Team komplett gestrichen. Stattdessen erblickt der Gewinner lediglich die jeweilige Medaille auf dem Bildschirm.

Für längerfristigen Spielspaß soll indes der Multiplayer-Modus sorgen. Bis zu vier Spieler treten hier nacheinander oder via Splitscreen in den einzelnen Disziplinen gegeneinander an. Dank der eingängigen und leicht zu erlernenden Steuerung dürften selbst Einsteiger dabei keine Probleme bekommen. Einziges Manko: Der Mehrspieler-Part funktioniert lediglich offline und nicht via Internet. Nichtsdestotrotz bereitet es eine Menge Spaß, wenn man seine Mitspieler direkt neben sich hat und gegen sie antritt.

Dass Summer Athletics ein gutes Spiel ist, hat sich schon im Vorfeld anhand der Preview-Fassung abgezeichnet. Und bis zum Release wurde glücklicherweise nichts mehr verschlimmbessert. So stelle ich mir jedenfalls ein gelungenes Olympia-Spiel vor – auch ohne offizielle Lizenz. Die abwechslungsreiche Steuerung passt zum Geschehen auf dem Bildschirm und wird zu keinem Zeitpunkt überfordernd. In manchen Disziplinen spürt man hinterher zwar die Muskeln, aber wirklich schlimm fällt das Ganze nicht aus.

Eher im Gegenteil. Die eingängige Kontrolle dürfte den Titel vor allem auch für Gelegenheitsspieler interessant machen. Gerade im Mehrspieler-Modus ist keine lange Einarbeitung nötig, um Erfolge zu erzielen. Leider hat es aber am Ende nicht noch für eine Internetanbindung gereicht. Speziell mit mehreren Teilnehmern läuft Summer Athletics zur Hochform auf. Alleine macht die Jagd nach Rekorden zwar ebenfalls Spaß, lässt jedoch auf Dauer die Herausforderung vermissen.

Summer Athletics ist bereits im Handel erhältlich. Nicht nur für Wii, sondern außerdem noch für PC, Xbox 360 und PlayStation 2.

7 / 10

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