Skip to main content
Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

Tetris-Erfinder Alexey Pajitnov

'Ich habe andere Sachen ausprobiert, aber die kennt niemand'

Stunden, Tage, Wochen. Das erste Tetris war für mich ein Phänomen. Normalerweise stehe ich ja mehr auf handfeste Action, epische Geschichten und komplexes Gameplay, doch diese sieben Teile mit ihren vier Blöcken waren für mich eine Offenbarung. Ich konnte mein beiges Bricket, den ersten Gameboy, nicht aus den Händen legen. Jagte einen Rekord nach dem anderen und wurde nur durch andere Klassiker wie Super Mario Land oder Tennis vom Blöcke stapeln abgehalten.

Das erste Zusammentreffen mit Tetris-Erfinder Alexey Pajitnov war deshalb für mich eine echte Ehre. Bei einem Abendessen anlässlich der Verleihung der LARA-Awards, bei der er einen Ehrenpreis erhielt, konnte ich meinen Jugendhelden – und Videospiel-Urvater Ralph Baer (Magnavox Odyssey, Brown Box, Interview folgt!) – zum ersten Mal mit Fragen löchern. Das richtige Interview fand zwar erst am nächsten Morgen statt, doch eine Frage brannte mir auf der Zunge.

In einer Dokumentation über den historischen Deal, den er damals mit Nintendo schloss, wurde erwähnt, dass auch der sowjetische KGB seine Finger mit im Spiel hatte. Weise lächelnd gab mir Alexey die Antwort: „Der Staat hatte damals überall seine Finger drin. Und hier ging es um Devisen, da hatten sie natürlich ein besonderes Auge drauf.“ Die Übersetzerin für die amerikanische Nintendo-Delegation war angeblich eine Agentin.

Auch das eigentliche Interview brachte interessante Fakten zu Tage: So erklärte mir der Tetris-Vater, wie sein Meisterwerk zustande kam, wieso er mit anderen Titeln keinen Erfolg hatte und was es mit seiner Liebe zu World of WarCraft auf sich hat. Außerdem stellte er noch einmal klar, dass er trotz aller Gerüchte und Legenden an Tetris Geld verdient hat. Aber lest selbst, was der Puzzlemeister zu erzählen hat.

Eurogamer Hallo Herr Pajitnov. War Tetris Fluch oder Segen?
Tetris Erfinder Alexey Pajitnov
Alexey Pajitnov

Fluch? Nein, auf keinen Fall. Es ist definitv, trotz einiger Probleme, ein Segen.

Eurogamer Meine Frage kommt nicht von ungefähr. Seitdem Sie Tetris veröffentlicht haben, scheinen Sie nur Spiele mit einem ähnlichen Spielprinzip veröffentlicht zu haben. Wird das nicht langweilig?
Alexey Pajitnov

Naja, ich habe andere Sachen ausprobiert, aber die kennt niemand. Wir haben zum Beispiel ein großes 3D-Rennspiel entwickelt, das Ice & Fire hieß und wirklich komplett versagte. Ich glaube, wir haben gerade einmal 300 oder 400 Stück verkauft. Ich habe verschiedene Sachen ausprobiert, doch irgendwann habe ich verstanden, dass ich zwar auch komplett unterschiedliche Spiele designen kann, aber darin nicht besser oder schlechter als andere bin. Ich habe diesen Hang zu Puzzlespielen und fühle mich damit auch sehr wohl.

Eurogamer Ich kann mir denken, dass Sie die Geschichte schon oft erzählt haben, aber wie ist die Ur-Version von Tetris entstanden?
Alexey Pajitnov

Es war 1984. Ich arbeitete damals im Computerzentrum der Akademie der Wissenschaften der Sowjetunion. Das war ein riesiges Forschungszentrum für Computerwissenschaften. Ich war ein einfacher Programmierer und im Bereich Künstliche Intelligenz tätig. Meine Arbeit an Tetris begann in meiner Freizeit. Schon mein ganzes Leben lang war ich Puzzle-verrückt.

Rätsel, alle möglichen Brettspiele und so weiter. Schließlich gab es damals noch nicht so viel Unterhaltung wie heute. Meine erste Desktop-Maschine hatte weder Grafik noch Sound, aber dank eines Floppy-Laufwerkes gab es zumindest ein paar Programmiersprachen. Und als ich die erste Sprache hatte, begann ich damit herumzuspielen.

Ich setzte eigene Ideen, bekannte Rätsel und die Ideen meiner Freunde um. Darunter war auch mein Lieblingspuzzle Pentomino. Ich habe sogar ein Set davon dabei. (Er krammt eine alte, vergilbte Plastikschachtel hervor und zeigt sie mir.) Es ist ein Original, das ich damals für 35 Kopeks gekauft habe, also ca. 30 amerikanische Cent. (Er schüttet die Teile aus und verteilt sie auf dem Tisch.) Im Prinzip ist es ein ungewöhnliches Puzzle, das damals in der UDSSR recht bekannt war. Jedes Teil besteht aus fünf Blöcken.

Verwandte Themen
Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

Kommentare