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The Chronicles of Spellborn

Evolutionskampf

Nach einem stürmischen MMO-Jahr 2008, in dem selbst Schwergewichte wie Age of Conan und Tabula Rasa in heftiges Taumeln gekommen sind, wird eine Frage bei neuen Online-Rollenspielen immer lauter: Ist der Markt mittlerweile nicht gesättigt? Und so muss gerade ein kleiner und unabhängiger Titel wie The Chronicles of Spellborn den Spielern umso mehr beweisen, dass er wirklich etwas Neues bringt und anders genug ist, als die anderen Kinder.

Und? Ist Spellborn das auch? Um die Antwort vorweg zu nehmen: Ja und nein. Und dann wieder ja.

Aber der Reihe nach: Bei The Chronicles of Spellborn findet Ihr Euch in einer komplett eigenen Fantasy-Welt wieder, die mit dem klassischen Elfen, Zwerge, Goblins-Setting wenig zu tun hat. Und selbst das Wort Welt scheint bei genauerem Hinsehen unpassend. Vor langer Zeit, während einer Revolte von Menschen und humanoiden Daevi gegen die herrschenden Dämonen, zersplitterte die heile Welt in Einzelteile. Nur um danach von einer alles lähmenden Eisschicht überzogen zu werden. Die Schlacht war zwar vorbei, die Welt aber eingefroren und eine Ewigkeit passierte nichts mehr.

Jetzt ist das zerbrochene Reich aus seinem Tiefschlaf erwacht. Der Schaden jedoch bleibt und so sieht man keinen blauen Himmel, wenn man nach oben guckt, sondern lediglich riesige Gesteinsbrocken, umgeben von einem magischen Sturm toter Magie. Eine auseinander gesprengte Welt.

Ohne Himmel regnet es wenigstens nicht so oft.

Danach beginnt es aber ganz wie gewohnt und leider wenig aufregend. Ihr startet als neuer Rekrut der Miliz und bekommt von einem vorgesetzten Offizier eine Ausbildung in Form von Aufträgen, die in einem Quest-Tagebuch aufgeschrieben werden. Mal was töten, dann wieder wen finden und ausfragen. Alles bekannt und irgendwie austauschbar.

So weit, so mittelmäßig. Ein originelles Setting reicht eben noch lange nicht als glaubhafte Existenzberechtigung eines neuen Online-Rollenspiels heutzutage. Und deshalb haben die niederländischen Entwickler ihren ganzen Mut zusammen genommen und sich einem, wenn nicht dem größten Kritikpunkt der meisten MMOs angenommen: dem Kampfsystem. Das funktioniert bei Spellborn so: es gibt mehrere Skill-Leisten (bis hierhin noch nix besonderes), aber es immer nur eine sichtbar. Wird auf dieser Leiste ein Skill aufgelöst, dreht sie sich weiter und die nächste Reihe erscheint. Jetzt kann dort ein Skill aktiviert werden. Hat man einmal alle Leisten durch, erscheint wieder die erste und das Spiel geht von vorne los. Was in den frühen Leveln noch wie eine leicht nervige Spielerei wirkt, entfacht sein Potential erst mit der Zeit.

Hier ist kein Mauerfall in Sicht.

So kann bei jedem Levelaufstieg ein neuer Skill gelernt und auf die Leisten gesteckt werden und mit der Zeit kommen dann auch neue Leisten hinzu. Heraus kommt dabei eine Art Mini-Game, bei dem es gilt, die perfekte Kombination aus dem Benutzen der Skills, der Anordnung und ihrer Abkühlungsdauer zu finden.

Da die möglichen Varianten naturgemäß zahlreich sind und die Skill-Leisten jederzeit zwischen Kämpfen neu ausgestattet werden können, erinnert das Ganze an die Action-Version eines Sammelkarten-Spiels. Schnell begibt man sich auf die Suche nach den besten Kombos und bessert nach jedem längeren Kampf nach, um alles noch ein bisschen mehr zu optimieren. Denn wenn man seine Skills falsch zusammen setzt, kann es sein, dass man untätig auf einen Cooldown wartet, während der Gegner lustig weiter zuschlägt. Eine Auto-Attacke im klassischen Sinne gibt es nicht. Wenn kein Skill benutzt wird, passiert auch nichts. Mit anderen Worten, kein Kampfsystem für blinde Tastenklicker und man wird auch nur schwerlich Zeit nebenbei finden, um im Netz zu surfen.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Über den Autor

Thomas Sieben

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