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The Munchables

Fast Food

Es gibt Spiele, bei denen man in den ersten Spielminuten ständig eine Augenbraue nach oben gezogen hält und sich einfach fragt: „Was zur Hölle ist das?“

Als Japanfanatiker und Bewunderer der Katamari-Reihe fühlte ich mich mittlerweile sicher vor diesem Ersteindruck, doch The Munchables projizierte bereits im Intro ein riesiges Fragezeichen auf das Gesicht. Wie sollte es bei solch einer abgefahrenen Story auch anders sein: Die Welt der Munchables, kleine fresssüchtige Wesen ohne Extremitäten, wird plötzlich von einer Bande Außerirdischer heimgesucht, die sich die mächtigen Legendensteine unter den Nagel reißen. Eure Aufgabe besteht nun darin, in acht Welten die seltenen Steine zurückzuholen.

Und wie bekämpft ihr nun die fiesen Aliens? Immerhin besitzen die beiden Hauptcharaktere weder Arme noch Beine. Ganz einfach, ihr fresst sie alle auf! Denn zum Glück müsst ihr es nicht mit Klauen bestückten Riesenmutanten aufnehmen. Eure Feinde sind lebendige Lebensmittel in den verschiedensten Größen und Variationen. Auch hier hatte der Humor der Entwickler einen starken Einfluss. Schwebende Karotten mit Sombrero und Maracas, auf einem Teppich fliegende Gurken oder Fische im Rettungsring passen perfekt in die bekloppte Welt der Munchables.

Kommen wir aber zurück zum eigentlichen Kern des Spiels: Dem Verspeisen der schmackhaften Aliens. Mit dem Nunchuck steuert ihr den kleinen Fresssack durch die bunten Areale und lasst ihn auf Knopfdruck zuschnappen. Wandern genug Feinde in euren Magen, wächst euer Protagonist und ihr könnt größere Aliens mampfen. Seid ihr dennoch zu klein, benutzt ihr die Rammattacke und euer Widersacher teilt sich in kleinere Leckerbissen auf.

Enttäuschend: Ein Levelaufstieg bringt keinerlei Fertigkeiten mit sich.

Dieser Schritt lässt sich beliebig oft wiederholen, so dass ihr eigentlich nie größer werden müsst, außer es wird vom Spiel für das Levelziel verlangt. Ob einer der Fiesewichter zu groß ist, erkennt ihr an seinem Level. Dieser repräsentiert nicht die Stärke, sondern bloß die Größe. Der Titel erinnert mit seiner einseitigen Spielmechanik, dem hervorragend durchgeknallten Design sowie dem Wachstumsfaktor sehr stark an Katamari. Jedoch gibt es einige Unterschiede.

So ist besonders die Steuerung wesentlich zugänglicher. Selbst unerfahrene Spieler werden keine Probleme mit der Navigation haben. Das einzige Manko ist das Springen. Hierfür muss die Remote kurz geschüttelt werden, was nach einigen Minuten stark auf die Nerven geht. Wer einen Classic Controller sein Eigen nennt, sollte lieber zu diesem greifen, da ihr hier bloß einen weiteren Button drücken müsst.

Leider ist das auch der einzige Pluspunkt gegenüber der von Keita Takahashi erdachten Aufroll-Serie. Das wohl größte Manko des Spiels ist die geringe Abwechslung. Bis auf die unterschiedlichen Welten und ein paar witzige Gegner hat der Titel absolut nichts zu bieten. Die Level sehen zwar bezaubernd aus, mehr als Mittelmaß wird jedoch nicht geboten. Zu Beginn macht das Auffressen der zahlreichen Bösewichter noch großen Spaß, spätestens ab der dritten Welt werdet ihr euch dann fragen: “War das alles?!“ Und ja, bis auf ein paar einfallslose Schalterrätsel war es das.

Ihr könnt euren Charakter mit allerhand Accessoires bestücken.

„Aber bei Katamari macht man doch auch immer das Gleiche!“, werden bestimmt ein paar von euch einwerfen. Und da stimme ich vollkommen zu. Der große Unterschied allerdings besteht darin, dass eure Aktionen einen größeren Einfluss auf die Umgebung haben. Zuerst sammelt ihr Stecknadeln ein und fünf Minuten später kleben ganze Häuserfassaden an eurer Kugel. Bei The Munchables wird eure Figur zwar auch größer, das Wachstum ist aber wesentlich geringer und hat zudem keinen Einfluss auf die Umwelt, außer das ihr ab und zu in einen neuen Bereich vordringen könnt. Es fehlt schlichtweg die Motivation weiterzuspielen.

Sogar die an für sich netten Bosskämpfe verkommen unter dem viel zu leichten Schwierigkeitsgrad. Es gibt weder ein Zeitlimit noch sonstige Herausforderungen. Selbst Sterben fällt äußerst schwer. Nach einem gegnerischen Treffer schrumpft ihr kurz zusammen, schüttelt zwei Sekunden die Remote und seid wieder quicklebendig, als wäre nie etwas passiert. Nur wenn ein Feind euch in diesem Zustand erneut trifft, ist das Spiel vorbei. Im gesamten Verlauf ist mir das nicht einmal passiert. Und ich habe mich weiß Gott oft genug äußerst dämlich verhalten.

Es ist zum Mäusemelken! The Munchables schien mir auf dem Papier einfach großartig. Ein Projekt mit grandiosem Design, verrückter Geschichte und simplem Spielprinzip, das genau meinen Geschmack trifft. Bedauerlicherweise reicht so ein Konzept nicht ganz für ein vollwertiges 40-Euro-Spiel. Die fehlende Abwechslung in Verbindung mit dem nicht vorhanden Schwierigkeitsgrad brechen dem Ganzen das Genick.

Namco hätte den Titel besser etwas kürzen und dann wesentlich billiger bei WiiWare reinsetzen sollen. Denn für diesen Preis wird absolut zu wenig geboten und einzig allein die hübsche Aufmachung rettet The Munchables vor der Versenkung im Mittelmaß.

The Munchables ist ab sofort exklusiv für Nintendos Wii erhältlich.

6 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

The Munchables

Nintendo Wii

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Björn Balg Avatar

Björn Balg

Freier Redakteur

Freier Autor und wahrscheinlich der letzte Mensch ohne einen Facebook-Account. Liebt Trash und verbringt zu viel Zeit mit dem Ansehen von Katzenvideos.
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